Unter anderem die Brandserie hielt die Polizei 2014 in Atem (von links): Volker Mäntele, Hans Lauble, Markus Huber, Johannes Maier und Martin Ringwald.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Fotos: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Polizeirevier Haslach zieht Bilanz für Zuständigkeitsbereich / Trotz Fallzunahme ist Region immer noch sehr sicher

Von Lars Reutter

Mittleres Kinzigtal. "Im Kinzigtal ist es nach wie vor sehr sicher", lautet das Fazit des Leiters des Haslacher Polizeireviers Markus Huber für das Jahr 2014. Dies, obwohl die Statistik in vielen Bereichen eine starke prozentuale Zunahme aufweist.

Diese Zunahme liegt vielfach aber auch darin begründet, dass man von einem extrem niedrigen Niveau startet und es so sogar schnell zu einer Verdopplung der Fallzahlen kommen kann.

Verkehr

Besonders tragisch und bitter ist die Zunahme bei den tödlichen Unfällen. Hiervon gab es in den 14 Gemeinden, die das Haslacher Revier betreut, sieben zu beklagen (Vorjahr zwei), wobei es in einem Fall beim Zusammenstoß auf der B 33 zwischen Steinach und Haslach sogar zwei Tote gab. "Riesiges Glück" hatte man am Fasentsdienstag, 3. März, als es auf der Schwarzwaldstraße in Haslach zwar aussah, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, aber niemand schwer verletzt wurde. Die Aufräumarbeiten dauerten dafür seinerzeit sechs Stunden, bis die herumgeschleuderten Autoteile aufgeräumt worden waren und die Ortsdurchfahrt wieder freigegeben werden konnte.

Insgesamt stieg die Anzahl der Unfälle um zehn Prozent auf insgesamt 759, wobei es besonders in Zell von 54 auf 81 eine deutlich Zunahme gab. Viele Unfälle mit Motorrädern sind wegen nicht angepasster Geschwindigkeit auf der L 107 zwischen Gutach und Elzach passiert. "Hier wird verstärkt kontrolliert", sagte der stellvertretende Revierleiter Martin Ringwald. Etwas gesunken ist die Zahl der Alkoholunfälle von 25 auf 23, was Ringwald als "schönen Erfolg" bewertete. Die Alkoholfahrten verteilen sich laut Ringwald dabei aufs ganze Jahr: "Bei Festen oder der Fasnet, wo es im Vorfeld schon Kontrollen kommuniziert werden, sind es sogar eher weniger."

Die Hauptunfallursache ist aber nicht Trunkenheit, was erst auf Rang fünf auftaucht, sondern Fehler beim Abbiegen oder Rückwärtsfahren. Danach folgen Geschwindigkeitsüberschreitungen und Missachten der Vorfahrt sowie des Abstands. Handyunfälle gab es nur neun. "Hier kann die Dunkelziffer, aber auch sehr hoch sein", sagte Ringwald: "Es behält natürlich niemand das Handy am Ohr."

Kriminalstatistik

Einen Anstieg um 189 Straftaten im Vergleich zu 2013 auf 1486 vermeldete Huber. Die Aufklärungsquote liege mit 53,4 Prozent etwas unter der Landesquote. "Die Täter werden hier in Gegensatz zu Städten selten von Kaufhausdetektive schon mitgeliefert", erklärte der Revierleiter.

Dies war aber in Zell der Fall, wo Ladendetektive eine "Dunkelziffer aufgehellt hätten", so Postenleiter Hans J. Lauble. Insgesamt kam es in der größten Gemeinde des Zuständigkeitsgebiets zum stärksten Anstieg von 144 auf 273 Straftaten. Neben den Landendiebstählen erklärte Lauble das durch deutlich mehr Beschädigungen an Autos und einer Serie von 19 Wohnungseinbrüchen. "Im Vergleich zu Hausach (265) und Haslach (319) ist die Zeller Zahl aber unauffällig und der Anstieg vor allem mit einem extrem niedrigen Vorjahrestand zu erklären", sagt Lauble.

Huber betonte auch ganz besonders, dass man auf die Hilfe von Zeugen angewiesen sei. "Ohne die Bürger können wir nicht arbeiten", lud er jeden ein, etwaige Hemmungen zu überwinden und Beobachtungen der Polizei zu melden: "Niemand muss sich scheuen bei uns anzurufen." Von gleich zwei Fällen, in denen "extrem couragierte" Bürger einen Täter stellten, berichtete der Leiter des Wolfacher Postens, Volker Mäntele.

Für Haslach berichtete Johannes Maier unter anderem von einigen Taschendiebstählen, die während der Fastnacht durch drei Jugendliche begangen wurden, und von Einbrüchen in Kindergarten. Hier habe ein Drogensüchtiger aus Freiburg insgesamt 130 Einbrüche verübt, um seine Sucht zu finanzieren.

"Erfolgreich aufgemischt" wird laut Huber auch die Drogenszene. Fälle gab es davon 113, wobei die Hauptdroge Marihuana war. Besonders waren folgende: An fünf Jugendliche wurden Drogen gegen sexuelle Handlungen weitergegeben. Ein 17- und ein 18-Jähriger handelten mit Marihuana, Ecstasy und Kokain im fünfstelligen Eurobereich, wobei die Unterhändler 14 und 15 Jahre alt waren. Der jüngste geschnappte (Cannabis)-Konsument war erst zwölf Jahre alt. Zudem gab es einen "isolierten Einzelfall" bei dem in einer Wohnung Crystal Meth gefunden wurde.

Bei den elf Bränden, die im vergangenen Jahr alle in Atem hielten und der Sorge es könnte Brandstiftung im Spiel gewesen sein, erinnerte Huber daran, dass letztlich nur in einem Fall (beim Hausacher Raiffeisenmarkt) das Feuer vorsätzlich entzündet worden sei.

Fazit

"Hier kann man absolut sicher leben", sagte Huber abschließend. Dabei verwies der Revierleiter auf hochgerechnete Vergleichszahlen, die in jeder Kinzigtalgemeinde ganz deutlich unter dem Schnitt von Baden-Württemberg liegen. Wobei dieser wiederum im Bundesvergleich ebenfalls niedrig ausfalle. Die hohe Sicherheit in seinem Revierbereich sieht Huber vor allem in der hohen sozialen Sicherheit begründet, weshalb es zu weniger Armutstaten komme, als in anderen Regionen.