Haslacher Kanalsystem ist nicht aufnahmefähig genug / Gespräche mit Hauseigentümern angekündigt

Von Christine Störr

Haslach. Das Kanalnetz im Bereich der Haslacher Lippstraße soll aufdimensioniert werden. Mit den Baumaßnahmen könnte im nächsten Jahr begonnen werden, wenn die Mittel in den Etat eingestellt worden sind und alle bautechnischen Voraussetzungen geschaffen wurden.

In den vergangenen Jahren sei es bei Starkregen immer wieder zu Überflutungsschäden im Bereich rund um die Lippstraße gekommen, außerdem weise der Kanal bauliche Schäden auf, erklärte Bürgermeister Heinz Winkler. Deshalb wäre dieser Teilbereich noch vor dem Generalentwässerungsplan einer Simulierung von Regenfällen und des Abflussses unterzogen worden. Das sei noch keine konkrete Planung mit Kostenberechnung, diese erfolge erst in einem zweiten Schritt. Diesen übernimmt das Ingenieurbüro Wald und Corbe. Dies haben die Räte beschlossen.

Vom betreuenden Ingenieurbüro erklärte Andreas Gold das Kanalnetzverhalten unter realitätsnaher Regenbelastung. "Es galt den Rück- und Einstau benachbarter Gebiete mitzuberücksichtigen, damit sich der sanierte Teilbereich am Ende in den Generalentwässerungsplan einfügt."

Derzeitiges Netz ist früh an Leistungsgrenze

Das Entwässerungssystem müsse so dimensioniert werden, dass ein 20- bis 30-jährliches Schadensereignis ohne Überflutung abgeleitet werden könne. Derzeit sei das Kanalnetz bereits bei einem zweijährlichen Ereignis an der Leistungsgrenze, es müsse Volumen für die Abflusswelle geschaffen werden.

Obwohl sich die Jährlichkeiten mit einem bei einem Hochwasser unkontrolliert ausufernden Gewässer vergleichen ließe, gebe es Unterschiede in der kritischen Wassermenge und den deutlich höheren Gefahren für Leib und Lebe, so Gold.

Durch die Kanalsanierung werde ein gutes Einstaubild geschaffen, allerdings entfalte es seinen Nutzen erst dann, wenn der Kanal auch befüllt werden dürfte. Deshalb sei es auch so wichtig, wie die einzelnen Häuser an das Kanalnetz angeschlossen wären. Ohne Rückstausicherung oder anderer technischer Lösungen werde es auch nach einer Aufdimensionierung noch zu Schäden kommen.

"Wir werden vor der kostenintensiven Maßnahme Gespräche mit den Hauseigentümern führen, die in den vergangenen Jahren Schäden zu verzeichnen hatten", betonte Winkler. Die Erwartungen der Anwohner seien sehr hoch und doch könne nur ein Teil davon erfüllt werden.

Bis der gesamte Generalentwässerungsplan vorliegt, wird es noch eine Weile dauern. "Die normale Bearbeitungszeit liegt bei zwei bis drei Jahren", so Gold. "Es lohnt sich, sorgfältig an die Sache heranzugehen. Sie werden mit dem Regelwerk die nächsten 30 bis 50 Jahre arbeiten."