Es gibt nicht sehr viele Stellen, in denen es möglich ist, in der Kinzig zu schwimmen. Gefährlich ist es aber an den meisten Stellen – weswegen es auch keine offiziellen Badeplätze gibt. Foto: Wolff Foto: Schwarzwälder-Bote

DLRG warnt: In der Kinzig gibt es keine offiziellen Badestellen

Von Ruben Wolff

Mittleres Kinzigtal. Verlockend ist es ja bei der Hitze: Einfach mal die Beine in die Kinzig einzutauchen und die Abkühlung genießen. Und dennoch: Wer in dem Fluss badet, macht das auf eigene Gefahr.

"Es gibt gar keine offizielle Badestelle in der Kinzig", betont Ursula Moster von der Pressestelle des Landratsamts. "Empfehlenswert ist es wirklich nicht", sagt auch Michael Denu, Vorsitzender des Bezirks Rhein-Kinzig der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Achern.

Anders als im Freibad gibt es beispielsweise keine gesicherten Ein- und Ausstiegsflächen. Warum das so problematisch ist, erklärt Denu mit folgendem Beispiel: Wer sich ins Wasser wagt, ein paar Meter schwimmt und später wieder raus möchte, müsse erst einmal einen geeigneten Platz dafür finden. Treppenstufen und Geländer wie im Freibad wird der Schwimmer in der Kinzig aber nicht finden. Dagegen muss er vorliebnehmen mit Steinen, unterschiedlich beschaffenen Untergründen und mit Ufern, die auch mal zu hoch sein können, um mit einem einfachen Schritt aus dem Wasser zu kommen.

Vorsicht: Das Wasser in der Kinzig ist sehr kalt

Im schlimmsten Fall rutscht der Schwimmer im Schlamm aus und schlägt mit dem Kopf gegen einen der Steine. Auf einen Bademeister kann er jetzt natürlich nicht hoffen – den fände er lediglich im Freibad, so Denu.

Dabei kann das Baden im Fluss so verführerisch sein, wenn die Hitze unerträglich wird. Doch da lauert die nächste Gefahr: "Das Wasser in der Kinzig ist sehr kalt", sagt Denu und spricht von gerade einmal elf Grad. Die Temperaturunterschiede können gesundheitsgefährdend werden. Es käme häufig vor, dass Kreislaufprobleme die Folge für Menschen sind, die in der Kinzig Abkühlung suchen. Was gern unterschätzt wird, ist zudem die Strömung – jene sei oft unerwartet stark, gibt Denu zu bedenken.

"Gottseidank ist in der Kinzig bislang nichts Großes passiert", so Denu. Er weiß allerdings auch von einer Statistik, die klarmacht, wie gefährlich das Baden in unbeaufsichtigten Gewässern ist: Allein im vergangenen Jahr sind in Deutschland beinahe 350 Menschen in Seen und Flüssen ertrunken.

Um sicherzugehen sei es sinnvoll, mit Anwohnern zu sprechen. Vielleicht kennen jene den Fluss, wissen, ob dort geangelt wird und können auch etwas über die Wassertiefe sagen. Und dennoch gelte vor allem eines: Am sichersten ist das Baden laut Denu noch immer im Freibad.