Mit dem Wasser der Talsperre "Kleine Kinzig" werden viele Gemeinden versorgt. Foto: sb/Archiv

"Kleine Kinzig" nimmt Nachchloranlagen in Schenkenzell und Hausach dauerhaft in Betrieb.

Mittleres Kinzigtal - Da wiederholt coliformen Bakterien im Bereich der Wasserversorgung "Kleine Kinzig" gefunden worden sind, wurden Nachchloranlagen wieder dauerhaft in Betrieb genommen. Damit soll die Qualität des Trinkwassers gewährleistet werden.

Die Anlagen sind in Haslach und Schenkenzell. Durch das wiederholte auftreten der Bakterien kann eine Lücke im Schutzschild des Versorgungssystems aber nicht mehr ausgeschlossen werden, so Maik Zinser, Geschäftsführer des Zweckverbands "Kleine Kinzig". Vor ungefähr zwei Jahren habe es schon einmal so einen Fall gegeben, damals sei vermutlich ein Rohrbruch bei Schenkenzell der Auslöser gewesen, so Zinser. Ein Rohrbruch scheidet im jetzigen Fall höchstwahrscheinlich als Ursache aus. Es könne eventuell an einer Rohrspülung liegen, bei der sich ein Biofilm im Rohr gelöst habe. Der Verband arbeitet eng mit dem Landesgesundheitsamt und dem unabhängigen Technologiezentrum Wasser (TZW) zusammen, um das weitere Vorgehen zu bestimmen und die Ursache zu erforschen. Die in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerte mit einer Dosierung von maximal 0,30 Milligramm pro Liter Chlor würden eingehalten. Das zugesetzte Chlor ist für den menschlichen Körper unbedenklich, so Zinser. Einschränkungen sind aber gegebenenfalls, beispielsweise bei Aquarien und Dialysegeräten, zu beachten.

Die Nachchloranlagen seien bis Mitte der 2000er-Jahre immer in Betrieb gewesen, so Zinser. Grundsätzlich sei der Zweckverband bemüht, dem guten Trinkwasser so wenig wie möglich beizugeben, um eine hohe Qualität sicherzustellen. Aufgrund der anhaltenden Anstrengungen des Verbands sei es überhaupt erst möglich gewesen, diese Nachchloranlagen im Versorgungsnetz außer Betrieb zu nehmen.

Geruch nicht wahrnehmbar

Dem Trinkwasser der überregionalen Wasserleitung wird unter dem Aspekt der Vorsorge auch im nachgelagerten Versorgungsnetz nochmals Chlor beigegeben. Aus Vergleichsmessungen des vergangenen Jahrs in den betroffenen Netzgebieten konnten in zufällig ausgewählten Hausinstallationen ein maximaler Chlorgehalt von 0,06 Milligramm pro Liter gemessen werden. Die Wahrnehmung von Chlorgeruch sollte damit nahezu laut Zinser vollständig ausgeschlossen sein.

Im Zuge der dauernden Überprüfung des Trinkwassers wurden seit Herbst 2015 vereinzelt in einigen Wasserhochbehältern im Kinzigtal geringfügigste Grenzwertüberschreitungen bei den coliformen Bakterien festgestellt, worauf in Abstimmung mit dem Landesgesundheitsamt und den betroffenen Verbandsmitgliedern jeweils zeitlich beschränkt eine Desinfektion der betroffenen Netzbereiche erfolgte. Coliforme Bakterien finden sich häufig in der Umwelt und haben zunächst keinen Bezug zu einer fäkalen Verunreinigung durch E-Coli-Bakterien, den Erregern von Darmerkrankungen. Der Nachweis von coliformen Bakterien ist laut der Trinkwasserverordnung zunächst "nur" ein Verschmutzungsindikator für das Trinkwasser und zieht entsprechende Sicherheitsmaßnahmen, wie beispielsweise eine Chlorung, nach sich.

Weder für Kinder noch für Erwachsene mit intaktem Gesundheitssystem sind diese Keime gefährlich.

Da diese Befunde nun wiederholt sporadisch lokal auftreten und wurden die Nachchloranlagen wieder in Betrieb genommnen. Generell gelte jedoch: Trinkwasser ist das bestuntersuchte Lebensmittel und kann ein Leben lang ohne Vorbehaltegenossen werden, so Zinser.

INFO

Versorgung durch die Talsperre

Das Trinkwasser aus der Talsperre "Kleine Kinzig" muss als Oberflächenwasser zwingend vorgegeben desinfiziert werden, heißt es auf der Website des Zweckverbands. Die heute erreichten Sicherheitsstandards der Trinkwasserhygiene dürfen dennoch nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Es ist dabei ganz klar, dass die Sicherheit der Trinkwasserversorgung auch in bakteriologischer Hinsicht absoluten Vorrang hat. Das Wasser der Kleinen Kinzig wird aus der in Alpirsbach-Reinerzau befindlichen Trinkwassertalsperre gewonnen und im dort befindlichen Werk zu einem "reinen Trinkwasser aus dem Schwarzwald" aufbereitet. Oberflächenwässer, wie beispielsweise aus Seen und Talsperren, müssen nach der Trinkwasserverordnung desinfiziert werden. Hierzu wird Chlor eingesetzt, als das "klassische" Desinfektionsmittel gilt. das teilt r Zweckverband auf seiner Internetseite mit.