Mathias Meier-Gerwig betonte als verantwortlicher Lehrer, dass das Projekt für Abgründe sensibilisieren und dazu auffordern solle, auch heute Intoleranz zu begegnen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schicksal der Zwangsarbeiter im Dritten Reich von Gymnasiasten aufgearbeitet / Viel Lob für "Weg des Erinnerns"

Von Lars Reutter Haslach. "Dies darf niemals mehr geschehen", so steht es auf einem Schild geschrieben, das an das Konzentrationslager Sportplatz erinnert. Dass so etwas nicht mal ansatzweise mehr eine Wiederholung erfährt, ist das Hauptanliegen des "Weg des Erinnerns", der am Freitag offiziell eröffnet wurde. Das "Lager Sportplatz" ist einer von sechs Stationen des Weges den während des Drittens Reichs 1700 Zwangsarbeitern aus 21 Ländern gehen mussten. Weitere sind der "Bahnhof" als zentraler Ankunftsort der Haslacher Häftlinge, das "Lager Kinzigdamm", die "Wachmannschaft", das "Massengrab" sowie das "Lager Vulkan". An jedem dieser Orte ist ein Hinweisschild angebracht, der an die schrecklichen Bestimmung dieses Ortes während der Zeit der Nationalsozialisten erinnert. Ferner werden Zeitzeugen zitiert, es gibt historische Bilder zu sehen und die weiteren Station werden genannt.

"Der Geist der Geschichte umgibt uns" sagte Mathias Meier-Gerwig bei der Eröffnungsveranstaltung am Sportplatz. Er machte als verantwortlicher Lehrer deutlich, dass die Spuren der Vergangenheit zwar verwischt seien, aber man die Geschichte nicht ruhen lassen wollte. Mit dem "Weg des Erinnerns" solle aber kein Leidensweg nachgezeichnet werden durch den mit erhobenen Zeigefinger an die Vergangenheit erinnert werde. Der Weg führe vielmehr "mitten durchs Leben", sensibilisiere für Abgründe und fordere dazu auf, auch heute Intoleranz zu begegnen, stellte Meier-Gerwig klar.

Ins gleiche Horn stießen auch Verena Ramsteiner und Nikolas Schmid, die als Schüler in der Arbeitsgruppe am Robert-Gerwig-Gymnasium mitgearbeitet, hatten und bei der Eröffnung den Ablauf des Projekts schilderten. Als Motivation nannten sie, neben Interesse an der Geschichte, dass auch heute gegen Extremisten vorgegangen werden müsse.

"Die Bemühungen haben sich gelohnt, und wir sind sehr stolz darauf", lobte Nikolas Schmid das Ergebnis des Arbeitskreises, der seine Spurensuche vor drei Jahren im Anschluss an einen Besuchs der Gedenkstätte Vulkan aufgenommen hatte.

"Ihr habt tolle Arbeit geleistet" war deren Leiter, Sören Fuß, voll des Lobes über das Engagement der Jugendlichen ihres Lehrers. "Die Gedenkstätte ist ziemlich weit entfernt, nicht nur räumlich, sondern auch gedanklich. Seit heute ist das anders", sagte Fuß. Denn nun gebe es seit 68 Jahren (Anm. d. Red.: von September 1944 bis April 1945 befanden sich die Lager in Haslach) wieder mitten in der Stadt Hinweise auf die "Orte der Unmenschlichkeit".

Bürgermeister Heinz Winkler bezeichnete das Projekt "fast als Krönung", der bisher geleisteten Aufarbeitung. Es sei besser, wenn Bürger jeden Alters aus Eigeninitiative Erinnerungsarbeit leisten würden, als wenn dies "staatlich verordnet" würde.

Lob hätte es wohl auch vom ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker gegeben, der einmal sagte: "Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was aus der Geschichte daraus wird." Diesen Auftrag haben die Jugendlichen mit dem "Weg des Erinnerns" und der dahinter stehenden Motivation zweifellos verstanden und mit ihrem Lehrer sehr gut umgesetzt.

Weitere Informationen: auf www.erinnerungsweg-haslach.de.