Die Grünen-Bundestagskandidaten Markus Rasp (links) und Norbert Großklaus stellten sich im Haslacher "Aiple" der Diskussion mit den Mitgliedern des Grünen-Ortsverbands Kinzigtal. Foto: Störr

Grünen-Bundestagskandidaten stellen sich dem Ortsverband Kinzigtal vor / Rege Diskussion

Der Grünen-Ortsverband Kinzigtal gehört gleich drei Wahlkreisen an. In der Sitzung am Donnerstagabend stellten sich die Bundestagskandidaten Markus Rasp (Wahlkreis Emmendingen-Lahr) und Norbert Großklaus (Wahlkreis Offenburg) den Mitgliedern vor.

Haslach. Beinahe 20 Gäste waren gekommen. Die Vorstände Carsten Boser, Juliane Hauer und Alfred Klumpp freuten sich über das Interesse.

Rasp ist als Kandidat seines Wahlkreises unter anderem für Haslach, Fischerbach, Hofstetten, Mühlenbach und Steinach zuständig. Seine erste Berührung mit der Politik reiche in die Zeiten der Frankfurter Startbahn West zurück, als er zwar noch zu klein für die Teilnahme an Demos gewesen wäre, aber den Pershing-Unfall in direkter Nachbarschaft miterlebt hätte. Als gelernter Bankkaufmann sei er dann später nach Berlin gezogen, mittlerweile lebe er in Emmendingen. Seit dreieinhalb Jahren engagiert sich Rasp dort im Ortsvorstand und kandidiert jetzt für die Bundestagswahl am 24. September. "Ich bin mit Herzblut dabei, es macht mir richtig Spaß und ich hoffe auf viel Unterstützung", sagte er.

Sein Hauptaugenmerk liege auf der Sozialpolitik, weil er beruflich mitbekomme, wie vielen Rentnern das Geld nicht reiche. Doch Themenfelder wie den öffentlichen Nahverkehr, die Mietpreise oder eine trinationale Region Baden-Elsaß-Nordschweiz hält er für genauso wichtig. "Es muss über Landesgrenzen hinweg ein konstruktiver Austausch gegen den Rechtspopulismus stattfinden", betonte Rasp. Überhaupt liegt ihm Baden sehr am Herzen, im entsprechenden Landesverband setze er sich aktiv für die Gleichbehandlung von Baden und Württemberg durch die Entscheidungsträger in Stuttgart ein. "Ich bin für den Erhalt und das Bewahren von Traditionen, verliere darüber aber nicht den Blick in die Zukunft", verdeutlichte der Kandidat.

Sein Mitbewerber Großklaus ist kein Unbekannter in der Ortenau und über seinen Wahlkreis auch für Zell zuständig. Als evangelischer Pfarrer unterrichtet er am Offenburger Kreisschulzentrum Religion, moderiert Sportsendungen im Radio und sitzt seit drei Jahren im Stadtrat. Aus Ihringen stammend, habe er schon als Jugendlicher die Widerstände um das Atomkraftwerk in Wyhl mitbekommen und in erster Linie Grün gewählt. "Parteimitglied bin ich erst seit zwei Jahren. In der kurzen Zeit, seit ich politisch aktiv bin, bin ich mit Kopf und Herz dabei", betonte er. "Meine Hauptthemen sind durch meine Herkunft geprägt, besonders wichtig ist mir das Zusammenleben der Kulturen mit all ihren unterschiedlichen Herkünften." Er setze sich in erster Linie für vielschichtige soziale Gerechtigkeit und Inklusion ein.

Nach der kurzen Vorstellung hatten die Mitglieder des Ortsverbands Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen. Die erste galt dem interkulturellen Zusammenleben und Europa, was beides gute Schwerpunkte für die Politik der Grünen wären. Rasp bekannte: "Bis vor zwei Jahren habe ich gedacht, dass Europa viel mehr ist." Mit den Flüchtlingsströmen habe sich gezeigt, dass dem nicht so sei. Für Rentner will Rasp eine Grundsicherung in Verbindung mit sozialem Wohnungsbau, die Kinderarmut sei ein drängendes Thema.

Großklaus sah derzeitige niedrige Umfrageprognosen der Grünen zum Teil als hausgemachtes Problem an.

Insgesamt wurde während der Diskussion deutlich, dass neben den innerparteilichen Kernthemen der Ökologie für die Kandidaten vor allen Dingen die sozialen Themen an Bedeutung gewinnen.