Die neunten Klassen des Bildungszentrums Haslach sind betroffen über das unsägliche Leid, das den Gefangenen im KZ Struthof angetan worden ist. Foto: Moser

Neuntklässler des Bildungszentrums besichtigen Konzentrationslager Struthof.

Haslach - Die junge Generation erfährt im historisch-politischen Unterricht viel über die Ursachen und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Doch oft wird hier Geschichte zu wenig konkret und bleibt zu sehr im Abstrakten stehen. Durch die Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Struthof bei Natzweiler im Elsaß, soll Geschichte erlebbar gemacht für die jüngste Geschichte sensibilisiert werden.

Große Betroffenheit war spürbar, als die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der Realschule des Bildungszentrums Haslach mit der Realität nationalsozialistischer Gewaltherrschaft auf diese Weise konfrontiert wurden. Die Schüler hatten sich im projektartigen Unterricht auf den Besuch vorbereitet und hatten auch die Gedenkstätte Vulkan in Haslach besucht.

Die Jugendlichen versammelten sich oberhalb des Lagers und erfuhren von ihren Geschichtslehrern Tobias Meier, Josef Moser, und Monika Simpson den Aufbau des Lagers und das unsägliche Leid, welches das verbrecherisches System und ihre Helfershelfer den unschuldigen Menschen angetan haben. Anschließend führten die Lehrer ihre Gruppen durch das Lager.

Die engen Baracken in denen Hunderte von Häftlingen zusammengepfercht waren, das Krematorium, der Galgen und der Operationsraum, in dem verbrecherische NS-Ärzte ihre unmenschlichen Experimente absolvierten, machten die Schüler betroffen und still.

Tiefe Eindrücke hinterließ auch das Museum mit den Bildern von geknechteten, gefolterten und auf bestialische Weise ermordeten Menschen. Beeindruckend war auch das neue "Europäische Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers", das die Geschichte der Gewaltherrschaft den Schülern mit Filmen und Plakaten nahe brachte.

Das KZ Struthof liegt auf einer 800 Meter hohen Erhebung der Vogesen, 50 Kilometer südlich von Straßburg entfernt. Die Gründung dieses Lagers geht auf eine Besichtigungsreise des SS-Geologen Karl Blumberg nach der Besetzung Frankreichs zurück, bei der ihm die Granitvorkommen um Natzweiler auffielen. Die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH bereite im Herbst 1940 den Abbau des Granits durch Häftlinge vor. Im Mai 1941 trafen die ersten Häftlinge ein, die – bis das Barackenlager fertig gestellt war– in einem nahe gelegen ehemaligen Gasthof untergebracht wurden, dem Struthof.