Foto: Schwarzwälder-Bote

"Simba" hat Geschäft in Haslach als Zweitwohnsitz gewählt. "Er kommt und geht, wie es ihm gefällt."

Haslach - So mancher Kunde des "Saresa" in Haslach reibt sich wohl verwundert die Augen, wenn er durch die Regale stöbert. Zwischen den Geschenkartikeln wartet nämlich ein schnurrender Kater auf streichelnde Kunden. Simba hat das Geschäft als Zweitwohnsitz gewählt.

Wenn Sabine Renter morgens gegen 9 Uhr ihren Laden aufschließen will, wartet er meistens schon auf sie. "Er geht dann mit mir rein, sucht sich ein Plätzchen und legt sich hin", erzählt die Ladeninhaberin. "Manchmal bleibt er den ganzen Tag, manchmal ist er nur vormittags hier. Er kommt und geht, wie es ihm gefällt."

Der Kater wohnt eigentlich in der Gasse nebenan, doch vor zwei Jahren tauchte er plötzlich im "Saresa" auf. "Es war Sommer und die Tür war offen, da kam er einfach rein, setzte sich, blieb eine Weile und ging wieder", erinnert Renter sich. "Wir haben ihn zuerst für eine Straßenkatze gehalten." Nachdem sie und ihre Mitarbeiterinnen allerdings ein bisschen recherchiert hatten, fanden sie heraus, dass die Katze in der Nähe wohnt und wie sie heißt. Dass sie bald in ihrem Geschäft einen Zweitwohnsitz haben würde, ahnten sie da noch nicht.

Zuerst schien es sich nämlich um einen einmaligen Besuch des Vierbeiners gehandelt zu haben. Aber nach einer Weile kam Simba wieder und irgendwann war er regelmäßig im Geschäft. Da Katzen es sich gerne gemütlich machen, wählte er zuerst die Heizung und dann die Körbe, die Renter verkauft, als Schlafplatz. "Er hatte auch eine Phase, in der er im Schaufenster lag, was die Kunden natürlich sehr lustig fanden", erzählt Renter. All das war aber keine Dauerlösung. Die 57-Jährige besorgte deshalb einen flachen Weidenkorb und richtete diesen für Simba her. Den Vierbeiner von diesem zu überzeugen, war leicht: "Ich habe einfach zu ihm gesagt: ›Horch, hier gibt es Regeln. Das ist dein Schlafplatz‹ und er hat sich hineingelegt", erzählt Renter. Mittlerweile kann Simba sogar zwischen zwei Ruheplätzen wählen. Wie alle Katzen hat er eine Schwäche für Pappkartons, weswegen die Ladenbesitzerin ihn einen solchen bereit gestellt hat.

Manchmal liegt er aber auch einfach auf dem Boden. "Er macht sich mit Vorliebe dann breit, wenn gerade besonders viele Kunden im Laden sind", sagt Sabine Renter lachend – fast als wolle er die Besitzverhältnisse klar machen. Oder einfach, um besonders viele Streicheleinheiten abzugreifen.

Negative Reaktionen auf das tierische Maskottchen hat sie bisher nicht erlebt – im Gegenteil: "Die Kunden finden das witzig und sie fragen oft gezielt nach Simba und wie es ihm geht." Manche würden sogar Futter für ihn vorbeibringen oder vor die Tür legen, wenn der Laden gerade geschlossen hat. So lange die Packungen verschlossen sind, gibt Sabine Renter das auch alles an "den Bub", wie sie die Katze meistens nur nennt, weiter. Eine Kundin habe sogar einmal extra Fleisch vom Metzger geholt. "Da wusste Simba gar nicht, was er machen sollte, er hat sich vor Schnurren und vor Freude fast überschlagen", erzählt Renter.

Aber nicht alle können sich über das tierische Maskottchen uneingeschränkt freuen. Einer der Schmuckvertreter, der regelmäßig zum "Saresa" kommt, hat eine Katzenhaarallergie. "Er zieht vorher einen Mundschutz an und wartet an der Tür auf mich", berichtet die Geschäftsinhaberin.

Manche Hunde mögen Simba natürlich auch nicht. Aber das interessiert ihn nicht. "Er ignoriert sie. Und ich warne Hundebesitzer immer vor, dass im Laden eine Katze ist. Wenn sie einen Hund haben, der extrem auf Katzen reagiert, kommen sie meistens gar nicht erst herein", so Renter.

Mittlerweile können sie und ihre tierlieben Mitarbeiterinnen Sylvia Neumaier und Marika Singler Simba schon nicht mehr aus dem Alltag wegdenken. "Wenn er einen Tag mal nicht kommt, fangen wir schon an, uns Sorgen zu machen und fragen uns, wo er ist", meint Sabine Renter.