92 Schüler haben sich für das neunjährige Gymnasium entschieden, nur wenige haben überhaupt Interesse an G8. Archivfoto Foto: Schwarzwälder-Bote

Anmeldeverhalten hat sich bei weiterführenden Schulen geändert / Keine klare Tendenz bei Werkrealschulen

Von unserer Redaktion

Mittleres Kinzigtal. Neue Trends gibt es mit Blick auf die Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen zu vermelden. So verliert das Hausacher Gymnasium im Vergleich zum Vorjahr etwas, während die Realschulen dazu gewinnen. Keine klare Tendenz ist bei den Werkrealschulen in der Region auszumachen.

Am Haslacher Bildungszentrum ist der neue Rektor Christof Terglane sehr erfreut über die Zahlen. Angemeldet haben sich für die Realschule 81 Viertklässler und für die Werkreaschule 25. Damit konnte das Bildungszentrum im Vergleich zum Vorjahr insgesamt rund 20 Schüler hinzu gewinnen. "In der Werkrealschule hatten wir mit weniger Anmeldungen gerechnet, aber hier konnte der Abwärtstrend gestoppt werden", freut sich Terglane. Im Gegensatz zum laufenden Schuljahr kann auch wieder eine zehnte Werkrealschulklasse gebildet werden. Hier konnte laut dem Schulleiter mindestens 16 Schüler gewonnen werden.

Noch nicht ganz sicher ist dagegen, ob es weiterhin eine Kooperation mit der Sandhaas-Schule geben wird, da noch einige Dinge zu klären seien. "Die generelle Bereitschaft ist aber in beiden Schulen gegeben, und ich würde mich freuen, wenn es weitergehen würde", sagt Terglane.

Stolz kann der Rektor des Bildungszentrums und sein "super Team", aber vor allem auf die neue Konzeption für die Ganztagsschule sein. Hatten nämlich bisher kaum Realschüler das Angebot genutzt, sind es nun bei den Neuanmeldungen 24 und fünf Werkrealschüler. Überzeugt hat die Eltern wohl, dass eine Ganztagesklasse gebildet wird. In dieser wird nach einem anderen Rhythmus als bisher gelernt. So wechseln sich von morgens bis mittags Phasen des individuellen Lernens mit dem klassischen Unterricht ab. Los gehen soll es dabei nach den Plänen täglich mit einem offenen Beginn/Gleitzeit. in der die Schüler schon vor dem eigentlichen Schulbeginn in der Klasse noch Arbeiten erledigen können. "Die Erwartungshaltung der Eltern ist nun sicher groß, aber wir bekommen das hin", gibt sich Terglane zuversichtlich.

Eine gemeinsame fünfte Klasse kommt laut Rektor Gunther Merz von der Hof-stetter Franz-Josef-Krämer-Schule zusammen mit der Mühlenbacher Heinrich-König-Schule zustande. Anmeldungen gibt es für die Hauptschule derzeit 18, wobei bei fünf Schüler noch die Erlaubnis eine Schulbezirkswechsels ausstehe. Ein solcher geht in der Regel durch, wenn nachvollziehbare Gründe angeben werden können. Weiter geben wird es laut Merz eine Kooperation mit der Steinacher Förderschule, und zwar in der achten und neunten Klassenstufe.

Keine Auswirkungen durch geplante Gemeinschaftsschule

Mit 107 Anmeldungen hat die Realschule Wolfach rund sieben Prozent mehr Schüler für die fünften Klassen als 2013 bekommen. Schulleiter Franz Kasper sagt: "Sofern sich die aktuellen Zahlen nicht gravierend verändern, werden wir im kommenden Schuljahr vier Klassen haben". Das ist in der Regel der Fall – im vergangenen Jahr kamen von 100 Anmeldungen – am Ende genau 99 Schüler.

"Allerdings gehen wir davon aus, dass bei den neu angemeldeten Kindern die Zahl derer, die keine Realschulempfehlung erhalten hat, angestiegen ist", so die Schule. Der Förderbedarf habe im vergangenen Schuljahr zugenommen; dennoch könne man feststellen, dass trotz intensiver Förderung einige Kinder an ihre Grenzen gestoßen seien.

Das Einzugsgebiet sei in etwa gleich geblieben – der Übergang aus zwei Ortschaften habe sich leicht erhöht. Auf die Frage, um welche Gemeinden es sich dabei konkret handelt, wollte die Schulleitung nicht antworten. Wolfachs Bürgermeister Gottfried Moser hatte kürzlich darauf verwiesen, dass die Wolfacher Realschule einen großen Ansturm erlebe, weil es die Schulform sei, an der es momentan am wenigsten Reformdruck gebe.

"Nach unserer Meinung sind die gute Arbeit der Realschule Wolfach, Stabilität, Konstanz und verlässliche Strukturen sowie ein klares Anforderungsprofil für die Wahl ausschlaggebende Faktoren", antwortet Kasper auf unsere Frage, was die Elternwahl beeinflusst. "Auswirkungen der geplanten Gemeinschaftsschule (in Hausach, die Redaktion) sind bisher nicht feststellbar", schreibt die Realschule Wolfach.

Von neun bis zehn Anmeldungen für die fünfte Klasse geht Oberwolfachs Bürgermeister Jürgen Nowak für die Werkrealschule Wolftal aus, das seine Gemeinde gemeinsam mit Bad Rippoldsau-Schapbach betreibt. Da ist noch deutlich Luft nach oben bis zur magischen Grenze von 16, die eigentlich als Bestandsschutz vom Kultusministerium vorgegeben worden ist. Wie lange die eigenständige weiterführende Schule im Wolftal bei zurzeit 62 Schülern zu halten sein wird, wird eine politische Entscheidung werden.

Gleiches gilt für die Hornberger Werkrealschule. Diese hat bislang fünf Anmeldungen zu verzeichnen. Schulleiterin Irmtraud Henke hofft aber, dass die Schülerzahl bis zum neuen Schuljahr noch ansteigen wird.

Keine Zahlen wollte gestern in Abwesenheit von Rektorin Simone Giesler eine Sekretärin der Graf-Heinrich-Schule Hausach-Wolfach nennen. Erste Ergebnisse könnten frühestens am Montag bekanntgegeben werden.

Hausach (ruw). Nur sehr selten drücken Zahlen Ablehnung so deutlich aus, wie in diesem Fall: Für den G9-Zug des Robert-Gerwig-Gymnasiums (RGG) haben sich 92 Schüler angemeldet, für den G8-Zug aber kein einziger.

Das erzählte Schulleiter Michael Fritz dem SchwaBo gestern. "Es hat drei, vielleicht vier Schüler gegeben, die sich für das achtjährige Gymnasium interessiert haben." Am Ende nahmen sie aber doch lieber mit dem neunjährigen vorlieb.

Hat das G8 noch irgendeine Zukunft in Hausach? "So lange der Modellversuch läuft, so lange wird es angeboten", sagt der Schulleiter. Und trotzdem will er nicht so recht daran glauben, dass das G8 in Hausach noch in Mode kommt.

Keine Trendwende gibt es außerdem in Sachen Französisch. Lediglich fünf Kinder wollten in der fünften Klasse in der Sprache unseres Nachbarn weiter unterrichtet werden. Doch unterrichten ist bei solchen Zahlen natürlich nicht drin. Schon ein Jahr zuvor hatten nur zwölf Schüler Lust auf Französisch gehabt – und damals hatte das Ergebnis schon sehr überrascht.

Vier Jahre sollten Kinder in der Grundschule die Nachbarsprache lernen, um Appetit darauf zu bekommen, "doch es hat das genaue Gegenteil bewirkt", sagt Fritz leicht irritiert.

Viele argumentierten, dass eben Englisch die Weltsprache sei und dass sie auf Französisch verzichten könnten. Dabei sei es eigentlich sinnvoller, die schwierigere Sprache möglichst früh zu erlernen, glaubt Fritz. Es gäbe sogar einige Schüler, die Französisch komplett aus ihrem Schulleben werfen. Nach der fünften Klasse hätten sie die Wahl zwischen der für sie ungeliebten Sprache und Latein. Doch bereits beim letzten Mal wollten 40 von 110 Gymnasiasten lieber die Sprache der alten Römer lernen.