Haslacher setzt sich als "NPlite" in seinen Rap-Texten für Menschen mit Behinderung ein. Videos auch auf Youtube.
Haslach - Der Haslacher Patrik Bailer hat seine erste Rap-CD auf den Markt gebracht. Damit ist er wohl einer der wenigen Menschen mit Handicap, die sich singend an die Öffentlichkeit wenden.
Bailers Texte sind durchaus sozialkritisch und sollen seinen eigenen Angaben nach Seelenbeistand in schweren Zeiten leisten. Ob er damit seinen großen Traum vom Geld verdienen verwirklichen kann, wird sich noch zeigen.
"Ich bin der Meinung, dass Musik helfen kann, Gefühle zu verarbeiten – positive wie negative", erklärt Patrik Bailer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Der Haslacher ist im Club 82 und in der Lebenshilfe kein Unbekannter, sang er doch schon öfter während der Hauptversammlungen in Haslach. Auch von der Lebenshilfe in Kehl hat er bereits einen Arbeitsauftrag bekommen.
"Im Sommer 2010 hat ein guter Freund gesagt, ich soll das Singen einfach mal probieren", erzählt der 25-Jährige. Damals begann er als "Johnny Blue" seine ersten Songs zu schreiben, seit August veröffentlicht er seine Songs als "NPlite".
"Das ist für mich als Musiker auch ein Neuanfang", sagt der Haslacher. Denn als Johnny Blue sah er sich doch zu sehr in die musikalische Ecke von Johnny Blue Ochsenknecht gedrängt, dessen Musik so gar nichts mit seinen eigenen Raps zu tun habe: "Ich will als Rapper kein Buhmann für andere sein." Es gebe viel zu viel Ungerechtigkeit auf der Welt, deshalb singe er für Freiheit und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung. Er wolle seine Mitmenschen wach rütteln.
Aber längst nicht alle Liedtexte würden sich um Menschen mit Behinderungen drehen: "Viele trauen sich nichts zu sagen. Man wird seelisch und moralisch unterdrückt – und da will ich Hilfe leisten." Hatte er in seinem Lied "Freiheit" noch die Sehnsucht nach sozialer Gerechtigkeit zum Thema gemacht, spricht eines seiner neuen Lieder eine ganz andere Sprache. So singt er sich beispielsweise im "Gangsta Flow" den Frust von der Seele. "Ihr denkt, ich kann keine guten Texte schreiben – doch tu ich für meine Raps sehr viel Aufwand betreiben. Das hier ist keine Kindershow – das ist der Gangsta Flow. Ihr behandelt mich wie euren Buhmann, doch das lass ich nicht mehr zu man." Er bezeichnet das Lied singend als "Diss Track" und sich selbst darin als nächsten Pitt Bull der Ortenau.
Musik als Ausgleich zur täglichen Arbeit
Die Musik und das Schreiben der Lieder sei ein Ausgleich zur täglichen Arbeit in der Werkstatt, erläutert Bailer. Er verarbeite dabei Dinge, die ihn beschäftigen würden und wolle deutlich machen, dass jeder Mensch viel bewegen könne. Dass er dabei auch die Anerkennung "von Außen" bekäme, freue ihn besonders.
Die Songs seiner ersten CD "NPlite" wurden von Claudio Esposito produziert und im Offenburger Tonstudio seiner "Streethop-Records" aufgenommen. Doch Patrik Bailer ist noch einen Schritt weiter gegangen. Er hat viele seiner Songs auf Youtube im Internet veröffentlicht und freut sich über jeden einzelnen Klick.
Noch viel mehr freut sich der Haslacher Rapper jedoch, wenn er Rückmeldungen zu seinen Liedern bekommt. Positives wie Negatives nehme er an und versuche es bei seinen nächsten Songs zu berücksichtigen, erklärt Bailer.