Der Parkcharakter im alten Teil des Haslacher Friedhofes soll erhalten bleiben : Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Haslacher Rat diskutiert kontrovers über künftige Gestaltung des Friedhofs / Kiesflächen werden zuerst durchgrünt

Von Christine Störr

Haslach. Der Haslacher Stadtrat hat sich am Dienstagabend in einer Sondersitzung mit dem Thema "Friedhofentwicklung" beschäftigt. Dazu wurden zwei Entwicklungskonzepte vorgestellt und die Anlage eines zweiten gärtnergepflegten Grabfelds mehrheitlich beschlossen.

Für die Entwicklung und Umgestaltung der Haslacher Friedhofs wird in großen Zeiträumen von Jahrzehnten gedacht. Anlass der Thematisierung war die vollständige Belegung des gärtnergepflegten Grabfelds bei weiterhin bestehender Nachfrage.

Thorsten Baege stellte als geschäftsführender Vorstand das Friedhofskonzept der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner vor. "Die Flächen, die man hat, sollte man optimal nutzen und für die Zukunft flexibel bleiben", sagte er. Langfristig sollte nach seinem Konzept ein Grünbereich rund um die Aussegnungshalle entstehen und auf dem Rest des Friedhofs eine rotierende Grabbelegung stattfinden. "Damit wären auch Flächen geschaffen, um künftigen Änderungen in der Bestattungskultur Rechnung zu tragen", sagte Baege.

Ein zweites gärtnergepflegtes Grabfeld plante er neben der Kapelle beim Haupteingang. Mit einer künftigen Belegung der Gräber in Richtung dieser Kapelle wäre der Friedhof dann komprimiert und kostengünstig zu bewirtschaften.

Das Konzept der Freiburger Garten- und Landschaftsarchitektin Karin Leser setzt indes auf die langfristige Umwandlung in einen Parkfriedhof. "Es ist ein ausgesprochen schöner Friedhof mit gestalterischer Grundstruktur, die unbedingt erhaltenswert ist und bei näherem Hinsehen Kleinode birgt", sagte sie. Es gebe schöne alte Grabmale, der Friedhof sei schön durchgrünt und durch Blühgehölze tue sich in jeder Jahreszeit etwas. Weniger schön seien triste Flächen mit viel Split und sehr unterschiedliche Grabeinfassungen.

Sie wolle den Friedhof im Gesamten beleben, der Flächenüberhang soll durch zentrierte Rasenflächen aufgefangen werden. Ihr Vorschlag für das zweite gärtnergepflegte Grabfeld bestand in der Spiegelung des Bestehenden westlich der Aussegnungshalle, auf einer neuen Fläche in Richtung Strickerweg.

In der anschließenden Diskussion positionierte sich Karla Mahne (CDU) deutlich: "Ruhe – friedlich – würdevoll – charakterisiert den alten Teil bei der Kapelle. Dieser Teil ist zu wertvoll für eine jahreszeitlich neu bepflanzte, idyllische Kleingartenanlage, die keinen Parkcharakter hat." Dass ein weiteres gärtnergepflegtes Grabfeld benötigt werde, stehe außer Frage, aber nicht im alten Teil.

So sah es auch Herbert Himmelsbach (SPD), der die Frage nach der Entwicklungsfähigkeit bei weiter steigender Nachfrage stellte. Joachim Prinzbach (Freie Wähler) sah in beiden Konzepten Überschneidungen und befand: "Es sollte keine zusätzliche Fläche in Anspruch genommen werden." Norbert Hauer (CDU) will "keinen Geisterfriedhof, auf dem nur noch wenige Gräber sind und wahnsinnig viel grün ist." Bürgermeister Heinz Winkler gab zu bedenken: "Die Grundstruktur der zugrunde liegenden Friedhofsplanung wird durch das Konzept Baege zerstört, da nur Flächen frei geschaufelt werden – das ist nicht konsequent."

Andreas Isenmann (CDU) meinte, dass bei der künftigen Umgestaltung die Privatsphäre von Familien beachtet werden müsse. "Für viele ist es sicher undenkbar, das Grab nach 25 Jahren aufzugeben."

Acht Räte stimmten für das zweite gärtnergepflegte Feld nach dem Vorschlag von Karin Leser, sechs waren dagegen und einer enthielt sich.

Grundsätzlich soll ihr Konzept bei zehn "Ja"-Stimmen umgesetzt werden, fünf waren dagegen. Bezüglich der Grabfelder müsse das Konzept nachgearbeitet werden. Ein geologisches Bodengutachten soll zeigen, an welchen Stellen des Friedhofs künftig Tiefengräber möglich sind. Geteilte Meinung herrscht über die Bestattung auswärtiger Personen, die Zulassung wurde im Grundsatz beschlossen.

Im nächsten Schritt wird das Team um Stadtgärtner Uwe Schweizer beginnen, die Kiesflächen besser zu durchgrünen, den Friedhof einzuebnen und dem Konzept von Karin Leser folgend den Baumbestand zu verändern.