Akustikerin Sylvia Linke bietet ab 4. November in der Hauptstraße Beratung und Service in Sachen Hörgeräte an – bisher war sie in Offenburg tätig. Fotos: Schwannauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Handel: Hörgeräte, Küchen und Reisen bereichern Innenstadt. Bahnhof bleibt bis auf Weiteres ungenutzt.

Veränderungen in der Haslacher Geschäftswelt: Das Reisebüro Luke eröffnet neu in der Hauptstraße, in der ehemaligen DAK-Geschäftsstelle gegenüber gibt es demnächst Hörgeräte, und in der Lindenstraße eröffnet die Küchenwelt Kinzigtal.

Haslach. Sylvia Linke trifft letzte Vorbereitungen in ihrem neuen Geschäft in der Hauptstraße und macht sich Gedanken über die Gestaltung des großen Schaufensters. Die Hörgeräteakustikerin eröffnet am 4. November als Betriebsleiterin von Braun Hörgeräte die Räume der ehemaligen DAK-Filiale.

"Alles ums Hörgerät und Gehörschutz" kündigt Sylvia Linke als Angebot an. Bisher war sie Betriebsleiterin im Hörcenter Auric in Offenburg. Der Hauptsitz von Braun Hörgeräte ist in Emmendingen, unabhängige Zweigstellen gibt es in mehreren Gemeinden in der Region und jetzt auch in Haslach. Die Betriebsleiterin freut sich auf ihre Kunden und sieht der Eröffnung, die am 4. November mit Sekt und Häppchen begangen wird, gespannt entgegen: "Hörgeräte zu tragen, ist ja nicht jedermanns Sache", sagt Sylvia Linke, "und die Beratung ist sehr umfangreich und differenziert."

Sie geht in den noch leeren Räumen herum und berichtet mit Begeisterung von ihrer Arbeit und den Menschen, mit denen sie zu tun hat. "Viele haben die Hoffnung, dass sich mit dem Hörgerät alle Schwierigkeiten lösen", sagt sie, "aber manchmal muss man eben auch sagen, Sie haben trotz Gerät keine neuen Ohren." Schritt für Schritt gewöhnten sich die Kunden an ihre Hörhilfe, nachdem sie vom Facharzt zum Akustiker "geschickt" wurden. Neben der Beratung und Versorgung der Kunden bietet die Filiale Service und Begleitung an.

Direkt gegenüber hat vor kurzem das Reisebüro Luke seine Haslacher Filiale neu bezogen. Bislang war Luke im Bahnhofsgebäude untergebracht, das die Stadt kaufte, nachdem die Bahn sich aus dem Fahrkartengeschäft zurückgezogen hatte. Teamleiterin Silke Schülli ist "happy und glücklich, jetzt in der Stadt und nahe bei den Leuten zu sein" und den Bahnhof, wo es laut und hektisch zugegangen sei, hinter sich zu lassen. Besonders freut sie sich über das "Wohlfühl-Reisebüro", das in den Räumen der ehemaligen Metzgerei entstanden ist: Palme, grüne Sessel, und viel Helligkeit sollen Urlaubsstimmung erzeugen, demnächst ergänzt ein Springbrunnen die Einrichtung. Seit einer Woche werden die Kunden in der neuen Adresse beraten, demnächst soll die Neueröffnung stattfinden.

Nach dem Auszug von Luke stehen die ehemaligen Bahnhofsräume wieder leer, Interessenten für eine weitere Nutzung gibt es laut Martin Schwendemann, Amtsleiter für Kultur und Marketing, noch nicht: "Direkte Interessenten haben wir nicht, aber es laufen Vorgespräche." Die Fühler habe man ausgestreckt: "Der Bahnhof befindet sich im Moment im Fundus unserer Immo-Abteilung."

Andere Richtung, andere Branche: In der Lindenstraße eröffnet am kommenden Samstag die "Küchenwelt Kinzigtal" im Erdgeschoss eines Gebäudes, das noch im Rohbau steht. Unten zieht das Geschäft ein, darüber türmen sich zehn Eigentums- und zwei Penthouse-Wohnungen. Alexander und Michael Psak von der gleichnamigen Schreinerei gegenüber an der Hausacher Straße haben das Küchenstudio ins Leben gerufen und lösen damit das Küchenhaus an der Steinacher Straße ab. Zwar haben sie bisher auch Küchen gebaut, "doch hier können wir jetzt einen Schauraum eröffnen, hier können wir etwas zeigen", so Alexander Psak. Mit ins Angebot will Psak, der als Geschäftsführer aus der Schreinerei ins Studio wechselt, Koch-Events mit Sterneköchen nehmen. Eine glänzende Riesenküche mit zwei Kochstellen wurde dafür bereits aufgebaut.

Psak kann sich für das Thema Küche begeistern und berichtet: "Meine Mutter hat schon mit Johann Lafer persönlich gekocht."

Ein Rundgang durchs fast fertige Küchenstudio hat erst einmal wenig mit Fettspritzern, überquellenden Schubladen und alltäglichem Familien-Küchen-Chaos zu tun, sondern kommt mit viel Technik, glänzenden glatten Oberflächen und klaren Kanten daher: Alexander Psak erklärt, wie "Sous-vide-Kochen" funktioniert, zeigt Spülmaschinen, bei denen man nur anzuklopfen braucht, damit sie aufspringen, sowie Kühlschränke und Müllschubladen, die sich bei leichter Berührung öffnen. "Das Highlight ist die frei schwebende Küche", sagt er: Küchenzeilen, die 25 Zentimeter über dem Boden angeschraubt sind und die Küche optisch noch schicker machen, finden sich im gehobenen Bereich des Geschäfts, "Next 125". "Wir zeigen hier schon die Messe-Neuheiten 2017", sagt Psak.

Ein bisschen Spielerei verkneifen sich die neuen Inhaber ebenfalls nicht: In Zukunft sollen sich Kunden per "Virtual Reality" mit 3 D-Brillen und einer passenden App auf dem Kundenhandy in ihrer künftigen Küche bewegen, Schubladen testen, Kühlschränke öffnen können und so schon einmal schauen, ob die geplante Küche die richtige für sie ist. Im Frühjahr soll offiziell eröffnet werden.