Mit ihrem sechshändigen Klavierspiel gaben Fiona Dorn, Hannah Jehle und Lena Rapp ein fulminantes Finale des Konzerts. Foto: Dorn

Von Anfängern bis zu Jugend-Musiziert-Teilnehmern - alle zeigen Können.

Haslach - Kulissenwechsel in Haslach: Zum Sommerkonzert der Musikschul-Zweigstelle tauschen Lehrkräfte und Schüler traditionell die Probenräume im "Haus der Musik" mit dem Altarraum der benachbarten Klosterkirche.

Den Konzertflügel mal eben über die Straße zu rollen bedeutet einen beträchtlichen Aufwand, den die tolle Akustik in der Klosterkirche allemal lohnt. Mit fast 40 Kindern und Jugendlichen konnte Lucia Krämer-Stöhr einen repräsentativen Querschnitt durch das Instrumentalangebot ihrer Zweigstelle bieten. Musikalische Anfänger wechselten sich ab mit mehrfachen Jugend-Musiziert-Teilnehmern oder Abiturientinnen, die letztmals vor Publikum konzertierten.

Im langsamen Tempo, jeden Bogenzug wohlüberlegend, eröffneten die "Saitenhüpfer" mit dem Shanty "What shall we do with the drunken Sailor?" den Konzertabend. Zur Tempoverschärfung griffen Jule Herter und die Brüder Julius und Maximilian Spathelf für ein fulminantes sechshändiges Intermezzo am Klavier beherzt in die Tasten. Dann komplettierten Leonie Bäder (Geige), Leonie Gärtner (Querflöte) und das Duo Jacqueline Schmalz und Jessica Schuster (Klarinette) die Vorstellungsrunde der beliebtesten Instrumente.

Gesang gegen Gitarre

Mit dem Gesangsunterricht Stilrichtung "Pop" hat die Musikschule Ortenau in den vergangenen Jahren Akzente bei "Jugend musiziert" gesetzt. Cora Haas ("Valerie" von Amy Winehouse) und Sophia Mäntele ("Aftertaste" von Shawn Mendes) zeigten, dass es auch in diesem Bereich um den Nachwuchs gut bestellt ist. Beide standen allerdings in ihrem Bemühen, sich gegen die Lautstärke der begleitenden Gitarre (Kay Krämer) durchzusetzen, auf verlorenem Posten. Der Soundcheck bei noch leerem Kirchengestühl hatte wohl eine etwas unglückliche Abmischung befördert. Elena Hansmann am Klavier mit einer träumerischen Melodie von Edgar Elgar und ein eigens für diesen Abend zusammengestelltes und mit Piccoloflöte, Alt- und Bassquerflöte interessant besetztes Querflöten-Projekt-Ensemble (Jan Brohammer, Nicola Brudy, Leonie Gärtner, Lena Jilg, Jannik Kienzler, Julia Müller und Celine Vollmer) leiteten in die Pause über.

Pepperoni-Polka gelingt

Den zweiten Teil eröffneten die "Holzwürmer". Enzo Fath hatte seine Klarinettistinnen (Leni Müller, Lea Probst, Vesna Ramsteiner, Lea Schmider und Alina Weber) gut im Griff. Die dynamische Balance zwischen dem volltönenden Saxofon und dem Klarinettenregister stimmte. Mit der Pepperoni-Polka versuchten sich die Nachwuchsblasmusiker schon einmal an ihrem späteren Hauptgenre.

In dieser Liga bewegt sich auch schon der junge Benedikt Obert an der Posaune. Sichere Züge immer haarscharf am Notenständer vorbei machten das Stück "Ruby" von H.A. Vandercook zu einem echten Hörgenuss. Nach den Holz- und Blechblasinstrumenten sah die Regie noch einmal junge Saitenhüpfer (Lena Krüger, Maya Hoppe und Katrin Dengel) auf Solopfaden vor.

Philip Armbruster hatte es im Frühjahr mit dem Schlagzeug bis in den Olymp des Bundeswettbewerbs geschafft und inzwischen die Drumsticks mit den weichen Marimbafon-Schlegeln getauscht. Er präsentierte erst mit zwei, dann mit drei Schlegeln eine Händel-Sonate und ein modernes Stück von Mitchell Peters. Seiner Querflöte treu geblieben präsentierte Jan Brohammer eine Sonate von Mel Bonis aus dem Repertoire der Stücke, mit denen er Anfang 2018 ein weiteres Mal am Wettbewerb "Jugend musiziert" teilnehmen wird.

Zum Finale holten sich Fiona Dorn, Hannah Jehle und Lena Rapp bei ihrem sechshändigen Klavierspiel den Preis für die beste Konzertgarderobe ab (alle drei kamen im eleganten kleinen Schwarzen und einer roten Rose in der Steckfrisur). Mit der "Einsamen Tänzerin" und dem "Tanz ins Morgenrot" machten die drei aber auch musikalisch erfolgreich Werbung für das Klavierspiel und dessen Unterricht bei den kompetenten Lehrern der Musikschule.

Die Zugabe oblag zwei Schülerinnen der Oboen-Klasse von Benedict Walter. Sonja Müller und Michaela Kirste haben als Erwachsene ihre Liebe zu diesem besonderen Instrument erneuert. Sie präsentierten mit einer konzertanten Sinfonie einen erstaunlichen Grad an wieder erlangter Fingerfertigkeit.

Die Zweigstelle Haslach der Musikschule Offenburg/Ortenau wird 30 Jahre alt. Gefeiert wird am Sonntag, 23. Juli, mit einem musikalischen Sommerfest. Es beginnt um 11.15 Uhr am Haus der Musik und dauert bis 17 Uhr.