Andreas Heideker (rechts) spielte im Familienkonzert den lustigen Melodiensammler Anton Andante. Fotos: Wölfle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Famlienkonzert wird "Bruder Jakob" in verschiedenen Sprachen angestimmt.

Haslach - Kurzweilig und amüsant, aber musikalisch höchst anspruchsvoll ist das gut einstündige Familienkonzert gewesen, das unter dem Motto "Eine Reise um die Welt" stand. Das begeisterte Publikum belohnte die Künstler mit großem Applaus.

"Herzlich willkommen am Flughafen in Haslach. Flughafenchef Heinz Winkler fliegt einmal quer durch Europa, und wir wollen ihn singend verabschieden", begrüßte Moderatorin Anne Hilse-Heideker (Violoncello) die Gäste am Sonntagvormittag im sehr gut besuchten Haslacher "Haus der Musik". Zusammen mit Christina Weschta (Violine) und Alexander Geladze (Klavier) sowie allen Gästen stimmte sie das Kinderlied "Bruder Jakob" an, das später in mehreren Sprachen gelernt werden musste.

Stürmisch rannte Anton Andante, alias Andreas Heideker, ins Flughafengebäude, und verlor zur Belustigung aller dabei einige Klamotten, die aus seinem halbgeöffneten Koffer fielen. Gemeinsam mit dem Publikum machte sich der Melodiensammler und Musikforscher dann auf die Reise nach Paris. Mit der französischen Variante des Bruder Jakob, dem "Frère Jacques, Frère Jaques" wurde er dort vom begeisterten Publikum singend begrüßt. Anschließend lauschte man dem von Weschta, Hilse-Heideker und Geladze virtuos vorgetragenen melodiösen und gefühlvollen Musikstück von Claude Debussy, dem "Klaviertrio G-Dur", das der Künstler einst seiner Liebsten widmete.

Tschechisch zu singen als große Herausforderung

Hektisch bestieg Anton Andante dann ein Flugzeug nach Istanbul, wo Murat Bay mit seinem türkischen Zupfinstrument Saz auf ihn wartete. Mit "Tembel Cocuk, Tembel Cocuk" riefen alle türkisch singend nach dem Bruder Jakob.

"Wir wollen ein Lied vorspielen, das wie eine Waschmaschine klingt", sagte Murat Bay, der zusammen mit Wilfried Puhl am Klavier mit "MekiK" das herrliche Urlaubsland Türkei herbeizauberte. Die in der ersten Reihe auf dem Boden sitzenden Kinder ließen sich währenddessen leckere türkische Nüsse schmecken. Wer dieses Lied spielen kann, ist auf dem besten Wege ein Meister zu werden, hatte der Komponist des anspruchsvollen Stücks "Haydar Haydar" einst gesagt. Ganz hervorragend beherrschte das Duo dabei seine Instrumente, Bay brachte sogar ganz kurz seine Stimme mit ein.

Der Flug 54321 brachte den Melodienforscher Anton Andante dann nach Prag. Als gar nicht so einfach entpuppte sich dort der Text von "Bruder Jakob", den es auf Tschechisch zu lernen galt. "Bratre Kubo, Bratre Kubo" las das Publikum den Text ab, danach wurde eher zurückhaltend mitgesungen. Mal leise schluchzend, mal fröhlich schunkelnd spiegelten die Kinder die Stimmungen wider, die das Trio hervorragend mit Antonin Dvoraks "Dumky Trio" rüberbrachte.

Gut aufgepasst hatte der neunjährige Noah aus Fischerbach, der bemerkte, dass die deutsche Flagge verkehrt herum hing, als man wieder in Haslach landete. Beethovens "Gassenhauer Trio" krönte das Familienkonzert.

Ein Geburtstagsständchen und einen Kuchen mit brennenden Kerzen erhielt Georg Köhl, dessen Onkel Horst Prinzbach 2003 die Prinzbach-Kulturstiftung gründete. Dieser wiederum hatte das Konzert ermöglicht. Äußerst dekorativ war auch die von Elias Errerd gestaltete Flughafenansicht, welche die Bühne im "Haus der Musik" zierte.