Nichts zu lachen hatte Aschenputtel bei böser Stiefmutter und Stiefschwester. Fotos: Wölfle Foto: Schwarzwälder-Bote

Tourneetheater "Liberi" bringt "Aschenputtel" als gelungene Inszenierung auf die Bühne

Von Sybille Wölfle Haslach. Lautes Kinderlachen, gemischt mit einfühlsamen und märchenhaft gesungenen Melodien, hallte am Freitagnachmittag durch die gut besuchte Haslacher Stadthalle. Das Tournee-Theater "Liberi" aus Bochum setzte das Musical "Aschenputtel" virtuos in Szene.Schon vorab waren 400 Eintrittskarten verkauft worden, doch einige Märchenliebhaber kamen noch spontan dazu. Nur wenige Sitzreihen im hinteren Bereich der Stadthalle blieben unbesetzt. Als sich kurz nach 16 Uhr die Fenster verdunkelten und das Licht langsam erlosch, wurde es mucksmäuschenstill. Gebannt richteten sich die Blicke der Kinder und Erwachsenen in Richtung Bühnenvorhang, der in grün und lila erstrahlte. Dann gab der sich leise zur Seite schiebende Vorhang das märchenhaft gestaltete Bühnenbild frei.

"Wer kann ich sein? Kann ich hier sein? Bin ich hier zu Haus?", fragte sich das singende Aschenputtel gleich zu Beginn. Die 22-jährige Musical-Darstellerin Anika Hasse spielte ihr erstes großes Engagement als arme Stieftochter perfekt. Ihre böse und arrogante Stiefmutter, dargestellt von der 22-jährigen Julia Anna Friess aus Karlsruhe, die auch die Waldfee spielte, kommandierte Aschenputtel von einer Arbeit zur nächsten. Auch ihre gemeine Stiefschwester, die auch als Freund Oskar auf der Bühne stand, ließ kein gutes Haar an ihr. Sie wurde von der 23-jährigen Verena Stier aus Hofgeismar gespielt.

Immer wieder wechselten sich gesprochene und gesungene Textpassagen ab, auch die Bühnenbilder wurden immer wieder umgestaltet. Die Akteure ließen das Märchen lebendig werden und brachten Jung und Alt immer wieder zum Lachen und Staunen. Der hübsche Prinz Karl, der als zweite Rolle einen Stoffhändler verkörperte, war der einzige Mann auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Der 26-jährige Andreas Syrowatka stammt ursprünglich aus Lauf, lebt in Freiburg, und hat schon einiges an Bühnenerfahrung gesammelt. Im Haslacher Dialekt gab er dem begeisterten Publikum zu verstehen, dass er vom Heiraten nichts wissen will.

Während der 20-minütigen Pause konnten sich die Kinder austoben. Auch die Mitglieder des Akkordeonorchesters hatten hinter der Theke gut zu tun, um den Ansturm zu bewältigen. Wie sieht das Aschenputtel im Prinzessinnenkleid aus? Dies war die große Frage, die die kleinen Mädchen beschäftigte. Gerührt und überwältigt waren die Zuschauer, als sich endlich Prinz Karl und das hübsche Aschenputtel in den Armen lagen.

Mit einem lang anhaltenden und verdienten Applaus belohnte das Publikum die vier Akteure des Theaters "Liberi", die eine glänzende Leistung erbracht hatten, und zum Schluss gemeinsam auf der Bühne tanzten.