Mit seinem Portrait, gestaltet von dem bekannten zeitgenössischen Maler Norbert Stockhus aus Sulz am Neckar wurde Manfred Hildenbrand (Dritter von links) für seine Verdienste um Heinrich-Hansjakob und den Freihof in besonderer Weise geehrt. Bundestagsabgeordneter Peter Weiß (von links), Bürgermeisterstellvertreterin Karla Mahne sowie die beiden Bürgerfrauen Else Müller und Ottilie Moser in Haslacher Tracht wohnten der Zeremonie bei. Foto: Becker

Modernisierung des Freihofs. Viele Gäste besuchen am Wochenende neues Literatur- und Medienzentrum.

Haslach - In Haslach ist am Wochenende die Wiedereröffnung des Museums im Freihof gefeiert worden. Viele Besucher, Kenner und Verehrer Hansjakobs warfen einen ersten Blick ins "neue" Museum.

So konnte Bürgermeisterstellvertreterin Karla Mahne eine ansehnliche Schar von Geladenen und Ehrengästen begrüßen, darunter auch den Bundestagsabgeordneten Peter Weiß. Als erster Redner gab der Ehrenbürger und ausgezeichnete Hansjakobkenner sowie der Kurator (Verwalter) des Freihofs, Manfred Hildenbrand, einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Museums. Sie reichte vom Altersruhesitz über die Einrichtung eines Altenheims für die Nonnen der Vinzentinerinnen zum langjährigen Museum bis zum nun modernen Literatur- und Medienzentrum zum Leben und Wirken Hansjakobs. In nahezu acht Monaten wurde die Umgestaltung von einem Team von Handwerkern, Museumsfachleuten und ehrenamtlichen Helfern zu einem wahren Schmuckstück geführt.

Dies alles war, nach dem Beschluss des Stadtrats zur Baumaßnahme, jedoch nur durch die beantragten und genehmigten Zuschüsse aus Leader-Mitteln möglich. Dies ist ein Geldtopf der EU, aus dem solche Projekte europaweit gefördert werden. Als Geschäftsführer von Leader Mittlerer Schwarzwald listete Mark Prielipp die einzelnen Kosten auf. In der gesamten Summe für die Maßnahme in Höhe von 175. 000 Euro sind, zusammen mit Landesmitteln, 110.000 Euro enthalten. Dadurch war für die Stadt Haslach ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt worden.

Für die wissenschaftliche Begleitung hin zum neuen Museum wurde mit der Historikerin und Museumspädagogin Monika Spicker-Beck aus Freiburg "ein Glücksgriff" getan, so Manfred Hildenbrand. "Was würde Hansjakob dazu sagen, wenn er das sehen könnte?", fragte Monika Spicker-Beck. Sie kam zu dem Ergebnis, dass er sich sicherlich sehr geehrt gefühlt hätte, nachdem in seinem priesterlichen und politischen Wirken beileibe nicht immer alles glatt verlief.

Zahlreiche Speisen und Getränken

Die beiden Gestaltungsplaner Peter Kammer aus Karlsruhe und Mike Naegele aus Oberstenfeld erfuhren für ihre hervorragende Arbeit seitens der Verantwortlichen ebenfalls hohes Lob.

Mit großem Interesse ließen sich die Besucher nach dem Festakt, der musikalisch von dem Bläserduo Laura Müller und Tim Neumaier von der Stadtkapelle gelungen umrahmt wurde, durch das Museum führen. Dabei hörte man nur Komplimente und Ausdrücke des Erstaunens und der Bewunderung für das neu geschaffene Museum.

Bis in den frühen Abend hinein luden die Bankreihen mit Schatten spendenden Sonnenschirmen bei kühlen Getränken und Speisen, angeboten von den Bürgerinnen und der Bürgerwehr des Historischen Vereins, zum gemütlichen Verweilen an der geschichtsträchtigen Stätte ein.

Mit der Wiedereröffnung des Museums Freihof ist der berühmte Priester, Schriftsteller und Politiker Heinrich Hansjakob nun in der Gegenwart angekommen.

Die bisher eher dunklen Zimmer erfuhren eine Aufhellung. Nicht nur durch die Fenster, sondern überall im Haus, scheint nun mehr Licht.

Das "alte" Museum wurde fast komplett umgestaltet. Ursprünglich erhalten blieben nur die Kapelle und das Esszimmer. Nach modernen museumsdidaktischen Gesichtspunkten wurden die vorhandenen Medien aufgefrischt und zeitlich gereiht angebracht. An verschiedenen Stationen können durch Berührung der Bildschirmfläche Informationen herangeholt werden. Von Schauspielern gesprochene Texte lassen die Werke lebendig werden.

In kurzen Filmausschnitten erscheint der "Rebell im Priesterrock" in der Gestalt von Alois Krafczyk gar wieder leibhaftig anwesend zu sein. In einem "Schrein" sind ganz persönliche Gebrauchsgegenstände Hansjakobs wie Brille, Tintenfass und Federkiel zu sehen. Trotz der umfassenden Modernisierung wurde jedoch auch ein Raum eingerichtet, in dem in aller Ruhe in seinen Büchern gestöbert und gelesen werden kann.