Petra Binder (links) und Doris Reichenauer trafen mit ihren Szenen aus dem Alltag den Nerv des Publikums. Foto: Schwendemann Foto: Schwarzwälder-Bote

Petra Binder und Doris Reichenauer beleuchten urkomisch die Wechseljahre / Zuschauer sind begeistert

Von Martin Schwendemann

Haslach. Die Auftaktveranstaltung der Reihe "Kleinkunst im Kloster" (KliK) war innerhalb weniger Tage restlos ausverkauft und die Glücklichen, die eine Karte für "Dui do on de sell" ergattern konnten, wurden durch einen Kabarettabend der Extraklasse belohnt.

Petra Binder und Doris Reichenauer führten ihr neuestes Programm Wechseljahre auf und nahmen gnadenlos diese außergewöhnlichen Zustände aufs Korn. Das Gros des Publikums – zumeist weiblich in nämlichen Alter – fand sich im Programm scheinbar wiedererkannt. Für die jeweiligen masklulinen Anhängsel galt das gleiche.

Hier ein paar Kostproben: Sexuelles Vorspiel? "Ich fahr mit dem Auto doch au nid vor die Garage und hup ä halbe Stund´", so wurde der inzwischen schon getrennt lebende Gatte zitiert. Der Schönheitschirurg wurde als "Änderungsschneider" vorgestellt unter dem Motto "Abnehmen mit der Schere". Die Wechseljahre des Mannes haben laut dem Duo drei manifeste Ausformungen: Er kauft sich entweder ein Mountainbike und nimmt am Marathon teil oder er wählt die Variante Motorrad beziehungsweise Cabrio.

Schnarchende Gatten werden mit kalten Füßen "kuriert"

Für einfacher Gestrickte tut es auch die Altherrenmannschaft des Fußballvereins, meinte das Duo. Schnarchende Gatten werden durch eiskalte Füße "immer ran an die Oberschenkel" kuriert, das hilft ja auch gegen die andauernden Hitzewallungen.

Und schließlich sollte auch der Marktwert qua Internet ausgetestet werden, bevor die erwachsene Tochter auf die Idee kommt, die frischgebackene "Single-Midlife-Mama" im nächsten Edeka an der Pinnwand der einsamen Herzen auszuhängen. Der Marktwert verringere sich deutlich, wenn man beim ersten Date im Restaurant die Lesebrille für die Speisekarte braucht, weshalb es sich empfiehlt,immer Schnitzel zu bestellen, "das findet sich auf garantiert jeder Karte". Und überhaupt, „bevor ich mir noch mal einen ins Haus hol, kauf ich vielleicht doch besser ä Katz´".

Die Schlagzahl erhöhte sich während der fast zweistündigen Show permanent und nahm mit dem Rollenwechsel im letzten Viertel zu den bekannten Putzfrauenfiguren der beiden Schwäbinnen nochmals Fahrt auf. Vom hochdeutschen Nachbarn und dessen aufgebrezelter Gattin bis zur "Freiwilligen Feuerwehr" als Alibi für Alkoholexzesse der Göttergatten wurden alle möglichen und unmöglichen Lebenslagen und Alltagssituationen humorvoll und spitz ausgeleuchtet – Alltagsszenen sind eben doch das schönste Kabarett.

Ein lang anhaltender Applaus und die Forderung an die Veranstalter "die müssen wiederkommen" war der verdiente Lohn eines bravourösen Abends im Alten Kloster.

Die nächste KliK-Veranstaltung ist am 10. Mai, dann gastiert der Weimarer Kabarettist Uli Masuth mit seinem Programm "Und nun die Gute Nachricht".