Ausstellung im Haslacher Kapuzinerkloster

Von Sybille Wölfle

Haslach. Der Kunstverein Mittleres Kinzigtal und die Stadt Haslach haben am Sonntag Vormittag im Alten Kapuzinerkloster eine Ausstellung mit Segeltuchbildern und Eisenplastiken des Künstlers "De fellrath" eröffnet. Seine individuellen und überdimensionalen Kunstwerke brachten die Besucher zum Staunen und zogen sie sofort in ihren Bann.

Der Vorsitzende des Kunstvereins Mittleres Kinzigtal Armin Leicht begrüßte am Sonntag Vormittag zahlreiche Kunstinteressierte im Speisesaal des Haslacher Kapuzinerklosters. "Umgedrehte Gebäude, Spachteln, ein schwebender Wellenkreis, Schuhe die übers Bild laufen – die Bilderwelt von De fellrath ist eine wunderliche", führte Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber aus Offenburg anschließend in die Werke des Malers ein.

Erfundene Motivkombinationen wie Klaviere, die vom Himmel hängen und ein Gewitter auslösen, oder die krakenhaft langgezogenen Arme einer Aloe Vera Pflanze – in seinen Werken wird der Bildgrund zur reinen Fläche und die gemalten Figurationen verteilen sich ornamental-seriell darauf, umschrieb sie die ausgestellten Kunstwerke weiter.

Die Farben, die Künstler Detlef Fellrath für seine rahmenlosen Bilder verwendet, stellt er bis auf wenige Ausnahmen, angemischt auf Wasserbasis, selbst her. "Ich setze meine lichtechten Bilder nach Fertigstellung erst einmal ein paar Tage der Witterung aus", plaudert der in Tettnang lebende gelernte Bildhauer aus dem Nähkästchen.

Das Material, auf dem er seine Gefühle seit Anfang der achtziger Jahre malerisch zum Ausdruck bringt, ist das an den Rändern zerrissene Segeltuch. Dessen Robustheit ermöglicht De fellrath eingerollt einen schnellen Ortswechsel selbst großer Formate. Der Malprozess erfolgt meist auf liegender Bildfläche, damit die Farben verlaufen können. Das schwere Material saugt die Farbe sofort auf und gestattet keinerlei Korrekturen, weder während noch nach dem Auftragen der Farbpigmente.

Seine Bilder zielen aufs Multimediale und die Leere im Bild. Die freibleibenden und unbemalten, aber dennoch farbgestalteten Partien seiner neueren Arbeiten, spielen eine große Rolle. Dinge aus der Alltagswelt werden ebenso mit eingebunden, wie spiegelbildlich dargestellte Figuren. Im digitalen Zeitalter konstruiert er seine Motive oft am I-Mac und setzt dabei immer wieder zwei optische Verfahren ein: die ein- und mehrfache Achsenspiegelung und die Farbumkehr.

Wiederholungen, zum Muster mutierend, den Bildraum mit Überblendungen von Ebenen zeigend. Seine ersten Computerbilder leben insbesondere von der Wiederholung, wobei das Einzelmotiv zugunsten der Bildstruktur des Ganzen zurücktritt. In überdimensionaler Größe bedeckt das Computerbild "quamutsching chaos", wie das Mitglied des Künstlerbundes Baden Württembergs sein im Jahre 2009 gemaltes Kunstwerk liebevoll nennt, die ganze Seitenwand des ehemaligen Klosterspeisesaales.

Der sympathische und examierte Kunstwissenschaftler, der übrigens perfekt italienisch spricht, hat immer und überall seinen kleinen Block dabei um Skizzen zu zeichnen. In seinen Bildern ist alles nur so antirational wie die Phantasie und der Traum selbst, welche Dinge und Gegebenheiten zusammenfügen.

"Das Bild ›urban meditation‹ weist verschiedene Schichten auf, die ein einziger winziger Punkt wie festgetackert zusammenhält. Erst sieht man ihn gar nicht, dann ist man irritiert, dann hält man ihn für Fliegendreck, bis man seiner eigentlichen Funktion gewahr wird", umschreibt Ramm-Weber das neue, groß dimensionierte und spannungsgeladene Werk des Künstlers.

Die Abstände zwischen den Dingen auf de fellraths Bildern sind genau ausgelotet. Sie treten in unbekannten Beziehungen zueinander auf, die es zu entdecken gilt. Der besondere Reiz des Betrachters liegt darin, analog eine optische und geistige Lesbarkeit zu entdecken.

Weitere Informationen: Die Ausstellung kann noch bis 5. Mai während der Öffnungszeiten des Kapuzinerklosters besichtigt werden.