Die Klepperlegarde bei ihrem Auftritt zur Fasenteröffnung 2015. Die grünschwarzen Häser gibt es seit 2010. Archivfoto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Haslacher Brauch feiert seit 25 Jahren seine Renaissance / Derzeit 34 Mitglieder in der Garde und 60 Kursteilnehmer

25 Jahre ist es her, dass die Klepperle-Tradition in Haslach neuen Auftrieb bekommen hat. 14 Mitglieder im Klepperlerat und eine etablierte Garde sprechen für sich. Aber so richtig verschwunden war das Kleppern in Haslach ohnehin nie.

Haslach/Schnellingen. Das wird im Schwabo-Gespräch mit Gotthard Vetter und Ute Reininger deutlich. 1992 hatte Vetter einen ersten Kurs in Schnellingen angeboten. Bereits in den Vorjahren hatte es aber immer wieder Versuche gegeben, die Tradition wiederzubeleben. Urkundlich belegt ist der Brauch des Klepperns in Haslach sogar seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Für die Jahre 1926, 1959 und 1982 sind Berichte über Klepperlegarden belegt. Und auch Reininger, seit 2004 in Nachfolge von Vetter die Klepperlemeisterin, erinnert sich daran, dass ihre Großmütter klepperten. Vetter selbst hat diese Kunst vom Vater und Onkel gelernt. Immer wieder aber schlief die Tradition ein. Seit 25 Jahren ist sie nun wieder fester Bestandteil der Haslacher Fasent.

Als seine Schnellinger Nachbarn damals erfuhren, dass er das Kleppern beherrscht, sei er gefragt worden, ob er nicht einen Kurs geben wollte, erinnert Vetter sich an die Anfänge: "Es war ja immer da, aber es gab niemand, der das mal in die Hand genommen hat." Anfangs sei es nicht leicht gewesen, aber mittlerweile machten viele mit, urteilt Vetter. Die ersten Klepperle haben er und seine Mitstreiter noch selbst aus Rohlingen geschliffen. Mittlerweile werden sie vom Schreiner Ralf Fritzsche gefertigt.

Vetter war seit 1992 der erste Klepperlemeister der wiederbelebten Garde. Er gab das Amt 2004 aus Altersgründen ab. "Und zu mir haben die gesagt: Du machst das jetzt", erinnert Reininger sich lachend. Hinter ihr steht zudem der Klepperlerat, der zur Zeit aus insgesamt 14 Personen besteht. Beide sind sich einig, dass es wichtig ist, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen.

"Es ist immer ein Anliegen gewesen, hier eine Art Volkskleppern zu etablieren", sagt Vetter. Beide Klepperlemeister erzählen davon, dass in den anderen drei Städten, in denen dieser Brauch gepflegt wird – Waldkirch, Radolfzell und Gengenbach – "jeder kleppert". Davon sei Haslach noch weit entfernt, aber sie hätten schon das "Wunschdenken", dass es auch hier einmal so weit ist. Als problematisch sieht Reininger an, dass einige Jugendliche nicht mehr beim Zug mitlaufen wollen, weil Klassenkameraden das Kleppern als "kindisch" verunglimpfen. Das nehme einigen Gardemitgliedern die Motivation.

Für Kinder aber gehört das Kleppern "einfach dazu", informieren Vetter und Reininger. Heuer sind es insgesamt rund 60 Teilnehmer, darunter fünf Erwachsene, die sich in Haslach und Schnellingen auf den Wettbewerb am Schmutzigen Donnerstag vorbereiten und, wenn sie gut genug sind, danach auch in der Garde mitkleppern dürfen. König, Königin und bis zu sechs Prinzen und Prinzessinnen sind dazu berechtigt.

"Alle gehen in die Kurse und wollen danach auch in die Garde", berichtet Reininger über den Ehrgeiz ihrer Schützlinge. Beurteilt werden sie beim Wettbewerb von einer sechsköpfigen Jury, die diesmal aus drei jugendlichen Gardemitgliedern und drei Klepperleräten besteht.

Die Kurse erreichen zudem auch viele Kinder, deren Eltern mit der Fasent "nichts am Hut" hätten. Außerdem kämen bei den Kursen oder in der Garde oft Kinder zusammen, die im übrigen Jahr wenig miteinander zu tun hätten. Trotzdem gebe es keine Reibereien.

Zum Narrentreffen 2010 werden eigene Häser verwirklicht

Derzeit hat die Garde 34 Mitglieder im Alter zwischen sieben und 17 Jahren. Zum Narrentreffen 2010 in Haslach waren es 50. Damals hat die Garde auch in enger Abstimmung mit dem kulturellen Beirat der VSAN eigene Häser bekommen. Zuvor war die Kleidung an jene der Hemdklunker angepasst.

Das Kleppern üben die Kinder in Haslach dieser Tage mit Inbrunst. Oft ist der charakteristische Klang der Buchenholz-Klepperle im Städtle zu vernehmen. Ob die Jüngeren es leichter oder schwerer haben mit dem Lernen als Erwachsene? "Bei Erwachsenen blockiert das Handgelenk schnell", sagt Reininger und reicht zwei Klepperle weiter. Kinder seien da unbedarfter. Und tatsächlich: Selbst der einfache Schlag ist auf Anhieb gar nicht so leicht zu meistern. Auch, wenn es in Haslach vor allem die Kinder erreicht: Kleppern ist eben alles andere als ein Kinderspiel.