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Bäder im Kinzigtal versuchen mit Kursen entgegenzuwirken. Nachwuchs wird im Freibad ans Wasser gewöhnt.

Haslach - Dass die Schwimmkompetenz bei Kindern landesweit nachlässt, ist in unterschiedlichen Studien nachzulesen. Dass es aber auch im Kinzigtal zunehmend schlecht schwimmende Kinder gibt, wird nicht nur in Haslach bemerkt.

Mit Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene wird diesem Trend in den Bädern des Kinzigtals entgegen gewirkt. Stellvertretend für die Bäder des Kinzigtals hat der SchwaBo einen Schwimmkurs im Haslacher Freibad besucht.

Es ist morgens um halb zehn, die Sonne scheint und der Fachmeister für Bäderbetriebe, Thomas Maier, ist von einigen Kindern umringt. "Was macht man, bevor man ins Wasser geht?" und "Was braucht man zum schwimmen?", stellt er die ersten Fragen. Er ruft die Namen der Kinder auf und kontrolliert deren Anwesenheit. Dann kommt Fachmeisterin Angelika Keller dazu, sie übernimmt die Hälfte der Kindergruppe. "Das erste Ziel des zehn Stunden umfassenden Schwimmkurses ist es, sich über Wasser zu halten", erklärt sie auf dem Weg zum Becken.

Zu Beginn des Kurses hätten die Kinder zuerst das Schwimmbad und vor allen Dingen die verschiedenen Tiefen der einzelnen Becken kennen gelernt. Das sei laut Keller aus Sicherheitsgründen sehr wichtig, damit sie nicht aus versehen im Tiefen landen würden. Am Anfang einer jeden Stunde stehen dann die Übungen auf dem Trockenen, bis die Atemtechnik und die Bewegungen bei den Kindern sitzen, so die Bademeisterin.

"Einatmen, halbes X, ausatmen", gibt Angelika Keller immer wieder die Anweisungen für den Beinschlag. Bei den Schwimmzügen gibt es noch einmal Hilfestellungen. Und dann wird es ernst: Die Handtücher werden schnell zur Bank getragen und bei der Dusche Aufstellung genommen. Jedes Kind hüpft unter den Wasserstrahl, gibt Keller "die Fünf" und läuft auf ihre Anweisung hin um den Kleinkindbereich – zum Aufwärmen.

Auch große Wasserratten haben Angst vor tiefen Schwimmbecken

"Alle unter den Pilz", heißt es als Nächstes und die Kinder tauchen mit lautem Lachen ab. "Manche Kinder sind große Wasserratten und haben trotzdem Angst vor der Tiefe. Unter dem Wasserpilz merken sie, dass sie unter dem Wasser atmen können. Das ist für die Wassergewöhnung eine sehr gute Übung", erklärt Keller. Als nächstes geht es mit Schwimmschlangen ins Sprungbecken. "Hier werden die Kinder an die Tiefe gewöhnt und merken in einem überschaubaren Rahmen, dass sie alleine schwimmen können", erzählt sie.

Kinder machen Prüfung zum Frosch, Superfrosch oder Seepferdchen

Währenddessen ist auch Bademeister Thomas Maier mit seiner Gruppe zurück. Die Jungs starten ihr Wasserprogramm mit einem Sprung ins Rutschen-Becken. Im Schwimmkurs wird viel gelacht – zumindest von den meisten Kindern. Maier hat seine eigene Art der Motivation zum richtigen Beinschlag. "Fest schwimmen, des gibt voll die Muskeln", mahnt er die Jungs lachend – und hat Erfolg. Es wird geschwommen, was das Zeug hält.

Am Ende des Schwimmkurses steht die Prüfung zum "Frosch", zum "Superfrosch" oder zum "Seepferdchen" an. Das sind die ersten möglichen Schwimmabzeichen. Keine Frage, im Haslacher Schwimmbad wird viel getan, um den Kindern die Kompetenz des Schwimmens zu vermitteln.

Für die Geflüchteten des Haslacher Containerdorfes hat Thomas Maier in diesem Jahr an drei Abenden Schwimmunterricht erteilt. "Viele haben sich irgendwie über Wasser gehalten, sind aber nicht richtig geschwommen. Jetzt tümmeln sich hier alle rum", zieht er zufrieden Bilanz.

Die Verständigung sei zunächst schwierig gewesen, durch das Zeigen und Vormachen der verschiedenen Techniken habe das Schwimmen schließlich auch gut geklappt.