SchwaBo erfragt Meinungsbild bei der CDU in der Region nach Mitgliederbefragung in Baden-Württemberg

Mittleres Kinzigtal (am/eg/lr). Die CDU-Mitglieder haben sich für Guido Wolf als Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2016 entschieden – und die Christdemokraten im Kinzigtal freut es. Diesen Eindruck hat der Schwarzwälder Bote gestern bei einer Befragung gewonnen.

"Auch Strobl wäre ein guter Kandidat gewesen", meint Karla Mahne. Gestimmt hat sie selbst allerdings auch für Wolf. Einen überzeugenden Auftritt habe der amtierende Landtagspräsident schon bei der diesjährigen Hauptversammlung der Haslacher CDU abgeliefert. Nach der Regionalkonferenz in Appenweier, zu der auch eine kleine Delegation aus der Hansjakobstadt gefahren ist, hätten sich dann wohl auch die letzten entschieden.

Für Wolf haben aus Mahnes Sicht einige Punkte gesprochen: "Er ist ein sehr, sehr seriöser Politiker und hat klare politische Standpunkte." Zudem sei er "völlig unbelastet", während Strobl unter Mappus Generalsekretär gewesen sei. Wolf sei zudem in verschiedenen Ämtern immer in Baden-Württemberg gewesen. "Er hat schon bewiesen, für das Land da zu sein", sagt Mahne. Zudem könne der ehemalige Tuttlinger Landrat auch die Masse ansprechen, was angesichts der großen Beliebtheit des jetzigen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) wichtig sei. "Wir müsse da etwas dagegen setzen. Denn unser klares Ziel ist es, nach 2016 wieder zu regieren", so die Wahl-Haslacherin.

Erfreulich ist für Mahne die Art und Weise gewesen, wie der Wettbewerb um die Spitzenkandidatur zwischen Strobl und Wolf abgelaufen sei. "Es gab keinerlei persönliche Angriffe. Das hatten wir auch schon anders", erinnert sie an die Auseinadersetzung zwischen Günther Oettinger und Annette Schavan. Was sie alles andere als gut findet, ist die Wahlbeteiligung, die nur bei 51 Prozent lag. "Sonst wollen immer alle mitreden und dann nutzen sie nicht die Chance abzustimmen."

Hochzufrieden ist auch Erich Fuhrer, Vorsitzender der CDU Hornberg. "Guido Wolf ist auch mein Wunschkandidat gewesen", sagt er. Thomas Strobl sei zwar durchaus ein guter Politiker, aber: "Er ist doch mehr in der Bundespolitgik verwurzelt", so Fuhrer. Guido Wolf schätzt er als einen Pragmatiker, der mit seinem Land verbunden ist. "Schon als Tuttlinger Landrat hat er eigentlich alle Menschen angesprochen, gefiel durch seine Sympathie und Seriösität", so Fuhrer. Zudem habe er klare politische Standpunkte, die er auch entsprechend vertritt.

Der Hausacher CDU-Vorsitzende Werner Kadel zeigte sich ebenfalls erfreut über das "relativ klare" Ergebnis der Mitgliederbefragung.

Er glaubt, dass die baden-württembergischen CDU-Mitglieder Wolf wegen seines ruhigerer Temperaments für den besseren Herausforderer von Kretschmann gehalten hätten. Und dass man auch einen Neuanfang nach der andauernden Mappus-Affäre habe machen wollen.

"Strobl wäre auch ein guter Kandidat gewesen, aber es kann eben nur einer gewinnen", meint Kadel, der zwar seine Stimme bei der Mitgliederbefragung abgegeben hat, über deren Inhalt aber nicht mehr sagen will, als dass er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Auch bei den Mitgliedern der Hausacher CDU, mit denen er sich zuvor unterhalten habe, sei ein Trend hin zu Wolf zu erahnen gewesen.

Ob er sich je nach entsprechendem Ausgang der Landtagswahlen 2016 Schwarz-Grün vorstellen kann? "Das wäre eine interessante Konstellation, die Grünen in Baden-Württemberg sind Menschen, mit denen man reden kann", findet der Hausacher CDU-Vorsitzende. Doch das werde dann auf die Gemeinsamkeiten ankommen und sei im Moment hochspekulativ.

Der Vorsitzende der Oberwolfacher CDU, Hermann Weiß, sagt zum Ergebnis der Mitgliederbefragung: "Prima, Wolf war mein Favorit." Der amtierende Landtagspräsident sei in gewisser Hinsicht ein "neues Gesicht" in der Politik, weil er mit der alten Mannschaft von Mappus nichts zu tun gehabt habe. Bei Strobl als dessen ehemaliger Generalsekretär sei das Gegenteil der Fall. Er fürchtet, dass da leider noch ein "Gschmäckle", von dem was Mappus gedreht habe, an der baden-württembergischen CDU hafte. Er hofft nun, dass Wolf eine Mannschaft zusammenstellt, mit der die CDU 2016 nach den Wahlen wieder an die Regierung kommt. Er findet, dass Wolf "ein guter Gegenspieler zu Kretschmann ist".

Eine "CDU-Alleinregierung" ist laut Weiß das ideale Ergebnis der nächsten Landtagswahl. Wenn dieses nicht eintritt und die FDP die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft, was hält der Oberwolfacher dann von Schwarz-Grün? "Ja, das kommt drauf an", beginnt Weiß und verweist dann aber auf "die Inhalte". Doch nun freue er sich erstmal über Wolf als Spitzenkandidat, mit dem er sich einen "Neuanfang für die baden-württembergische CDU" erhofft.