Komposition des gebürtigen Haslachers wird am Sonntag in der Stuttgarter Liederhalle uraufgeführt

Von Lars Reutter

Haslach. Große Ehre für einen großen Sohn der Stadt: Der gebürtige Haslacher Xaver Paul Thoma hat im Auftrag der Staatsoper Stuttgart ein Konzert für Violoncello und Orchester komponiert, das nun uraufgeführt wird. Zum Konzert werden auch einige Haslacher in die Landeshauptstadt fahren.

Das Sinfoniekonzert wird am Sonntag, 18. Januar, um 11 Uhr und am Montag, 19. Januar, um 19.30 Uhr vom Württembergischen Staatsorchester gespielt. Als Solist spielt Francis Gouton, der Dirigent ist Sylvain Camberling. Außerdem erklingen Werke von Bach/Weber, Alban Berg und Franz Schubert.

"Für mich ist das eine große Ehre und etwas ganz besonderes", sagt Thoma im Gespräch mit dem SchwaBo. Er habe schon jahrelang vorgehabt, für Francis Gouton, mit dem er schon sehr lange zusammen arbeitet, ein Stück zu schreiben und schließlich dafür einen Auftrag erhalten. Nun freut er sich schon auf die Uraufführung mit "seinem Orchester".

Xaver Paul Thoma wurde bekanntlich im Gasthaus Zur Kanone in Haslach, dem Haus der Künstlerfamilie Thoma, geboren. Mit fünf Jahren erhält er eine Geige und ersten Violinunterricht beim Großvater, Stadtmusikdirektor Karl Thoma (1890–1978). Ab 1965 fängt er an zu komponieren, weil sein Freund und er zum gemeinsamen Musizieren für die Besetzung Geige/Trompete kaum Noten besitzen, heißt es auf seiner Homepage.

Später studiert er und hat im Sinfonieorchester der Staatlichen Hochschule für Musik einige Jahre lang den Posten des Solobratschisten inne. Ab 1972 spielt er als Bratschist in der Badischen Staatskapelle und beginnt intensiv zu komponieren. Seine ersten Werke sind für seine Musikerkollegen bestimmt. Um mehr Zeit für seine kompositorische Arbeit zu haben, kündigt er 1977 seine Stelle und beginnt seine freie Tätigkeit als Komponist, Bratschist und Musikpädagoge. Sein erstes Streichquartett bildet sich (1972/75) und die "Reflexionen eines musikalischen Traumas" für großes Orchester mit Solo-Bratsche (1979) entsteht.

Zum Xaveritag kommt er noch immer gerne

1980 zieht Thoma nach Loitze (Niedersachsen), lädt zu den Loitzer Kammerkonzerten ein und schreibt eine Komposition für die jeweilige Besetzung. Beim Staatstheater Hannover wirkt er im Orchester als Bratschist mit und erhält auch Kompositionsaufträge. In einem weiteren Wohnort, Königshofen, entstehen große Auftragswerke.

Seit 2001 lebt und arbeitet Thoma in Kirchheim unter Teck. Bislang hat er insgesamt 180 Werke komponiert. Vor zwei Jahren fand anlässlich seines 60. Geburtstags ein zweistündiges Literaturkonzert statt. Bei diesem spielte das Offenburger Ensemble ausgewählte Werke Thomas, José F. A. Oliver las dazu Gedichte. "In Haslach bin ich leider nicht mehr so oft. Ich versuche aber noch ab und zu zu kommen. Viel läuft aber über Telefon", sagt Thoma. Häufiger Gast ist er aber beispielsweise bei der immer im Dezember stattfindenden Feier zum Xaveritag.