Freuten sich über viele Besucher im Kloster (von links): Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber (von links), stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins Gabriele Schuller und Künstlerin Claudia Tebben. Foto: Störr

Landschaftsmalereien im klassischen Sinn: Claudia Tebbens Bilder in Haslach zu sehen.

Haslach - In die Ausstellung von Claudia Tebben, deren Arbeiten Landschaftsmalereien im klassischen Sinn zeigen und doch ganz neu und anders sind, hat Kunstwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber am Sonntag im Haslacher Kloster eingeführt.

Zweimal im Jahr hat der Kunstverein Einzelausstellungen und präsentiert damit aus etwa zehn Bewerbern nur zwei Künstler. Für die stellvertretende Vorsitzende Gabriele Schuller und ihre Kollegen des Vorstands ist die Auswahl jedes Mal ein äußerst schwieriges Unterfangen. Dieses Mal kam Claudia Tebben aus Gelsenkirchen zum Zug.

Der Kunstverein habe mit der Künstlerin eine gute Wahl getroffen, als erste Assoziation sei ihr "Anmutung einer Landschaft" eingefallen, sagte Ramm-Weber bei der Vernissage. Die Anmutung kennzeichne etwas Ungefähres, eine Spur, eine Empfindung und verweise darauf, dass eine genaue Bestimmung nicht möglich sei. So sahen es dann auch einige Besucher der Vernissage, die sich beim Betrachten der Bilder spontan an Seenlandschaften oder Tiere erinnert sahen.

"In der Formgebung sind die Arbeiten unbestimmt", meinte Ramm-Weber. Farbpartien seien mit Linien umfahren, akzentuiert oder herausgehoben, aber gezielt gesetzt und verliehen den Farbakzenten Besonderheit. "Es ist keine wilde Malerei, die Claudia Tebben betreibt, sondern, bei aller Spontanität, ist stets Führung da", sagte sie.

Die Künstlerin selbst erzählt gern, wie ihre Bilder entstehen. Die Eindrücke sammle sie bei Ausflügen in der Natur. Menschen oder Städte würden sie nicht interessieren, dafür würden sich alle Sinne für "die Einzelheiten da draußen" öffnen. Es sei ein Sehen, Verstehen und Verarbeiten von natürlichen Zusammenhängen. Zuhause würde sie ihre Eindrücke dann stehend mit langen Pinseln auf die am Boden liegende Leinwand auftragen. "Schicht für Schicht, es ist ein Werden und Vergehen, ganz wie in der Natur", erklärt die Gelsenkirchnerin.

Genau diese Arbeitsweise verleiht den Werken eine besondere Lebendigkeit. Für die Kunstwissenschaftlerin ist Tebbens Malerei "die Untersuchung der Welt mittels Bild." Dass die Künstlerin zur "Art Informel" gerechnet und in die Nähe eines Emil Schumachers gerückt werde, fand sie nicht ganz passend. Schließlich habe Claudia Tebben eine eigene Ausdrucksform gefunden, auch wenn sie den gestischen Impuls verwende. Erfundene Zeichen, Farb-Rhythmen, unterschiedliche Materialien würden sie zur informellen Grenzgängerin machen. "Es geht nicht nur um das bloße Bild, sondern um das Ereignis des Schauens." Und das nutzten die vielen Besucher im Alten Kapuzinerkloster, in dem die Ausstellung bis zum 21. September gezeigt wird.