Die Haslacher Schwarzwaldstraße mit ihren vielen Ampeln ist ein Nadelöhr für den Durchgangsverkehr auf der B33. Geht es nach der Mehrheit im Haslacher Gemeinderat, soll ein Tunnel Abhilfe schaffen. Foto: Seehase

Mehr als zwei Drittel folgen einem Antrag Martin Schaeffers. Gegner sprechen von "Pyrrhussieg".

Haslach - Die Entscheidung ist gefallen: In Sachen B 33-Umfahrung fordert der Haslacher Gemeinderat eine unterirdische Lösung. Dem entsprechenden Antrag folgten am Dienstagabend 13 Mitglieder des Gremiums.Zuvor hatte Bürgermeister Heinz Winkler (Freie Wähler) an die anwesenden Gemeinderäte appelliert, gegen die Tunnelforderung zu stimmen – allerdings vergeblich. Bei sechs Gegenstimmen wurde der Antrag, den Martin Schaeffer, der Vorsitzende der Grünen Fraktion, bereits bei der Sondersitzung im vergangenen November gestellt hatte, angenommen.

Daran konnten auch die Einwände von Herbert Himmelsbach und Dieter Auer (beide SPD) nichts ändern. Himmelsbach, Vorsitzender der sozialdemokratischen Gemeinderatsfraktion, sprach von einem "Pyrrhussieg" für die Tunnelbefürworter. Er geht davon aus, dass mit der Forderung nach einer unterirdischen Lösung eine B 33-Umfahrung in weite Ferne gerückt sei. Das sei der "eigentliche Erfolg" für die Gegner einer oberirdischen Variante, unterstellte Himmelsbach. Und Dieter Auer ergänzte sarkastisch: Eine Entscheidung für den Tunnel habe den Vorteil, dass man nun 20, 30 Jahre Ruhe in Sachen B 33-Umfahrung habe und sich mit anderen Dingen beschäftigen könne. "Heute gibt es nur Verlierer", urteilte Auer.

Gegenüber stand eine breite Pro-Tunnel-Fraktion. Joachim Prinzbach, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, wünschte sich eine "Bündelung aller Kräfte", mit der sich die Stadt massiv positionieren könne – zugunsten einer unterirdischen Variante. Ähnlich äußerte sich Manuel Seitz (Bündnis 90/Die Grünen). Alle zusammen sollten die Forderung nach einem Tunnel unterstützen und diesen "durchboxen". Wer wachsweich auftrete, erhalte "wachsweiche Antworten", erklärte Seitz.

Auch Andreas Isenmann bekräftigte seinen Standpunkt für eine Trasse unter der Erde. "Wischi-Waschi-Lösungen" würden nicht helfen, sagte er und spielte damit auf die sogenannte Variante 9 an, die Bürgermeister Winkler im vergangenen Dezember dem Gemeinderat vorgestellt hatte. Aufgrund einer Zusage, dass dieser Ansatz vom Regierungspräsidium näher untersucht und bewertet werde, waren das Stadtoberhaupt und seine Stellvertreterin Karla Mahne (CDU) Ende Januar zu einem Gespräch nach Freiburg gefahren. Dort sei ihnen mitgeteilt worden, dass der am "Runden Tisch" abgestimmte Variantenabgleich für die B33-Umfahrung erst vier Tage vor dem Gesprächstermin an das Bundesverkehrsministerium weitergeleitet wurde, teilte Heinz Winkler dem Gemeinderat mit. Die Variante 9 sei darin nicht enthalten gewesen.

Das Echo am Ratstisch auf diesen Bericht war eindeutig: Nicht nur Martin Schaeffer bewertete diesen Vorgang als "Brüskierung" durch das Regierungspräsidium. "So sind sie immer mit unseren Plänen umgegangen", sagte der Vorsitzende der Grünen Fraktion. Den neuen Lösungsvorschlag des Bürgermeisters nannte er eine "Verzweiflungsvariante". Sein Urteil: "Es gibt keine oberirdische Variante, die im Kinzigvorland realisiert werden kann und für unsere Landschaft zuträglich ist."