Schönfelders "Deutsche Gesetze" haben es Werner Koczwara angetan. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarettist begeistert Publikum im Kloster

Von Sybille Wölfle

Haslach. Eineinhalb Stunden lang haben um die 100 Besucher am Sonntagabend Kabarett auf höchstem Niveau erlebt. Werner Koczwara hatte in der Reihe "Kleinkunst im Kloster" mit seinem mehrfach ausgezeichneten Programm "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt" die Lacher auf seiner Seite.

Mit seinem Programm, das sich ausführlich mit den Irrwegen, Hintergründigkeiten und Absurditäten der Juristerei beschäftigt, feiert der mehrfache Buchautor Werner Koczwara schon seit Jahren große Erfolge. Der Paragrafen-Dschungel dient dem Kabarettist dabei als Quelle der Inspiration. Auch in Haslach sprang der Funke schon von der ersten Minute an über, als er befand: "Das ist ein Kabarett und keine Spätmesse". In 200 Jahren gäbe es nur noch Termiten und Rechtsanwälte, war sich der Kabarettist sicher.

"Wer sich mit dem deutschen Recht beschäftigt, der bekommt es mit wahnsinnig dicken Wälzern, wie zum Beispiel mit dem Büchlein Schönfelder ›Deutsche Gesetze‹ zu tun", betonte Koczwara, während er darin blätterte. Dessen Seiten seien unvorstellbar dünn, gerade so wie die Gratiswurstscheiben für Kinder in schwäbischen Metzgereien. Anhand dubioser Beispiele und Zitaten definierte er mehrere sinnlose Paragrafen deren Sinn er mehr oder weniger verstehe.

Koczwara war sich sicher: "Juristen und Nichtjuristen werden heute Abend sehr viel lachen. Nur nicht immer an denselben Stellen." Gehässig, hochkarätig ironisch, tiefschwarz pointiert und zum Brüllen komisch kommentierte er die schönsten Texte unserer Rechtsprechung.

Anwalt als der gebührenpflichtige Decoder des BGB

Mit trockenen Sprachwitz zeigte der fröhlich-zornige Koczwara auch Unterschiede zwischen der Bibel und dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) auf. Christi Geburt falle wohl auf den Weltspartag, sagte der Kabarettist, und beantwortete dann die Frage, wie es in der Juristenhölle aussieht.

Der Anwalt sei der gebührenpflichtige Decoder des BGB, war er sich sicher. Überspitzt kommentierte er ein Bundesrasenmäher-Gesetz und analysierte ironisch das Urlaubsrecht zum Thema Beischlafgewohnheiten. "Wo Ordnung zu Unfug wird, da wird Justiz zu Komik", ist der Bestsellerautor überzeugt.

Heitere Worte fand der in Schwäbisch Gmünd lebende Koczwara, der die Justiz stets aus dem Blickwinkel des Otto-Normal-Verbrauchers betrachtet, zu "straffreien Verbrechen", wie die Seitenbacher-Werbung. Unterhaltsamer Sarkasmus wurde zum juristischen EU-Wahnsinn kredenzt. Nach eineinhalb Stunden inklusive zwei herrlich-scharfzüngigen Zugaben bekam er tosenden Applaus vom restlos begeisterten Publikum.