Norbert Grießbaum las weihnachtliche Gedichten und Lieder vor. Foto: Wölfle

31. Hirtensingen im Goldenen Winkel begeistert. Duweschnecke und Glühwein munden bestens.

Haslach - Jedes Jahr, wenn sich am Abend des 30. Dezember die Hirten unter dem Holzdach eines einfach gezimmerten Stalles ein Stelldichein geben, strömen die Leute von Nah und Fern in Haslachs Goldenen Winkel, um ihren Stimmen zu lauschen.

Ganz nach dem alten Brauch, der auf das Brunnensingen im 18. Jahrhundert zurückzuführen ist, gaben auch in diesem Jahr fünfzehn urig gekleidete Hirten in der denkmalgeschützten Altstadt Gedichte, Weihnachts-, Hirten und Dreikönigslieder sowie alpenländische Weisen zum Besten.

Trotz Kälte und Schneegestöber hatten sich am Abend vor Silvester zahlreiche Haslacher und Neugierige im idyllischen Goldenen Winkel eingefunden. Nicht nur die schneebedeckten Dächer, das rauchende und lodernde Lagerfeuer, die züngelnden Kerzen der Stalllaternen, sondern auch die blökenden Schafe und das neugeborene Lamm, die im Pferch unter dem großen und weihnachtlich beleuchteten Christbaum verweilten, sorgten dort für eine schöne und verträumte Atmosphäre.

Andächtig und gespannt lauschte man zu Beginn, bei heiß duftendem Glühwein oder Punsch, der auch die kalten Hände wärmte, dem Gedicht "Die Hirten bei Nacht", das Norbert Grießbaum zitierte.

Mit den Haslacher Weihnachtsliedern "Ihr Hirten erwacht" und "Ei Brüder seht ihr nicht" eröffneten dann die fünfzehn Hirtensänger mehrstimmig den weihnachtlichen Reigen, nachdem Klaus Kaufmann die Gäste begrüßt, und man dem kürzlich verstorbenen Gründungsmitglied des "Freundeskreis Hirtensänger" Werner Kimmig gedacht hatte. Mit "Stille rings da hallen Glocken", "Oh selige Nacht" und "Oh Jesulein" erinnerten die Hirten singend an die Geburt Christi. Mit dem relativ unbekannten Haslacher Krippelelied Nummer acht "Potz hundert lieber Bua" berührten sie die Herzen der Zuhörer. Heidi Binz und ihre vier Flötenspieler setzten besondere Akzente, während Michael Hagenburger zwischendurch mit seiner "Sackpfeife" überraschte, und ihr ganz wunderbare Töne entlockte.

Die "Duweschnecke", ein Haslacher Gebildbrot, waren schnell ausverkauft, denn sie mundeten vorzüglich zum dampfenden Heißgetränk, das ebenfalls von den Angehörigen der Hirtensänger und den Anwohnern bereitgestellt worden war.

"Bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich in seiner Hand" gab Norbert Grießbaum aus einem irischen Segenslied zitierend den Zuschauern mit auf den Nachhauseweg. Gemeinsam singend verabschiedete man sich danach vom alten Jahr mit dem Weihnachtslied "Oh du fröhliche". Martin Müller hatte die Lieder gekonnt mit seinen Gitarrenklängen, Günter Stöhr mit seinem Fagott begleitet. Die Gesamtleitung des Hirtensingens hatten Volker Abt und Rolf Grießbaum übernommen.