Sören Fuß hat im Juli diesen Jahres in der Gedenkstätte Vulkan zu Überlebenden des Arebitslagers, deren Angehörigen und weiteren Gästen gesprochen. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Haslacher ist nun Träger des Bundesverdienstordens am Bande

Von Lars Reutter

Stuttgart/Haslach. Große Ehre für Sören Fuß: Er gehört seit Samstag zu den ganz wenigen Haslacher Trägern des Bundesverdienstordens am Bande.

Diese hohe Auszeichnung empfing er in Stuttgart aus den Händen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Mit dabei waren bei den Feierlichkeiten neben seiner Frau Christel auch Bürgermeister Heinz Winkler und sein Weggefährte Herbert Himmelsbach, die jeweils auch mit ihrer Gattin kamen.

Den Vorschlag, Sören Fuß diese Auszeichnung zuteil werden zu lassen, hatten im Namen der Gemeinde die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats und Bürgermeister Winkler bei Bundespräsident Joachim Gauck eingereicht, informiert der Haslacher Rathauschef im Gespräch mit dem SchwaBo.

"Wir sind ihm dankbar für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement", begründet Winkler den Vorschlag. So sei Fuß lange Zeit im Stadtrat gesessen und auch Fraktionsvorsitzender der SPD gewesen. Zudem sei es ihm zu verdanken, dass im Kloster das Trachtenmuseum eingerichtet worden sei. "Dafür ist er mit seinen Mitstreitern über die Lande gezogen und hat nach Trachten gefragt", erinnert sich Winkler.

Die wohl größte Leistung von Fuß ist aber wohl in seiner Arbeit für die KZ-Gedenkstätte Vulkan zu sehen. Die auf seine Initiative hin entstand und für die der pensionierte Lehrer viel Forschungsarbeit geleistet hat. Dies habe maßgeblich zur Aussöhnung mit den ehemaligen Häftlingen beigetragen. "Sie sind zu Freunden geworden", meint Winkler und lobt damit auch die Arbeit des 70-Jährigen.

Der so gelobte Fuß sagt dagegen nur bescheiden: "Einer macht’s halt". Zudem sieht er die Auszeichnung vor allem als eine gute Werbung für die Gedenkstättenarbeit und dies nicht nur in Haslach, sondern generell im ganzen Land. Zudem werden die Ehrung seiner Meinung nach auch bei den ehemaligen Häftlinge gut ankommen und in ihren Heimatländern als weiteres Zeichen der Aussöhnung gesehen werden.

Nachdem inzwischen viele ehemalige Häftlinge gestorben sind, kommen nun auch deren Angehörige beziehungsweise deren Nachkommen zu Treffen in die Hansjakobstadt. Dies zeigte sich zuletzt im Juli, als im ehemaligen Arbeitslager Vulkan ein Treffen stattfand.

Nach dem Krieg seien schnell Gedenkstätten an den Orten der großen Konzentrationslager entstanden, sagte Fuß damals. Die kleinen Lager, die sich vor der Haustür befanden, seien aber vergessen worden. Allein der Historiker Manfred Hildenbrand – der auch zu den Trägern des Bundesverdienstkreuzes zählt – recherchierte und publizierte seit den 1970er Jahren zu den Haslacher Lagern. Mit dem Heranwachsen einer neuen Generation ist dann 1998 die Gedenkstätte Vulkan eingeweiht worden.

Gefreut haben sich Fuß und die Teilnehmer im Juli besonders auch über das Engagement von Schülern, die den "Weg des Erinnerns" in einer Arbeitsgemeinschaft am Robert-Gerwig-Gymnasium geschaffen haben. Hält deren Engagement an, ist unter ihnen vielleicht einmal ein weiterer Träger des Bundesverdienstordens zu finden.

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