Nicht abgeholte Schirme würden mitunter in den kommunalen Einrichtungen wie der Tourist-Information weiter verwendet werden, damit die Gäste nicht im Regen stehen. Foto: Symbolfoto: Reutter

Iris Haas berichtet über Abgaben im Rathaus. "Was völlig unbrauchbar ist, wird entsorgt."

Haslach - In der Geschäftsstatistik der Stadt Haslach steht in der Rubrik "Fundsachen" die Zahl 432 für das vergangene Jahr. Dabei gehören Schlüssel, Kleidungsstücke oder Regenschirme zum täglichen Geschäft. Etwas ganz Besonderes ist dagegen der Fund eines halben Gebisses, vor allen Dingen, weil es scheinbar niemand vermisst.

Seit 24 Jahren hat Iris Haas im Haslacher Rathaus in mehr oder weniger großem Umfang mit dem Fundbüro zu tun. Eine lange Zeit, in der unter anderem eine ungezählte Menge an Fahrrädern, Brillen, Handys und Kleidungsstücken aller Art abgegeben wurden. Dabei hat sie eine durchgängige Frequentierung des Fundbüros festgestellt, unabhängig von jahreszeitlichen oder sonstigen Einflüssen. Natürlich werde gerade nach der Fasent, der "Kinderwiese" oder beispielsweise der "Europäischen Nacht" mehr abgegeben. Und auch der Anteil an Fahrrädern sei im Sommer höher als im Winter. Aber grundsätzlich gebe es nichts, an was die Häufigkeit der Funde fest gemacht werden könnten.

Einmal sei ein Pelzmantel mitten im August bei 35 Grad Wärme abgegeben worden, was sie sich nicht so recht habe erklären können. Der Finder habe dann erzählt, dass der Mantel bereits seit dem Winter im Wartezimmer der Praxis gehangen habe. "Es ist schade, wenn die Sachen nicht früher gebracht werden. Denn im Sommer fragt keiner mehr nach dem Pelzmantel, den er im Winter verloren hat." Da sie gesetzlich verpflichtet sei, die Fundstücke sechs Monate lang aufzubewahren, appellierte Iris Haas an eine zügige Abgabe von Fundsachen. "Manchmal werde ich zwei oder drei Mal gefragt, ob eine Jacke oder Ähnliches abgegeben wurde." Wenn diese dann lange in einer Gaststätte oder Praxis hänge, gebe der Suchende irgendwann auf – und die Jacke liegt dann die gesetzlich vorgeschriebene Zeit im Fundbüro. Danach werde alles, was nicht abgeholt wurde, in irgendeiner Art verwertet. "Was völlig unbrauchbar ist, wird entsorgt", erklärt Haas.

Dazu zählten auch Schlüssel, die grundsätzlich vernichtet würden oder Brillen aufgrund ihrer individuellen Stärken. Nicht abgeholte Schirme würden mitunter in den kommunalen Einrichtungen wie der Tourist-Information weiter verwendet werden, "damit die Gäste nicht im Regen stehen."

Einzig die gefundenen Schmuckstücke würden länger aufgehoben. "Ein gravierter Ehering oder ein goldenes Ohrring, womöglich mit Steinen – die werden manchmal erst nach längerer Zeit nachgefragt." Oft höre sie dann den Satz: "Ich bin bis jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, im Fundbüro nachzufragen", erzählt Haas.

Neben dem Fundbüro hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Anträgen zu bearbeiten. Nachfolgend eine Auswahl: 1031 Personalausweise und Pässe, 716 An- und Abmeldungen, 191 Führungszeugnisse, 112 Gewerbemeldungen, 94 Rentenanträge, 79 Sozialhilfeanträge, 39 Wohngeldanträge, 1268 Parkver-stöße, 520 Geschwindigkeits-messungen sowie 53 Ord.-nungswidrigkeitsanzeigen