Derzeit stehen die Autos auf dem ehemaligen Hukla-Areal noch ungeordnet. Im kommenden Jahr ist das vorbei. Foto: Gräff

Pendler müssen während Umbauphase Abstriche machen. Ausweichflächen bereits ausgelastet.

Haslach - Es wird eng in der Hansjakobstadt: Voraussichtlich ab Oktober fallen wegen Umbaumaßnahmen einige Flächen für Dauerparker weg. Zunächst wird das ehemalige Hukla-Areal erneuert.

Wie die Stadt am Mittwoch in einer Pressemitteilung verlauten ließ, soll das Gelände beim Fitnessturm voraussichtlich ab Mitte Oktober umgebaut werden. Die Maßnahme soll bis Juni 2018 dauern. Laut Stadt ist voraussichtlich bis Januar auch das Park-and-Ride-Gelände am Bahnhof nicht verfügbar. Denn zeitgleich erfolgen Bauarbeiten an den Bahngleisen.

In der Pressemitteilung von Mittwoch hieß es noch, der Parkplatz am Fitnessturm würde für die Umbaumaßnahme gesperrt, auch das Parkhaus sei während dieser Zeit nicht nutzbar. Einen Tag später hörte sich das von Seiten der Verwaltung etwas anders an. Denn die Ankündigung, dass in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt gleich 171 Parkplätze auf einen Streich wegfallen sollen, sorgte für Unverständnis unter den Bürgern – und wohl auch die eine oder andere Anfrage im Rathaus.

Wie Haslachs Stadtbaumeister Roland Wacker am gestrigen Donnerstagnachmittag per Telefon mitteilte, setzt die Stadt alles daran, den Umbau des Hukla-Areals in Bauabschnitten zu vollziehen. So soll wenigstens ein Teil der Parkplätze auch während der Bauphase weitergenutzt werden können. "Das wollen wir auf jeden Fall hinbringen", sagte Wacker. Ein Vor-Ort-Termin zur Planung mit der zuständigen Baufirma steht allerdings erst in der kommenden Woche an.

Derzeit gibt es auf dem Areal gut 171 Parkplätze: Rund 133 auf der Freifläche und noch einmal 38 im Parkhaus. Für Besucher der Innenstadt, die mehr als zwei Stunden bleiben wollen oder müssen, verschärft sich die ohnehin angespannte Situation erheblich, wenn das Hukla-Areal umgebaut wird.

Die Parkfläche in Bahnhfsnähe, das ehemalige "Zirkusareal", war eigentlich auch als Ausweichfläche für die kommende Bauzeit gedacht gewesen. Da macht allerdings die Bahn der Stadt einen Strich durch die Rechnung. Dort stehen in Kürze Rückbauarbeiten an den Gleisen an, wodurch die Fläche nicht zur Verfügung steht. "Das hätte längst passieren sollen", sagte Wacker. Das Unglück in Rastatt habe jedoch die Pläne der Bahn durcheinandergewirbelt.

Dass das Stadtbauamt ausgerechnet den Niederhofen- und Klosterparkplatz als Ausweichflächen angibt, sorgt zudem für Verwunderung im Städtle. Beide sind bereits jetzt ausgelastet. Oder, wie Martin Schwendemann, Vorsitzender des Haslacher Handels- und Gewerbevereins (HGH), sagt: "Das war ein Fehler. Gerade der Klosterplatz bringt gar nichts, der ist sowieso immer voll." Bei den vom HGH dort gezählten 62 Stellplätzen komme hinzu, dass der Platz auch von Wohnmobilen genutzt wird. Auch der Grafenparkplatz mit 30 Stellplätzen ist bereits jetzt "stetig völlig überfüllt", befindet Schwendemann.

Der HGH hat jüngst die Parkplätze in Haslach untersucht und laut Schwendemann "nach pragmatischen Kriterien durchgezählt", wie viele Autos auf welchen Flächen stehen. Insgesamt zieht Schwendemann für die kommende Zeit ein ernüchterndes Fazit: "Das wird nicht so ganz einfach."

Er empfiehlt Pendlern und Dauerparken, so lange es geht auf den Parkplatz an den Gleisen – gegenüber des Gutmann-Fachmarkts – auszuweichen. Die Parkplätze beim Schwimmbad seien wochentags meistens leer, wodurch sie nun auch zur wertvollen Ausweichfläche werden. Und: "Es gibt ja auch noch den Waldsee-Parkplatz." Dieser sei in etwa genau so viele Gehminuten von der Altstadt entfernt wie der am Schwimmbad. Innenstadtbesucher müssten umdenken und ein paar Minuten Fußweg mehr in Kauf nehmen.

"Auch mit diesen weiter entfernten Flächen sind wir bedeutend besser dran als Einpendler beispielsweise in Offenburg oder Freiburg", setzt er die hiesige Situation in Relation. "Außerdem haben wir ein hervorragendes Bahnnetz. Als Steinacher werde ich in der kommenden Zeit vermehrt mit den Öffentlichen pendeln", wirbt der HGH-Vorsitzende für alternative Beförderungsmöglichkeiten.

Manche "Geheimtipps"

Zudem gibt es noch einige "Geheimtipps" wie den Parkplatz in der Seilerstraße oder die Flächen vor der alten Post, die vor einiger Zeit für Dauerparker freigegeben worden waren. Vor dem ehemaligen Geschäft "Gutmann und Winter" ist unterdessen eher unklar, inwiefern die Flächen genutzt werden können. Denn auch das Gebäude wird mit umgebaut.

Die Neuordnung des Hukla-Areals ist allerdings nicht die einzige Umbaumaßnahme, die in der nächsten Zeit ansteht. Auch der Niederhofenparkplatz und die Flächen bei der Stadthalle und dem Fürstenberger Hof sollen umgestaltet werden. "Diese Maßnahmen sind allerdings gestoppt, bis der Platz am Fitnessturm fertig ist", sagt Wacker. Die Stadt wolle dafür sorgen, dass die Parkplätze nicht parallel gesperrt werden.

Kommentar: Schwere Zeiten

Von Lisa Kleinberger

Auf die Haslacher Pendler und Innenstadtbesucher kommen schwere Zeiten zu. Schon jetzt ist es nicht gerade einfach, einen Parkplatz auf dem Niederhofenplatz oder dem Hukla-Areal zu ergattern. Auf dem Klosterplatz ist es nahezu unmöglich. Egal, ob während der Umbauphase das Hukla-Areal komplett oder nur in Teilen gesperrt wird: Die Situation verschärft sich. Als Alternativen ausgerechnet Parkflächen anzugeben, die bereits jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze sind, scheint da eher hinderlich. Es wird sich zeigen, wie die Autofahrer mit den neuen Gegebenheiten umgehen. Zeit genug werden alle Beteiligten haben, mit der Parkplatzknappheit umgehen zu lernen. Denn wenn das Hukla-Areal erst einmal fertig ist, steht mit dem Niederhofenparkplatz direkt das nächste Projekt an. Und auch dann ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.