Schülerfirma am Haslacher Bildungszentrum hat ersten Auftrag mit Bravour gemeistert / Spaß trotz vieler Arbeit

Von Lars Reutter

Haslach. Nicht nur ein Planspiel, sondern eine Schülerfirma, die am freien Markt agiert, hat sich am Haslacher Bildungszentrum gebildet. Dabei sollen die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Los gelegt haben die acht Neuntklässler der Realschule im Dezember, und schon jetzt konnten sie ihr erstes fertiges Produkt präsentieren: ein moderner Flyer mit dem Titel "Heinrich Hanskjakob Bildungszentrum Haslach alles andere als ein alter Hut". Die Models sind allesamt an der Schule von den Jungunternehmern ausgewählt und fotografiert worden. Auch die Texte und das Layout stammen von ihnen. Absatz fanden die 1000 im Auftrag gegebenen Exemplare erstmals am "Tag der offenen Tür", an dem sich die Firma auch vorstellte.

Rektor Christof Terglane stellt klar, dass er mit den Jugendlichen nicht als Schüler, sondern als richtige Geschäftspartner verhandelt haben. Auch einen Vertag hat er unterzeichnet bei dem der Schule sogar Skonto eingeräumt worden sei. "Wir haben erst ein neues Logo entworfen und da passt ein Flyer, der dem Zeitgeist entspricht, perfekt dazu", sagt er zum Hintergrund des Auftrags. Dass dieser so schnell erledigt worden sei, nennt er "sensationell" und mit dem Ergebnis ist er "hochzufrieden". Daher könne er die Firma, die sich den Namen Flyschers gegeben hat, anderen Kunden auf jeden Fall weiterempfehlen.

Doch was sagen die Jungunternehmer selbst? "Es macht viel Arbeit, aber auch richtig Spaß", ist der einhellige Tenor. Das durch den ersten Auftrag eingenommene Geld, wollen sie nun reinvestieren. So sollen beispielsweise Visitenkarten gekauft werden. Was sie bereits haben, ist ein Firmenhandy und eine eigene Homepage, auf der sie sich präsentieren.

In der Firma ist jeder Schüler für einen Bereich zuständig. So gibt es Geschäftsführer, Buchhalter, Designer sowie An- und Verkäufer. Auch einen Protokollanten haben sie – schließlich müssen die Beschlüsse, die sie gleichberechtigt treffen, auch festgehalten werden.

Als nächstes steht nun unter anderem die Teilnahme an einem IHK-Wettbewerb auf ihrer Agenda. Daneben sind sie auch auf der Suche nach weiteren Kunden und haben bereits drei angesprochen. "Die haben erst einmal dumm geschaut als ich bei ihnen vor der Tür stand, waren dann aber interessiert und wollen sich bei uns melden", erzählt Marvin. Im Angebot hat "Flyschers" neben Flyern übrigens auch die Erstellung von Kurzfilmen. Mit ihrem Unternehmen wollen sie auch auf jeden Fall im nächsten Schuljahr weiter auf dem markt vertreten sein.

"Der Virus der Selbstständigkeit wirkt weiter", sagt Wolf Blochowitz von der Hochschule Offenburg, der das ortenauweite Projekt koordiniert. Teilnehmende Schulen gibt es derzeit drei. Dass das Bildungszentrum eine davon ist, hat damit zu tun, dass es mit der Sparkasse Haslach-Zell hier einen Sponsor gibt. Unterstützt wird es ferner von der Agentur für Arbeit. Mit im Boot ist auch Martin Erlinger von der Bildungsregion Ortenau sowie der Lehrer Mark Zoller und der Student Patrick Zschörnig, der den Schülern mit Rat und Tat zur Seite steht.

Alle Beteiligten loben die Schüler, die ihre Arbeit freiwillig nach der Schule verrichten und dabei lernen, Verantwortung zu übernehmen. Aber nicht nur das: so hatte eine andere Schülerfirma einmal vergessen, die Mehrwertsteuer zu berechnen und daher ein Minus gemacht. "Das vergesse er nie wieder, hat er gemeint", erinnert sich Blochowitz, der auch Berater für Existenzgründer ist und wegen solcher Fehler schon Firmen hat scheitern sehen.

Dass in Haslach derzeit nur Realschüler aus der neunten Klasse beteiligt sind, ist übrigens Zufall. Angesprochen sind auch Werkrealschüler und Achtklässler.

Weitere Informationen: Kontakt kann man zu den Schülern über E-Mail flyschers. schuelerfirma@gmx.de aufnehmen.