Fenster Gegg hat vor dem Amtsgericht Offenburg ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eingenverwaltung beantragt. Diesem Antrag wurde bereits stattgegeben. Foto: Fenster Gegg

Sanierungsverfahren in Eingenverwaltung eingeleitet. Druck soll auf Lieferanten von Maschine aufgebaut werden.

Haslach - "Wir sind nicht pleite", dementiert Götz Gegg ganz entschieden Gerüchte, die derzeit in Haslach über "Fenster Gegg" kursieren.

Richtig ist laut einer Pressemitteilung der Firma hingegen, dass vor dem Amtsgericht Offenburg ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eingenverwaltung beantragt wurde. Hintergrund davon sind aber keineswegs fehlende Aufträge. "Da schieben wir sogar ein großes Auftragsvolumen vor uns her", sagt Götz Gegg im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. In Schwierigkeiten kam das seit 1874 bestehende Traditionsunternehmen vielmehr nach einem "investionsintensiven Erwerb" eines neuen CNC-Bearbeitungszentrums bei einer italienischen Firma. "Mit dieser Maschine ist es zum Verzweifeln", sagt Gegg, der das Familienunternehmen in vierter Generation führt. Denn auch nach zweijähriger Entwicklungsphase würde die neue Maschine nur etwa die Hälfte der erwarteten Leistung bringen.

Daher sei am 26. August der Antrag auf das Sanierungsverfahren gestellt worden, heißt es in der Pressemitteilung. "Durch diesen ungewöhnlichen Weg wollen wir Druck auf die Firma aufbauen", erklärt Gegg.

Kundenaufträge werden weiterhin wie gewohnt ausgeführt

Sein Anwalt habe ihm dazu geraten, da ein internationales Gerichtsverfahren bei offenem Ausgang bis zu fünf Jahre hätten dauern können und hohe Gerichtskosten verursacht hätte. Nach Geggs Eindruck ist sich der Lieferant der Maschine über die Probleme im Klaren und es werde nun auch an einer Lösung gearbeitet.

Mit dem Antrag hat das Unternehmen nach eigenen Angaben nunmehr auch die Gelegenheit in Eigenregie einen Sanierungsplan zur Restrukturierung vorzulegen. Das zuständige Amtsgericht Offenburg hat den Anträgen bereits zugestimmt.

Die GmbH bleibe damit selbst handlungsfähig und Götz Gegg weiter der Leiter des Unternehmens. Ihn berät als Sachverwalter der Rechtsanwalt Martin Mildenberger. Ferner unterstützten die Volksbank Kinzigtal und die Sparkasse Haslach-Zell als finanzierende Hausbanken als Hauptgläubiger von Fenster Gegg das gerichtliche Restrukturierungsverfahren konstruktiv, heißt es in der Pressemitteilung. Die Gläubiger würden ferner aktiv über den Stand des Verfahrens und geplante Maßnahmen informiert. "Die Angestellten wissen auch Bescheid", sagt Götz Gegg.

Der Geschäftsbetrieb werde in vollem Umfang fortgeführt und die vorliegenden Kundenaufträge wie gewohnt ausgeführt. Laut Pressemitteilung ist nach derzeitigem Stand davon auszugehen, dass das Verfahren, zumindest in den wesentlichen Punkten, Anfang des Jahres 2015 erfolgreich abgeschlossen werden kann.