Die Blumenbilder von Maria Sibylla Merian haben einen hohen Stellenwert. Foto: Repro: Strehler

Ausstellung an diesem Wochenende in Haslach / Der Storch ist Wappentier der Familie Merian

Eine besondere Ausstellung ist am kommenden Wochenende in Haslach zu sehen: Bilder von Maria Sibylla Merian werden von Freitag, 6., bis Sonntag, 8. Oktober, in der Praxis Sander ausgestellt. Die Verbindung liegt nahe.

Haslach (red/lmk). Denn wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, verbindet Einiges die Familie Merian mit dem Kinzigtal und der Hansjakobstadt.

"Mit der seit 1948 erscheinenden gleichnamigen Reisezeitschrift ist der Name Merian schon vor Jahrzehnten in Deutschland zum Allgemeingut geworden", heißt es in der Mitteilung. Er geht zurück auf eine ehrenwerte Basler Handwerksfamilie. Erstmals nachweisbar ist der Name im Ort Lüttelsdorf, nahe Delemont im Kanton Jura.

Der erste große Vertreter der Familie war Matthäus Merian der Ältere (1593-1650), ein berühmter Kupferstecher und der Vater von Maria Sibylla Merian. Seine wirklichkeitsgetreue Abbildungstechnik wurde für viele seiner Nachfolger ein Vorbild. Denn die spätmittelalterlichen Städteansichten von Hartmann Schedel 1498 in der Nürnberger Chronik und Sebastian Münsters Cosmographia von 1544 zeigen viele Städte nur schemenhaft, weil die Autoren nicht vor Ort gewesen waren. Merian dagegen bereiste die Gegenden. Die detailgetreuen Ansichten der Stadtbefestigungen waren für damalige Feldherren so wichtig wie heutzutage ein ordentlicher Stadtplan im Merian-Reiseführer.

Für die ersten drei Bände seines umfangreichen Werks, Schweiz, Schwaben und Elsass, wurden die Städte überwiegend von Merian persönlich vor Ort skizziert und dann im Verlag in Kupfer gestochen. So hat der Künstler neben Offenburg, Gengenbach und Zell auch Haslach besucht.

Es gibt aber noch einen weiteren Punkt, der die Familie Merian mit der Stadt Haslach verbindet: Der Storch. "Sowohl Vater Matthäus wie auch seine Tochter Maria Sibylla haben immer stolz auf das Wappentier der Familie in Bildern hingewiesen", heißt es in der Mitteilung. Auch bei den Städteansichten vom Oberrhein hat Matthäus der Ältere immer fliegende Störche eingezeichnet. Dass Haslach sich seit einigen Jahren wieder über ein Brutpaar ebendieser Vögel freuen kann, ist kein Geheimnis.

Die Bilder von Maria Sibylla Merian sind von ebenso großer Bedeutung wie die ihres Vaters. Wie berichtet, haben ihre detaillierten Zeichnungen des Entwicklungszyklus von Insekten, vornehmlich Schmetterlingen, die moderne Naturforschung begründet. Im Jahr 2017 jährt sich der Todestag der berühmten Malerin und Naturforscherin zum 300. Mal – für das Städel-Museum in Frankfurt ein Grund, der Künstlerin eine eigene Ausstellung zu widmen: "Maria Sibylla Merian und die Tradition des Blumenbildes" lautet der Name der Sonderausstellung, die vom 11. Oktober 2017 bis zum 14. Januar 2018 zu bewundern sein wird.

Bevor die farbenprächtigen Stiche dort ausgestellt werden, sind sie an diesem Wochenende in den Räumlichkeiten der Praxis Sander in der Hauptstraße zu sehen. Parallel zum Familiensonntag richtet die Praxis einen Tag der offenen Tür aus. Um 12 und um 15 Uhr wird die Kunsthistorikern und Galeristin Birgit Strehler, die sich auf Merian spezialisiert hat, einen Vortrag über die Künstlerin halten.

INFO

Zur Person

Birgit  Strehler führt zusammen mit ihrer Mutter Brigitte Strehler das renommierte Kunstkabinett Strehler in Sindelfingen. Schon seit vielen Jahren hat sich dieses auf die Malerin und Forscherin spezialisiert. Birgit Strehler gilt als eine hochrangige Expertin für das Werk der Maria Sibylla Merian und wird in ihrem Vortrag das Leben und Werk der Künstlerin und Naturforscherin beleuchten.