Für Zweigstellenleiterin Lucia Krämer-Stöhr sind die Prinzbach-Kulturstiftung und das Haus der Musik ein echter Glücksgriff. Ein Gemälde des Gönners Horst Prinzbach wacht im Haus der Musik über Schüler und Lehrer. Foto: Störr

Zweigstelle wird 30 Jahre alt

Die Haslacher Zweigstelle der Musikschule Offenburg-Ortenau feiert am Sonntag, 23. Juli, ihren 30. Geburtstag. Zweigstellenleiterin Lucia Krämer-Stöhr gewährt den Lesern des Schwarzwälder Boten vorab Einblicke in die Entwicklung der Musikschule.

Haslach. Am 11. August 1987 beschloss der Haslacher Stadtrat die Einrichtung der Zweigstelle. "Mit Beginn des Wintersemesters 1987/1988 wurde sie dann unter dem damaligen Leiter Günther Keller eröffnet", erzählt Krämer-Stöhr.

Das Interesse in der Raumschaft sei von Anfang an groß gewesen. Gleich zu Beginn hatten sich 150 Schüler angemeldet. "Diese wurden in acht Fächern von insgesamt zwölf Lehrern unterrichtet", blickt die Zweigstellenleiterin zurück. Unter den ersten Lehrern waren der Haslacher Axel Moser (Gitarre), Peter Weiner (Schlagzeug) sowie Lucia Krämer-Stöhr (Querflöte) und ihr Mann Peter Stöhr (Querflöte), der allerdings zunächst noch an der Offenburger Musikschule unterrichtet hatte.

"Unsere Lehrer haben alle Musik studiert, entweder in Richtung Orchestermusik oder Diplom-Musikerziehung. Wir arbeiten ausschließlich mit Fachlehrern", betont Krämer-Stöhr. Nach dem frühen Tod von Günther Keller hatte Peter Stöhr nur wenige Monate nach Eröffnung die Leitung der Haslacher Zweigstelle übernommen und sie zu dem gemacht, was sie heute ist: Eine feste Institution in Sachen Instrumenten- oder Gesangsausbildung.

Zwei Jahre später gründete Peter Stöhr mit einigen jungen Musikern die Bigband "Surprise", mit der er auch heute immer wieder für Furore sorgt. Nach 28 Jahren des Bestehens spielen Thilo Haas, Hubert Mayer, Stefan Ilg und Mathias Seeholzer noch immer mit, alle zwei Jahre begeistern sie ein großes Publikum mit der "Night of Stars".

Wie viele Unterrichts- und Übungsstunden, Auftritte der verschiedenen Musikschul-Ensembles und Teilnahmen bei den Wettbewerben "Jugend musiziert" mit ihren umfangreichen Vorbereitungen in den vergangenen 30 Jahren geleistet wurden, lässt sich nicht beziffern. Die signifikante Erhöhung der Schülerzahlen seit dem Umzug ins "Haus der Musik" lässt sich allerdings leicht feststellen.

"Bis 2009 fand der Musikunterricht in der Realschule statt, die musikalische Früherziehung war zuerst in den unteren Räumen des damaligen Pfarrheims und dann im Bürgerhaus", blickt Krämer-Stöhr zurück.

Die Prinzbach-Kulturstiftung und das Haus der Musik nennt sie "einen absoluten Glücksfall". Jahrelang lag die durchschnittliche Schülerzahl bei etwa 250, seit 2009 hat sich die Zahl verdoppelt. Doch die Schüler- und Lehrerzahlen sind nicht das einzige, was sich im Laufe der Jahre geändert hat.

"Die Änderungen in der Musikausbildung gehen einher mit den gesellschaftlichen Veränderungen", macht die Zweigstellenleiterin deutlich. "Heute wird leicht mit dem Unterricht begonnen, aber auch schnell wieder aufgehört. Die Bereitschaft für eine langfristige Verpflichtung ist nicht mehr so groß". Trotzdem gebe es natürlich auch immer wieder Schüler, die sich jahrelang erfolgreich binden und sich am Ende für ein Musikstudium entscheiden würden.

Miteinander der Zweigstellen ist inzwischen selbstverständlich

Heute werden die Kinder sehr viel früher an die Musik herangeführt, die Jüngsten sind gerade mal ein Jahr alt. Eine wichtige Rolle spielen die Kooperationen mit dem Kindergarten, der Schule und den Musikvereinen. "Die Mobilität und Flexibilität schafft viele Möglichkeiten in der Ausbildung, die es früher nicht gab", sagt Krämer-Stöhr.Das Miteinander der verschiedenen Musikschul-Zweigstellen ist demnach mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, viele Ausbildungsangebote und Unterrichtseinheiten haben sich aus dem Bedarf entwickelt. Was nachgefragt wird, soll auch angeboten werden.

Außerdem steige auch die Zahl der Erwachsenen, die sich an einem Instrument ausbilden ließen. "Dass sich daraus ein komplexes Preisgefüge ergibt, lässt sich am besten im direkten Gespräch erklären", befand Krämer-Stöhr.

Sie leitet die Haslacher Zweigstelle jetzt seit sechs Jahren und hat damit die Stelle ihres Mannes übernommen. Er wurde im Jahr 2011 zum fachlichen Leiter der Musikschule Offenburg-Ortenau benannt.

Das sommerliche Geburtstagsfest der Musikschule beginnt am Sonntag, 23. Juli, um 11.15 Uhr mit einer musikalisch umrahmten, öffentlichen Feierstunde.

Zwischen 12 und 17 Uhr wird dann in und um das Haus der Musik präsentiert, was in der Musikschule unterrichtet wird. "Musik wird als Gemeinschaftserlebnis erfahrbar", blickt Zweigstellenleiterin Lucia Krämer-Stöhr voraus. Denn während des Fests werden die Musikschuleigenen Projekte und Ensembles zu hören sein. So beispielsweise das neu gegründete Vororchester "Meet the Beat", "The Wave", das Kämmerle-Orchester, die "Halbe Meter Band", verschiedene Kammermusik-Ensembles und das Folk-Ensemble "Primavera".

Als Gastmusiker treten die "Klangfänger" der Haslacher Stadtkapelle auf. Der Abschluss des Fests gehört dann der Bigband "Surprise".