Manfred Hildenbrand in seinem Arbeitszimmer, das wegen der vielen Bücher mittlerweile viel zu klein geworden ist. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Manfred Hildenbrand feierte gestern seinen 80. Geburtstag / Matinee zu Ehren des Stadtchronisten

Von Christine Störr

Haslach. Ein Gespräch mit Haslachs Ehrenbürger Manfred Hildenbrand gleicht einer Zeitreise durch die Geschichte der Stadt Haslach und durch das Leben ihres großen Sohnes Heinrich Hansjakob. Gestern feierte Hildenbrand seinen 80. Geburtstag – zusammen mit seiner Ehefrau Eva, die am selben Tag Geburtstag hat.

Zu den ersten Gratulanten werden sicher Sohn Georg und Tochter Barbara mit ihren Familien gehört haben. Wie viele Hände im Laufe des Tages geschüttelt und wie viele Telefonate beantwortet werden mussten, lässt sich wohl nur erahnen. Eines ist jedenfalls sicher: Am Sonntag, 1. März, veranstaltet die Stadt Haslach eine Matinee zu Ehren des Jubilars.

Verdient hat er es allemal, gilt sein Lebenswerk doch der vierbändigen Haslacher Stadtchronik und der Hansjakob-Biografie "Rebell im Priesterrock". "Geschichte und Literatur sind halt meine Hobbys", erzählt Manfred Hildenbrand in seinem Arbeitszimmer, das einer gut sortierten Bibliothek gleicht. Beim Bau des Hauses habe der damalige Architekt das Zimmer anhand der ungezählten Bücher planen müssen, die sich damals schon in seinem Besitz befunden hätten.

Mittlerweile sei das Arbeitszimmer jedoch viel zu klein, einen großen Teil der Bücher habe er in den Keller ausgelagert und in anderen Zimmern verteilt. Dass seine Hansjakob-Biografie mittlerweile in der fünften Auflage erschienen ist und zum erfolgreichsten heimatgeschichtlichen Werk im Ortenaukreis avancierte, ist nur eine von vielen Auszeichnungen, die der gebürtige Karlsruher für sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement um die Geschichte erhalten hat.

Erst im Ruhestand mit der Chronik begonnen

Als Deutsch- und Geschichtslehrer habe er sich schon während seines aktiven Berufslebens mit Haslachs Historie beschäftigt. "Als junger Lehrer wurde ich gebeten, mich um das Stadtarchiv zu kümmern." Daraus sei die mittlerweile 47 Jahre dauernde Arbeit geworden, die sich in der Stadtchronik nachlesen lässt. Vom damaligen Bürgermeister Josef Rau nebst Stadtrat beauftragt, habe er 35 Jahre lang auf allen Ebenen recherchiert und Bildmaterial gesammelt. "Aber als Konrektor der Realschule blieb mir keine Zeit zum Schreiben."

Erst mit der Pensionierung 1997 habe die schriftliche Ausarbeitung der Chronik begonnen, nebenbei seien etwa 300 Aufsätze über Heinrich Hansjakob und eine ganze Reihe Bücher von ihm neu aufgelegt und kommentiert worden.

Doch es ist nur ein Teil seines Engagements, wenn auch ein wesentlicher. Seit 37 Jahren ist Hildenbrand als Denkmalpfleger in der Raumschaft tätig. Die Restaurierung des Kapuzinerklosters war Ende der 70er-Jahre wohl eines seiner größten Projekte, die Restaurierung der Hofstetter Hansjakob-Kapelle eine Herzenssache. Vor 30 Jahren übernahm er die Leitung des Hansjakob-Museums mit Archiv im Haslacher "Freihof", dessen Neugestaltung er im vergangenen Jahr federführend begleitete.