Bürgermeister und Stellvertreter der gemeinden aus dem gesamten Bereich der Kinzigtäler Polizei waren gekommen, um sich bei der Vorstellung über die Unfall- und Kriminalitätsstatisti zu informieren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Unfall- und Kriminalstatistik im Polizeirevier Haslach für das Kinzigtal vorgestellt

Von Arwen Möller

Die Unfall- und Kriminalstatistik 2015 des Polizeireviers Haslach ist gestern dort vorgestellt worden. Dabei konnte Revierleiter Markus Huber einen deutlichen Rückgang der Gesamtzahl an Straftaten bilanzieren. Nur in vier Gemeinden waren 2015 Anstiege zu verzeichnen.

Haslach. Das gibt es nur im Kinzigtal, dass nahezu alle Bürgermeister aus dem Bereich des zuständigen Polizeireviers zur Vorstellung der Unfall- und Kriminalstatistik kommen. Am gestrigen Freitag nun konnte der Haslacher Revierleiter Markus Huber (Bild oben, Zweiter von links) neben der Presse auch elf Bürgermeister und Gemeindevertreter aus der Raumschaft begrüßen. Zusammen mit dem Zeller Postenleiter Hans-Joachim Lauble (Bild oben, von links), Bezirksdienstleiter Johannes Maier, dem Wolfacher Postenleiter Volker Mäntele und seinem Stellvertreter und Leiter der Haslacher Führungsgruppe Martin Ringwald stellte Huber dann die Zahlen vor. Wolfgang Drescher von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg stand für Fragen zur Verfügung.

Mehr Verkehrsunfälle

"2015 gab es im Bereich des Polizeireviers Haslach 88 Unfälle mehr als 2014", berichtete Stellvertreter Ringwald über die gestiegene Zahl der Unfälle von 795 auf 883. Während in den meisten Kinzigtalgemeinden diese Zahlen zurückgegangen waren, gab es 2015 vor allem in Haslach einen deutlichen Anstieg der Unfallzahlen um 17 auf 107.

Für die höhere Gesamtzahl seien vor allem viele "Kleinstunfälle" verantwortlich. Ohne die weise die Statistik einen Rückgang der Unfallzahlen auf. Auch gab es 2015 kein Verkehrsunglück mit Todesopfern. 2014 waren es sieben Unfälle mit acht Todesopfern. Die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten ist mit 50 (2014 waren es 49) nahezu gleich geblieben. Die Zahl der Unfälle mit Kindern war mit 13 gleich geblieben. Ringwald berichtete, in neun dieser Fälle seien die Kinder als Hauptverursacher ermittelt worden.

Als Besonderheit nannte Ringwald eine Unfallhäufung auf der Strecke zwischen Gutach und Oberprechtal. Hauptursache sei dabei überhöhte Geschwindigkeit, weshalb die Polizeibeamten im Bereich der L 107, L 94 und B 415 Lasermessungen, Präventionsstreifen und Kontrollen machen.

Weniger Straftaten 2015

"Wir sprechen hier über das Hellfeld der angezeigten Fälle", betonte Huber dann für die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik im Bereich des Haslacher Reviers, das das Gros der Straftaten hier bearbeitet. Allerdings würden auch noch die Bundes-, die Kriminalpolizei und der Zoll ermitteln. Fürs Kinzigtal ist die Gesamtzahl 2015 um 6,23 Prozent auf 1475 Straftaten zurück gegangen. Die Aufklärungsquote hat sich um drei Prozent auf 56,4 Prozent der Fälle verbessert. "Damit liegen wir im Trend", verglich Huber. Von den 718 ermittelten Tätern seien 180 mit Migrationshintergrund und unter diesen nur 34 Flüchtlinge. Das schickte Huber seinen späteren Ausführungen zu diesem gesondert untersuchten Punkt voraus.

Während in den meisten Kinzigtalgemeinden ein Rückgang der Straftaten zu verzeichnen ist, haben sich diese Zahlen nur in Biberach, Oberwolfach, Wolfach und Steinach erhöht. Lauble, Maier und Mäntele berichteten von einem Anstieg der Zahl der Körperverletzungsdelikte bei Fasnachtsveranstaltungen und Kennzeichendiebstählen im Bereich Zell, Körperverletzungen im "sozialen Nahbereich" in Steinach und zehn Einbrüche mehr in Wolfach.

"Die Welt ist hier noch in Ordnung", verglich Huber die Häufigkeitszahl der Straftaten, die im Bereich Haslach bei 2789 liegt. Die Häufigkeitszahl wird für den interkommunalen Vergleich mit einem Koeffizienten pro 100 000 Einwohner ausgedrückt und lag 2015 landesweit bei 5761 und im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg bei 6170. Diesen überdurchschnittlichen Wert begründet Huber mit der Grenznähe im Bereich Kehl.

Meist Körperverletzungen

"Das Kinzigtal ist maßgeblich von Marihuana beeinflusst", berichtet Huber zur Art der hier verübten Rauschgiftdelikte. Diese Zahl ist 2015 um zwei auf 111 Fälle gesunken. Mit 18 Wohnungseinbrüchen ist es im vergangenen Jahr zu einer Halbierung der 35 Fälle aus 2014 gekommen. Dagegen ist bei den Körperverletzungsdelikten ein Anstieg von 132 auf 157 in 2015 zu verzeichnen. Die Anzahl der Sexualstraftaten im Haslacher Zuständigkeitsbereich ist gesunken: von 21 in 2014 auf elf angezeigte Fälle in 2015. Besondere Fälle wie den Sägewerksbrand und andere aus dem vergangenen Jahr wurden von den zuständigen Beamten vorgestellt (wir berichteten).

"Zahlen sind gering"

Zu den oft nachgefragten Zahlen im Zusammenhang mit Flüchtlingen, die beim Haslacher Revier seit Mitte Dezember 2015 erhoben werden, sagte Huber: "Die Zahlen sind gering, wir haben keine Probleme in dem Bereich." Die Vorkommnisse seien Körperverletzungen im "sozialen Nahraum" der Unterkunft, Diebstähle oder Betrugsdelikte wie Schwarzfahren. Auch schaue die Polizei täglich bei den Unterkünften vorbei und berate regelmäßig im Haus.

In puncto Verkehrserziehung der Flüchtlingskinder werden die Offenburger Kollegen von der Prävention für eine Schulung in Steinach erwartet. Laut Huber sind dafür Dolmetscher und Fahrradhelme erforderlich. Auch bei Erwachsenen hält er eine solche Aktion für sinnvoll.

Mehr rechts-motivierte Fälle kann man laut Huber auch zählen: einzelne Hakenkreuz-Schmierereien hätte es gegeben, Banner und Plakate seien an einigen Orten aufgehängt worden, einige Täter hätten vor der Wohnung von Flüchtlingen randaliert und die Tür geöffnet. Die Täter konnten bislang nicht ermittelt werden.

Zum Thema Gewalt gegen Polizeibeamte berichtete Huber von ebenfalls vier Fällen in 2015. Allerdings seien bei diesen insgesamt elf Beamte verletzt worden. Entgegen des Trends sei allerdings der Umgang mit der Polizei im Kinzigtal weiter "ganz, ganz vorbildlich".