Christian Nonner will, dass der Kindergarten kostenlos wird. Foto: Gräff

Bürgermeister-Kandidat will Ortsteile stärker einbinden / Kindergarten ist hehres Anliegen

Haslach. Der Kindergartenbeitrag ist ihm ein wichtiges Anliegen, außerdem will er sich im Fall der Ortsumfahrung für einen Tunnel einsetzen. Im Gespräch mit dem Schwabo berichtet Christian Nonner von seinen Visionen für die Hansjakobstadt.

Zum wievielten Mal sind Sie heute in Haslach?

Zum vierten Mal.

Sie haben die Stadt also erst im Rahmen Ihrer Kandidatur kennen gelernt.

Ja. Ich habe durch das Verteilen meiner Wahl-Flugblätter jetzt wohl fast jede Straße hier abgelaufen.

Dann haben Sie sicher auch mit Bürgern gesprochen?

Das interessanteste Gespräch hatte ich in Bollenbach. Die sind, wie ich gehört habe, nicht sehr glücklich über die Eingemeindung. Da ist wohl Einiges schiefgelaufen.

Für Sie als Bürgermeister würde es bedeuten, dass Sie damit irgendwie umgehen müssten.

Haslach wollte diese Gemeinden. Jetzt muss die Stadt mit denen auch was machen. Ich kenne es aus meiner eigenen Gemeinde, wo ich aufgewachsen bin. Da waren auch zwei Städte, die um uns gebuhlt haben. Nach der Eingliederung ist nichts passiert. Die ganzen Supermärkte wollten in unseren Ort, aber die Hauptstadt hat alles abgeblockt. Die haben sogar die freiwillige Feuerwehr aufgelöst. So ist der Ort, in dem ich aufgewachsen bin, total ausgeblutet. Wir müssen es schaffen, die Teilorte zu integrieren, aber deren Identität zu bewahren. Wir müssen hergehen, die Teilorte auszubauen und nicht mehr zu vernachlässigen.

Wie stehen Sie zum Thema B 33-Umfahrung?

Ich bin ganz ehrlich: Ich bin für eine Untertunnelung. Das kenne ich von der Nachbarstadt bei uns. Das ist die idealste Lösung. Der Lärm, die Abgase und der Verkehr sind weg. Das gibt ein neues Stadtbild und viel mehr Ruhe.

Wie wollen Sie das finanzieren?

Das ist dann immer die Frage, wie man das finanziert. Wenn es zu einer Untertunnelung kommt, muss man die Planung sowieso wieder von vorne aufrollen. Es ist ja in die Zukunft gedacht, denn keiner weiß, wie sich das Verkehrsaufkommen in den nächsten zehn, 15 Jahren entwickelt. Die oberirdische Lösung ist auch sehr flächenintensiv. Kurzfristig werden die Schulden dann wohl ansteigen. Wobei ich immer etwas Herzklopfen kriege, wenn ich an Schuldenerhöhung denke. Aber es ist eine Investition in die Zukunft. Heute billig kann in der Zukunft eine sehr teure Angelegenheit werden.

Wären Sie offen für einen Kompromiss?

Für einen Kompromiss bin ich offen. Wobei ich bei der Her- und Rückfahrt ja immer sehe, dass es einige Tunnel gibt. Dann gibt’s halt einen mehr.

Würden Sie denn, wenn Sie gewählt werden, auch herziehen wollen?

Auf jeden Fall.

Wohnungen zu finden, ist hier recht schwierig.

Die Stadt hat ja eigene Wohnungen, so weit ich weiß. Es sollten mehr sein. Ich weiß nicht, wie die Mieten sind. Auf jeden Fall sollten die bei Stadtwohnungen auf erschwinglichem Niveau sein. Die Stadt ist ja kein kommerzieller Betrieb, sie ist die Summe aller Einwohner. Die Stadt ist für den Bürger da, der Bürgermeister genau so. Wenn die Stadt das Problem mit den Wohnungen lösen will, dann muss sie ihre eigenen Wohnhäuser bauen und die Wohnungen günstiger anbieten. Nur wenn die Stadt es selber angeht, hat sie die Mieten unter Kontrolle.

Welches Thema muss noch angegangen werden?

Beim Kindergarten will ich etwas verändern. Der Kindergartenbeitrag soll nach dem Einkommen gestaffelt werden, dann die Anzahl der Kinder. Am besten wäre es, wenn er komplett kostenlos wäre. Denn wenn junge Familien hören, dass der Kindergartenbeitrag kostenlos ist, dann ziehen sie her. Mehr Einwohner heißt auch mehr Geld von außen.

Dafür muss wiederum Wohnraum da sein.

Sie sehen: Man kann sich eigentlich keinen Schwerpunkt setzen, denn alles hängt zusammen! Man muss für alles gleichzeitig Ideen haben und alles im Blick behalten. Eine Gemeinde ist wie ein Uhrwerk, alles greift ineinander, und wenn man einen Bereich vernachlässigt, funktioniert das ganze Werk nicht.   Die Fragen stellte Lisa Kleinberger.

INFO

In Interviews stehen die Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Haslach Rede und Antwort zu ihren konkreten Ideen für die Stadt und ihre Bürger. Joachim Nitz reagierte erneut nicht auf die Anfrage des Schwarzwälder Boten. Martin Haas erschien nicht zum ausgemachten Termin. Von diesen beiden Kandidaten erscheinen also keine Interviews.