Für das hervorragend konzipierte Konzerterlebnis gab es am Ende viel Beifall von den Zuhörern. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Literaturkonzert: An Todestag erinnert

Die evangelische Kirche in Haslach hat sich am Sonntag in einen sehr gut besuchten Konzertsaal verwandelt. Mit einem geistlichen Literaturkonzert wurde dem 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer gedacht.

Von Christine Störr

Haslach. "Das war sehr schön" und "das hätte ruhig noch länger dauern können" waren zwei Aussagen, die nach dem eineinhalbstündigen Konzert immer wieder zu hören waren.

Unter der Gesamtleitung von Peter Erdrich war ein Gesamtkunstwerk aus Orgelspiel, Gesang und Lesung entstanden, das erst am Ende sehr viel Applaus und eine Zugabe erhielt. Aus dramaturgischen Gründen war auf den Zwischenapplaus bewusst verzichtet worden.

Bonhoeffers Briefe aus dem Gefängnis las der evangelische Pfarrer Norbert Großklaus und verstand es sehr gut, die Stimmung des jeweiligen Briefes zu transportieren. Einmal waren sie an Bonhoeffers Freund und Schüler Eberhard Bethge gerichtet, mal galten sie seiner Verlobten Maria oder den Eltern und Geschwistern. Diese Briefe musikalisch zu kommentieren lag für Peter Erdrich nahe, denn Bonhoeffer war der Musik selbst innig verbunden.

In seinen Briefen erwähnte er immer wieder Musikstücke, die ihm besonders am Herzen lagen – und die in der evangelischen Kirche vom "KonzertChor der Stimmwerkstatt" hervorragend intoniert wurden. Thomas Strauß schaffte als hauptamtlicher Kantor und ausgezeichneter Musiker den entsprechenden Rahmen, in dem auch die bekanntesten Gedichte Bonhoeffers ihren Platz fanden.

"Von guten Mächten wunderbar geborgen" erklang während des Konzertes als Motette des zeitgenössischen Komponisten Manfred Spiller, wobei die Musik bewusst schlicht im Grundgefühl der Wärme und Geborgenheit gehalten war. Erst während der Zugabe wurde es noch einmal in der bekannten Kirchenversion – und teilweise mit Begleitung des Publikums – zum krönenden Abschluss.

Und so war das Literaturkonzert vom ersten Ton des Prologs über die Lesung der mitunter tiefgründigen Texte bis hin zum stimmgewaltig hoffnungsvollen Ausklang des "O crux ave" ein hervorragend konzipiertes Konzerterlebnis.