Die Kirschen sind durch den Frost zerstört. Foto: Störr

Bollenbacher Landwirte befürchten Ernteausfälle durch Frost / FFH-Flächen stark diskutiert

Ob es in diesem Jahr Kirschen geben wird, ist derzeit völlig ungewiss. Während der Hauptversammlung des BLHV Haslach-Bollenbach wurden unter anderem die aktuellen Frostschäden thematisiert.

Haslach. Vorsitzender Hermann Braig blickte auf die vergangenen zwei Jahre der 35 Mitglieder im Berufsverband, in denen Trinkwasseruntersuchungen im Außenbereich die Zimmervermieter und Direktvermarkter unter den Landwirten ziemlich beschäftigt hatten.

Neben unterschiedlichen Versammlungen auf Kreis- und Vorstandsebene wurde die Bollenbacher Mähliste sowie die Weideförderung seitens der Stadt Haslach aktualisiert. Derzeit beschäftigt die Landwirte die geplante Nutzungsänderung der B 33 vor Offenburg, die mit der Aufwertung zur Kraftfahrtstraße für die landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge nicht mehr befahrbar sein wird. Die Konsequenz ist die Umfahrung durch die kleineren umliegenden Gemeinden, was aufgrund der Fahrzeuggrößen als zusätzliche Gefahrenquelle gesehen wird.

BLHV-Bezirksgeschäftsführer Stefan Schrempp informierte die Landwirte dann über zusätzliche Bögen bei Agrardiesel-Anträgen, die es erstmals auszufüllen gilt und für die bereits am 30. Juni die Abgabefrist beim Zollamt Löbau endet. "Manche Dinge bekommt man aufgebürdet, ohne den Sinn wirklich zu verstehen", befand er nach kurzer Diskussion um den zusätzlichen Bürokratieaufwand und die vorgezogene Abgabefrist.

Schadensmeldungen werden derzeit aufgenommen

Seine Nachfrage in Sachen Frostschäden wurde unterschiedlich bewertet. Beim Kernobst werden sich die Schäden aufgrund der Frostberegnung wohl in Grenzen halten, beim Steinobst sei es fraglich, ob es in diesem Jahr überhaupt Kirschen gebe. In den Erdbeeren wiederum sei auf jeden Fall mit Ausfällen zu rechnen. Ob es Hilfsleistungen für die Landwirte geben werde, sei nach Schrempps Informationen noch unklar, momentan würden Schadensmeldungen aufgenommen.

Wie paradox sich mitunter Vorschriften und Förderrichtlinien für die Landwirte gestalten, wurde an Themen wie der Spaltenboden-Verordnung in Freilauf-Ställen, der Kartierung von Entwässerungsgräben oder dem Seitenverteiler am Güllefass deutlich.

Eine größere Diskussion entspann sich dann an der Kartierung der FFH-Flächen, bei dem "ein lebendiger Biobestand, der sich witterungsbedingt ständig ändert, festgeschrieben werden soll". Im vergangenen Jahr wurde kreisweit eine Biotopkartierung durchgeführt, deren Ergebnisse im Juni vorgestellt wird und die BLHV-Kreisvorstände bei der Vorstellung eingebunden sind. "Mit der geplanten Offenlegung im November ist dann jeder Landwirt angehalten, die Kartierung seiner Flächen zu überprüfen", forderte Schrempp auf. Die Bollenbacher Landwirte ärgerten sich nämlich über den "enteignungsgleichen Eingriff" in die zu bewirtschaftenden Flächen und die Systematik der Kartierung durch kreisfremde Fachleute. Der lange Zeitraum zwischen der Kartierung und der Offenlage werde aufgrund der Witterung zu einer Artenverschiebung führen.

Am Ende richtete Ortsvorsteher Andreas Isenmann den Dank seitens der Stadt Haslach und des Ortschaftsrates an Jürgen Schmid vom Vorderhof, der jüngst die Verantwortung für den Bergmäher übernommen hat.