Annette Sawade lässt sich von Haslachs Stadtbauplaner Roland Wacker (zweiter von links) den Stand der Planungen der oberirdischen B 33-Umfahrung erklären. Martin Schaeffer (zweiter von rechts, Grüne) ist weiterhin für eine Tunnel-Lösung. Foto: Forth

Annette Sawade und Johannes Fechner machen sich ein Bild von neuen Planungen zur Bundesstraße.

Haslach - Die Planungen gehen in eine neue Runde: Beim Ortstermin in Haslach machten sich die Bundestagsabgeordneten Annette Sawade und Johannes Fechner (beide SPD) ein Bild vom B 33-Falschenhals. Bürgermeister Heinz Winkler schlug bei dieser Gelegenheit weitere Änderungen an der Straßenführung vor.

"Wir stecken richtig in der Sackgasse", stieg Winkler ohne Umschweife in das Gespräch mit den SPD-Abgeordneten ein. Von dem zähen Verkehr, den der Flaschenhals mit sich bringt, konnten sich Fechner und Sawade bereits bei ihrer Anreise ein Bild machen, wie sie berichteten. "Durch die vielen Ampelschaltungen und den Schwerlastverkehr ist es sehr schwierig", erklärt Winkler die Hauptprobleme. "Die Verkehrsstaus werden länger und länger", von Verkehrsspitzen könne schon gar keine Rede mehr sein. Die "große Not" entstehe durch die Belastung der Bürger und dennoch ist Winkler klar, dass das Verkehrsproblem die ganze Region betrifft. Zudem sei auch die Bahnverbindung nicht ausreichend, um das Verkehrsaufkommen abzumildern, wie Gemeinderat Martin Schaeffer (Grüne) ergänzt. Haslach sei damit auch als Einkaufsstadt für die Kunden schlechter zu erreichen, sagt Winkler, "das muss uns anspornen, nach einer Lösung zu suchen."

Winkler favorisiert eine oberirdische Bündelung. Diese sieht vor, die B 33 mit einer Brücke über die Kinzig und ab dort parallel zur Bahnstrecke zu führen, bis sie am Ortsausgang Richtung Hausach wieder in die bisherige Strecke mündet. Die vom Land vorgeschlagenen Lösungen hätten sich zuletzt soweit verschlechtert, dass man sie "um diesen Preis nicht wolle", sagt Winkler. Doch der Stadtrat ist gespalten: Ein Teil vertritt weiterhin die Tunnel-Lösung, darunter auch der Gemeinderat Schaeffer. Gestern machten auch die Gäste aus der Politik ihm keine Hoffnungen. Laut Johannes Fechner sei eine Lösung, die Kosten im dreistelligen Millionenbereich verursacht, "nur schwer zu vermitteln." Und Winkler sagte, man habe zudem einhellig bilanziert, dass von keiner Seite eine Lösung für den Tunnel gefunden wurde. "Mit ihnen gibt es kein Zusammen bei der oberirdischen Lösung", sagte er zu Schaeffer. In der Gemeinderatssitzung vom 12. Mai hatte Winkler sein Konzept einer "verbesserten oberirdischen Variante" vorgelegt und an das Regierungspräsidium (RP) in Freiburg geschickt.

Diese Bündelungsvariante liegt nun auf dem Tisch und sieht einen zweistreifigen Ausbau der Strecke vor, die zudem hinter dem Hochwasserdamm so weit wie möglich abgesenkt werden soll. "Die Möglichkeiten einer oberirdischen Streckenführung haben sich auf dieses schmale Band reduziert", sagt Winkler. Durch die niedrige Streckenführung werde der Bau einer Fußgängerbrücke in Richtung Schnellingen und Fischerbach begünstigt. Laut dem RP sei bei diesem Modell jedoch kein absoluter Hochwasserschutz mehr gewährleistet, erklärt Winkler. Der Entwurf würde jedoch für niedrigere und schmalere Brücken sorgen, was besonders für die Bewohner Schnellingens Vorteile habe. "Wir hoffen, dass die Straßenplaner zur Vernunft kommen", sagt Winkler.

Sawade, die sich mit derlei Projekten auskennt, lässt sich von Stadtbauplaner Roland Wacker den meterlangen Plan erläutern und sagt schließlich Unterstützung zu. "Ich finde es gut, dass sie verschiedene Varianten diskutieren", sagte Sawade. Das Projekt stehe weiterhin mit vordringlichem Bedarf in der Verkehrswegeplanung des Bundes, allerdings mit nur 45 Millionen Euro – viel zu wenig für eine Tunnel-Lösung. "Ich bin eine Befürworterin der Zweistreifigkeit", sagt Sawade. Es sei sinnvoll, stressfrei überholen zu können und eine Bündelung würde für den Lärmschutz durchaus Sinn machen. Zudem habe man Prioritäten gesetzt: Ausbau kommt vor Neubau, so die Abgeordnete.

Zuletzt hat Winkler noch ein kleines As im Ärmel. Die Straße von Haslach nach Fischerbach soll als Kreisstraße gebaut werden. Damit würden Zusatzkosten für den Bund entfallen und das Geld könnte in eine Umfahrung Haslachs fließen. "Das Signal kommt natürlich an", waren sich Fechner und Sawade einig, auch wenn man die Kosten selbstverständlich nicht direkt umlegen könne.

Am Ende des rund einstündigen Gesprächs standen zwei Punkte, die bei der weiteren Planung sicher eine Rolle spielen werden: Die Vordringlichkeit des Projekts soll erhalten bleiben und von den Plänen für einen Tunnel distanziert man sich. Zudem sagte Fechner zu, beim RP nachzuhaken, wie es mit den Planungen aussieht. Generell sei eine Optimierung das wichtigste, sagte Sawade, "die reine Lösung wird es nie geben".