Andreas Schwarz (von links) nahm in Hausach Wünsche und Anregungen von Siegfried Scheffold, Siegfried Eckert und Manfred Wöhrle bei seiner durch Sandra Boser begleiteten Tour durch die Region auf (großes Bild). In Haslach informierte er über die grüne Verkehrspolitik. Fotos: Störr/Reinhard Foto: Schwarzwälder-Bote

Grüne-Abgeordnete informieren im Kinzigtal über ihre Verkehrspolitik / Austausch mit Bürgermeistern

Von Christine Störr und Charlotte Reinhard

Haslach/Hausach. Auf ihrer Tour durchs Kinzigtal informierten die Landtagsabgeordneten Sandra Boser und Andreas Schwarz (beide Grüne) in Haslach und Hausach über die Verkehrspolitik in Baden-Württemberg.

Bevor sich die beiden Politiker der Grünen-Landtagsfraktion auf den Weg nach Haslach machten, trafen sie im Hausacher Rathaus auf die Bürgermeister der Gemeinden Gutach, Hornberg und Hausach. Siegfried Eckert, Siegfried Scheffold und Manfred Wöhrle schilderten Schwarz als dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzende und Vorsitzenden des Arbeitskreises Verkehr- und Infrastruktur und Sandra Boser, wo bezüglich der Verkehrsinfrastruktur in ihren Gemeinden Handlungsbedarf besteht.

Ortsumfahrung

Hausachs Bürgermeister Manfred Wöhrle betonte, dass die vorgesehene B 33-Ortsumfahrung für Haslach von Bedeutung für die ganze Region sei, vor allem für die 25 000 Arbeitsplätze östlich Haslachs. "Das Land hat bei der Straßeninfrastruktur ein Priorisierungskonzept mit 160 Projekte und einem Gesamtvolumen von elf Milliarden Euro vorgelegt. Der B 33-Ausbau liegt in diesem Konzept bei 40 Projekten an neunter Stelle", merkte Schwarz in diesem Zusammenhang an.

Kreisverkehr

Desweiteren sprach Wöhrle den Wunsch nach einem Kreisverkehr im Hechtsberg an, mit dem die dortigen Industriegebiete an die B 33 angebunden werden sollen. Für das geplante interkommunale Gewerbegebiet Hasenfeld wünschten Manfred Wöhrle und Siegfried Eckert sich eine Anbindung über die B 33.

Hausacher Bahnhof

Ein weiteres Thema war der Hausacher Bahnhof. "Dort befindet sich der einzige besetzte Schalter im Kinzigtal und das soll auch so bleiben", meinte Manfred Wöhrle. Der Bahnhof solle in Zukunft aber auch barrierefrei werden. Für die Teilnahme am 100-Millionen-Euro-Programm sei der Hausacher Bahnhof allerdings nicht klein genug. Desweiteren plant Hausach einen Durchstich zur Straße Hinterer Bahnhof. Wöhrle und Schwarz waren sich einig, dass der Unterhalt der Bahnhöfe eigentlich Aufgabe der DB sei. "Die Bahn muss den barrierefreien Ausbau sicher stellen", sagte Schwarz.

Bahnübergang

In Zusammenhang mit dem Problem des schienengleichen Bahnübergangs in Gutach schlug er einen "Bahngipfel" vor, um die beiden Probleme der Bahn zu erläutern. "Dieser Übergang belastet uns sehr", hatte Siegfried Eckert zuvor gesagt. Er verursache regelmäßig Staus, insbesondere weil es an dem Übergang oft zu technsichen Ausfällen käme. Die Beseitigung des Bahnübergangs befinde sich derzeit im Planfeststellungsverfahren. Die Maßnahme werde voraussichtlich zwölf Millionen Euro kosten. Für die Finanzierung sei eine Kostendrittelung geplant, bei der das Land, die Bahn und der Bund jeweils ein Drittel übernehmen sollen.

Fünf Leitbilder

"Sanierung vor Neubau" lautete im Anschluss in Haslach das Motto. Zu Beginn verschaffte Schwarz den Zuhörern einen generellen Überblick. Fünf Leitbilder würden die Verkehrspolitik prägen, dazu zählten: Den Verkehr auf den ökologisch sinnvollsten Verkehrsträger zu verlagern, die Verkehrsströme intelligent zu vernetzen, motorisierten Verkehr wo möglich zu vermeiden oder ökologisch verträglich zu gestalten.

Priorisierung

Zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur blickte Schwarz in den Bundesverkehrswegeplan. Haslach stehe beim Prioriseirungskonzept mit der Bundesstraße im oberen Drittel. "Es wird noch lange dauern, bis man in Haslach an die Realisierung gehen kann", meinte der Landtagsabgeordnete.

Schienenverkehr

Außerdem sei der Ausbau des Schienenverkehrs ein zentrales Anliegen seiner Partei. Für den Grünen-Gemeinderat Wolfgang Schmid stellte sich die Frage, ob die Topographie in Baden-Württemberg genügend berücksichtigt werde. Der Bau des Güterverkehrszentrums in Lahr und die verbesserte Autobahnanbindung Lahr Nord beziehunsgweise Offenburg Süd würden in ihren Auswirkungen direkt auf die B 33 zielen. "Zwischen der A5 und der A8 liegt das Kinzigtal als direkte Verbindung zum nächsten Güterumschlagplatz in Singen oder Eutingen bei Stuttgart", sagte er. Die Schiene sei höchstens bis Hausach für den Gütertransport geeignet. Schwarz betonte, dass die Güter ab Lahr über die Rheintalbahn in Richtung Norden abgedient werden sollen. "Deshalb wird es in erster Linie nicht für mehr Verkehr im Kinzigtal sorgen", blickte der Politiker voraus. Um den Schienenverkehr für die Pendler des Kinzigtals attraktiver zu gestalten, sei die Einführung eines Halb-Stunden-Taktes unumgänglich, meinten die Gäste. Derzeit fahre die OSB zwar stündlich, aber schon die busseitige Anbindung ins angrenzende Elztal sei schwierig.

Express-Bus

Sandra Boser informierte über die Möglichkeit einer Expressbuslinie zwischen Haslach und Elzach. "Das Land hat ein entsprechendes Angebot, umgesetzt werden muss es vor Ort", meinte die Grünen-Abgeordnete.