Bürgermeister Heinz Winkler (rechts) legte nochmals auch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und ihren Mitarbeitern die Haslacher Sicht auf die B33-Problematik dar. Foto: Reutter

Haslachs Bürgermeister glaubt nach Gespräch nicht mehr an eine oberirdische Umfahrungsariante. Mit Kommentar.

Haslach - Beim B 33-Gipfel in Haslach hat es am Donnerstag nicht viel Neues zu hören gegeben – genau das führte dazu, dass sich Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler fast schon in Rage redete. Denn er hält eine Umfahrung nun für noch schwieriger zu realisieren.

In das Haus der Musik waren neben Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, ihren Mitarbeitern auch noch 18 Bürgermeister, zahlreiche Kommunalpolitiker sowie aus dem Landtag Sandra Boser (Grüne) und Helmut Rau (CDU) gekommen. Aber auch zahlreiche Vertreter aus dem Bereich der Wirtschaft waren dabei, um zu hören, wie man den Verkehrsfluss verbessern könnte, und was es Neues zur Umfahrung zu sagen ist.

Planer Gert Lustinetz vom Regierungspräsidium (RP) legte dann ausführlich dar, welche Varianten alles Thema sind oder waren. Auch zählte er einige Punkte auf, wo das RP der Gemeinde Haslach bei der Gestaltung einer oberirdischen Variante entgegen gekommen sei. Den Verbesserungsvorschlägen, die beim Besuch Schäfers im November (wir berichten) gemacht worden wareb, erteilte er aber nach einer eingehenden Prüfung eine Absage. Dies gilt sowohl für die Anregung, die Straße im Bereich des südlichen Hochwasserdamms tiefer zu legen, als auch hinsichtlich einer möglichen Zweispurigkeit und einer Verlegung der Trasse hinter dem Damm. Stattdessen warb Lustinetz für die bekannte und vom Haslacher Gemeinderat abgelehnte Bündelungsvariante.

Bürgermeister Heinz Winkler reagierte auf diese Ausführungen sehr deutlich. Hatte er bei seiner Begrüßung noch gesagt, dass er sich zu der Minderheit von Optimisten zähle, die noch auf eine gangbare oberirdische Varianten hoffen, meinte er nun: "Ich gehöre nicht mehr zu den Optimisten". Im folgenden machte er deutlich, dass er den Ausführungen von Lustinetz nicht folgen könne und eine Bündelungsvariante mit mehreren großen Brückenbauwerken weiterhin ablehnen müsse. "Da hat sich gar nichts bewegt", ärgerte er sich, und hielt ein weiteres "Rumbasteln" an der Bündelungstrasse für sinnlos. Stattdessen regte er einen Neustart bei den Planungen an. Dafür bekam Winkler lauten Beifall.

Bärbel Schäfer entgegnete, das man ja schon sehr viele Varianten und Untervarianten geprüft habe. "Wir sind am Ende unseres Lateins, wo die Straße hinkönnte", gab sie einem Neustart wenig Erfolgschancen. Zudem unterstützte sie die Ausführungen ihres Mitarbeiters. Dabei gestand Schäfer zwar ein, dass Brücken nicht schön seien, aber man solle diesbezüglich auch die Kirche im Dorf lassen. Allerdings will man nun noch einmal prüfen, ob die Trasse unter Berücksichtigung der Hochwasserschutzregelungen verlegt werden könnte.

Wenig Hoffnung machte Schäfer, aber auch der Präsident der IHK südlicher Oberrhein, Steffen Auer, den Anwesenden auf eine Realisierung eines Tunnels. Dass der Bund einen solchen finanzieren wird, hielten sie mit Blick auf die Kosten-/Nutzenrechnung für sehr unwahrscheinlich. "Hier muss man abwägen, wie weit gepokert wird", sagte Schäfer, während Auer um eine objektive Betrachtung und einer Befassung mit anderen Varianten bat. Oberwolfachs Bürgermeister Jürgen Nowak appellierte an die Haslacher, nicht absolut auf einen Tunnel zu bestehen.

Was für ein großes Problem der Stau für die gesamte Raumschaft ist, hatten die Bürgermeister Manfred Wöhrle (Hausach), Frank Edelmann (Steinach) und Armin Schwarz (Fischerbach) aufgezeigt und auch auf das Problem des Ausweichens auf Nebenstrecken hingewiesen.

Zudem zeigte Wöhrle anhand von einigen Zahlen eindrücklich auf, warum die Strecke so bedeutend ist. So würden zehn Prozent der Arbeitsplätze des Ortenaukreis im Kinzigtal sein, und auch einige Weltmarktführer wie Hansgrohe und Duravit seien hier beheimatet. Die vielen Staus würden aber zu Wettbewerbsnachteilen und Problemen führen. Zudem sei die Region mit einem Anteil am Tourismus im Kreis von 13 Prozent auch in dieser Hinsicht auf eine gut Straßeninfrastruktur angewiesen.

Ortsdurchfahrt soll optimiert werden

Einig waren sich daher alle, dass eigentlich eine Umfahr-ung nötig sei, aber da diese wohl noch sehr lange auf sich warten lässt, wenigstens die bestehende Haslacher Ortsdurchfahrt zu optimieren sei.

Doch von Florian Krentel vom Büro Fichtner, das vom RP beauftragt worden war, nach Lösungen für eine Optimierbarkeit der Ortsdurchfahrt zu suchen, kam wenig, was viel Mut machen würde. Er hatte sich mit dem Thema der Ampelsteuerung beschäftigt. Hier sieht er aber das generelle Problem eines Zielkonflikts zwischen Verbesserung für Autofahrer, die zur Verschlechterung bei Fußgängern und Radfahrern führen würde. Möglich ist hier aber die Ampel am Bahnhof zu streichen und dafür Unterführung in die Stadt zu legen. Damit diese Behindertengrecht ist, müsste diese aber 70 Meter lang sein. Auch könnte man unter Umständen weitere Fußgängerampeln streichen, wenn man Tempo 30 einführen würde, so dass das Risiko für Radfahrer und Fußgänger bei der Überquerung der Straße nicht zu hoch werden würde. Auch die Ampeln am Knotenpunkt B 33/Schleifmattstraße könnten fallen, wenn man eine behindertengrechten Lösung für Fußgänger und Radfahrer finden würde. Schäfer versprach abschließend, die Haslacher bei sämtlichen Optimierungsmöglichkeiten der Ortsdurchfahrt zu unterstützen.

Kommentar: Schwarzer Peter

Lars Reutter

Der B 33-Gipfel verlief für alle Beteiligten ernüchternd. Besonders arm dran sind aber die Haslacher. Dies nicht einmal, weil die anderen Gemeinden und Firmen so viel weniger unter der Verkehrsbelastung leiden würden. Im Gegenteil, diese haben auch mit den Folgen der Staus zu kämpfen und vielfach weichen Autos und Lastwagen ja sogar schon aus und brettern stattdessen beispielsweise durch Steinach. Daher haben in diesem Spiel von vielen Verlierern die Haslacher Entscheidungsträger den Schwarzen Peter. Denn einerseits wollen sie natürlich keine Lösung, die den Bürgern der Gemeinde nicht behagen kann, anderseits kann es aber auch ihnen nicht recht sein, wenn im wahrsten Sinne des Wortes die ganze Region ausgebremst wird. Dies ist aber der Fall, wenn sie auf einer Umfahrungslösung nach ihren Wünschen beharren, die so vom Bund als Geldgeber wohl nie erfüllt werden.