Kordula Kovac bittet beim RP um Prüfung möglicher Sperrungen. Mahne: "Unsinniger Vorschlag."
Haslach - Mindestens für Verwunderung, wenn nicht sogar für Unverständnis, hat im Haslacher Gemeinderat ein Alleingang der CDU-Abgeordneten Kordula Kovac gesorgt. Sie hatte beim Regierungspräsidium (RP) Freiburg angeregt, die Sperrung von Zufahrten auf die B 33 zu prüfen.
Offenbar, ohne sich mit der Stadt Haslach abzustimmen, hatte Kovac einen eigenen Vorstoß bezüglich der Verkehrssituation auf der B 33 gewagt. In einem Schreiben an Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, das dem SchwaBo vorliegt, schlägt Kovac eine mögliche Übergangslösung vor: "Bis zur Realisierung einer Haslacher Umfahrung die innerörtliche Zufahrt der einen oder anderen Straße auf die B 33 zu sperren und den entsprechenden Verkehr über die rückwärtigen Straßen zu leiten." Kovac argumentiert, dass durch den Lückenschluss der B 33/B 523 im Bereich Villingen-Schwenningen und den fortschreitenden Ausbau der B 33 mit einer "noch größeren Verkehrsbelastung im Kinzigtal" zu rechnen sei – sowohl für die Bürger, als auch für die Wirtschaftsunternehmen, die auf die Durchfahrt durch Haslach angewiesen sind.
Ausfahrten von Einkaufsmärkten sind ebenfalls betroffen
In die Prüfung einer solchen möglichen Sperrung sollten laut Kovacs Schreiben auch die Ausfahrten zweier Einkaufsmärkte einbezogen werden. Damit solle erreicht werden, den "Verkehrsfluss der West-Ost-Verbindung mit überregionaler Bedeutung für die Zeit bis zu einer Realisierung einer Haslacher Ortsumfahrung" zu beschleunigen.
Bürgermeister Heinz Winkler stellte das Schreiben in der Gemeinderatssitzung kurz vor und nahm Stellung. Er bezeichnete das Vorgehen als "Management by Helicopter" und erklärte dem Gremium, er habe dem Regierungspräsidium bereits seine persönliche Meinung mitgeteilt: Eine Ablehnung. Die Stadt habe bereits 2013 ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem Fachleute geprüft hätten, wie der Verkehrsfluss optimiert werden könne. Eine Sperrung der Abfahrten habe keinen signifikanten Einfluss.
Seine Stellvertreterin Karla Mahne (CDU) nannte den Vorschlag der Bundestagsabgeordneten gleich "unsinnig". Vielleicht würde sich auf der B 33 eine leichte Verbesserung der Lage einstellen, aber das Verkehrsaufkommen selbst werde damit lediglich verlagert: Nämlich in die Innenstadt. Diese zu erwartende Verlagerung kritisierten einige andere Räte ebenfalls.
"Glücklicherweise" entsprechende Flächen ausgewiesen
Wolfgang Schmid (Grüne) hielt gar dagegen, in Haslach seien "glücklicherweise" entsprechende Verkehrsflächen ausgewiesen, die Bürger fänden in Haslach genügend Einkaufsmöglichkeiten. "Das einzige, was hilft, ist eine bessere Koordination der Ampelschaltung." Herbert Himmelsbach (SPD) ergänzte, die Problematik sei hinlänglich bekannt. "Das sollte kein Thema zur Profilierung sein", sagte er.
Andreas Isenmann (CDU) zeigte sich ob des Vorschlags verwundert: "Es muss doch klar gewesen sein, dass das ein Schuss in den Ofen ist." Da lobe er sich das Vorgehen anderer Abgeordneter, keine Alleingänge von oben zu versuchen.
Der Handels- und Gewerbeverein Haslach spricht sich in einer schriftlichen Stellungnahme ebenfalls gegen eine mögliche Sperrung der B 33-Abfahrten der Märkte aus. Sie wäre "ein ›Knockout‹ für einen wichtigen Teil der zentralen Versorgungsfunktion, die Haslach als Teil des Mittelzentrums innehat." Der Einschätzung von Mechthild Bender, Vorsitzende des Vereins, nach wiege ein möglicher Verlust an Umsätzen und damit auch Arbeitsplätzen schwerer als der zu erwartende geringe Einfluss auf den Verkehrsfluss der B 33. Deutlich appelliert Bender in der Stellungnahme an den Gemeinderat, "solchem Unfug die Absage zu erteilen."
Genau das tat der Gemeinderat auch: Der Vorschlag Kovacs, die Sperrung prüfen zu lassen, wurde einstimmig abgelehnt. Kovac selbst war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.