Axel Walter und sein Motorrad auf der Straße nach Sauce. Im Hintergrund ist die "Laguna" zu sehen. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Axel Walter berichtet aus Dschungel / Begeistert von eigenem Motorrad / Straßen haben viele Schlaglöcher

Haslach. Axel Walter aus Haslach absolviert zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in Peru. Im SchwaBo berichtet er von der südamerikanischen Version des Sommerspaß-Programms, den "Vacaciones útiles", von einem alten Mann, der im Dschungel lebt und von seinem neuen Motorrad.

Die "Vacaciones útiles" habe hier viel mehr Ähnlichkeit mit der Schule. Die Kinder kommen Vormittags und werden dann von uns unterrichtet. Das Ganze steht unter dem Thema "Payasos ambientales" (Umweltclowns) und soll bei den Kindern ein Gespür für ihre Umwelt wecken.

Um kurz vor 12 Uhr gehen dann die Kinder wieder heim, und wir Lehrer haben mehr oder weniger frei. Wir müssen lediglich den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten, aber das können wir machen, wann wir wollen. Das trifft sich ganz gut, denn im Januar war zuerst mein Bruder und später noch meine Eltern für eine Woche zu Besuch. Da ich auch später arbeiten konnte, hatte ich etwas Zeit für sie.

Leider kannte ich damals Juan und seinen Hof noch nicht, um ihn meinen Eltern zu zeigen. Juan lebt abseits vom Dorf im Dschungel und hat ein traumhaftes Stück Land, das er jetzt aber verkauft. Er wurde nämlich 78 und fühlt sich zu alt, um sein Land zu bewirtschaften.

Außerdem zieht es ihn zu seinen Töchtern, entweder in die USA oder zu seinen beiden anderen Töchtern nach Stuttgart. Ich mag ihn sehr gerne, weil er eine total herzliche Art hat.

Juan weiß sehr viel über den Dschungel und bildet nebenher auch die hier stationierten Soldaten in "Überleben im Dschungel" aus. Auf mich wirkt er mit all seiner Lebenserfahrung, Wissen und Gelassenheit wie ein Weißer, dessen Geschichten ich immer gerne lausche, da ich von ihm noch viel lernen kann.

Spaß kann man mit Juan auch haben, denn sein Enkel aus Stuttgart hat mit ihm zusammen eine Tischtennisplatte gebaut. Und Juan liebt das Spiel! Vielleicht auch, weil er super gut darin ist, denn mit seinen 78 Jahren ist er überraschend agil und gewinnt auch immer wieder gegen mich im Tischtennis.

Außerdem habe ich einen weiteren meiner Pläne umgesetzt und mir ein Motorrad gekauft. Auch wenn es anfangs noch ein paar Schwierigkeiten gab, weil irgendwelche Teile kaputt waren und ersetzt werden musten, und ich deshalb die ersten zwei Kilometer wohl mehr geschoben als gefahren bin, ist jetzt alles im grünen Bereich.

Ich genieße die neue Bewegungsfreiheit und nun kommt mir alles auch gar nicht mehr so chaotisch vor. Allerdings ist es nicht überall ganz so einfach zu fahren. Denn die Straßen bestehen hier meistens aus Dreck mit viel Schlagloch und noch mehr Steinen, sodass es einem viel Konzentration und Vorsicht abverlangt.

Nichtsdestotrotz habe ich die Straße nach Sauce gut gemeistert und einige zeigten sich beeindruckt, dass ich mich als Neuling nicht von der "Straße" dominieren habe lassen. Jedenfalls bin ich ganz verliebt in das neue Fahrgefühl und bin mir auch sicher: "Wenn ich wieder in Deutschland bin, mache ich den Motorradführerschein".