Der Kran ist 40 Meter hoch und damit rund sieben Meter höher, als es einmal der Aussichtsturm sein wird. Fotos: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußmarsch zur Baustelle des Urenkopfturms / Einweihung ist am 8. November geplant

Ich habe es geschafft, ich habe den Urenkopf bezwungen. Nach dem anstrengenden Fußmarsch ist mir nun auch klar, warum dort ein Aussichtsturm gebaut werden muss: Belohnung muss nach dieser anspruchsvollen Steigung einfach sein.

Dabei begann alles ganz harmlos. Nach einem Telefonat mit Haslachs Stadtbaumeister Roland Wacker wollte ich mich selbst vor Ort davon überzeugen, dass die Arbeiten, wie Wacker berichtete, im Zeitplan liegen.

Unterwegs im Auto kam mir dann die folgenschwere Idee, in einem Selbstversuch den Weg zumindest größtenteils zu Fuß zu meistern. Schließlich bin ich jung, Nichtraucher und auch nicht ganz unsportlich, und so weit und steil kann der Aufstieg ja auch nicht sein: ein fataler Irrtum.

Denn nach jeder Kurve, kam noch eine Kurve und dann noch eine Kurve und dann, ja richtig, noch eine Kurve. So schlängelte sich der Weg für mich schier endlos in die Höhe. Immerhin gaben Schilder des Bauunternehmens aber den richtigen Weg an. Da ich recht zügig und mit Kameratasche bepackt unterwegs war, kam ich daher zwar nicht aus Angst, mich verlaufen zu haben in Schwitzen – in Strömen floss der Schweiß aber dennoch. Denn anscheinend bin ich weniger sportlich, als so mancher Wanderfreund des Schwarzwaldvereins, für den der Weg wahrscheinlich ein Klacks ist.

Oben angekommen – wie lange ich gebraucht habe, kann ich nicht sagen, da ich im Glauben, schnell oben zu sein, anfangs erst gar nicht auf die Uhr geschaut hatte – war ich dann der Meinung, dass die Stadtverwaltung neben den ohnehin fließenden Leader-Mitteln in Höhe von rund 197 000 Euro (die Nettobaukosten belaufen sich auf rund 358 000 Euro) noch weitere EU-Gelder für ein Sauerstoffzelt oder alternativ für eine Seilbahn beantragen sollte.

Um aber wieder Ernst zu werden: Die Baustelle macht wirklich gute Fortschritte. So war am Donnerstag der 40 Meter hohe Kran bereits aufgebaut. Angeliefert wurde er schon am Mittwoch. Gebraucht hat das rund fünf Stunden, erklärt mir Clemens Tränkle von der Firma Langenbach. Ihn habe ich an der Baustelle angetroffen. "Morgen werden die Baumstämme dann gebracht", sagte er am Donnerstagnachmittag.

Die vier Douglasien, die aus dem Stadtwald stammen, wurden zuvor in Donaueschingen behandelt, um sie wetterfest zu machen. Ein Ort in der näheren Umgebung kam aus Platzgründen nicht in Frage, da die Stämme stolze 33 Meter messen.

Nach der Anlieferung werden die Stämme dann laut Tränkle am Boden mit Stahlteilen versehen und dann am kommenden Dienstag in die bereits fertigen Vorrichtungen eingelassen. Damit das Ganze fest im Boden verankert ist, war bereits Mitte August mit den Arbeiten für das Beton- Fundament begonnen worden. Nach der Verankerung der Stämme folgen dann die Treppen und später noch die Befestigung an den Seiten.

Die Einweihung nebst Enthüllung einer Spendentafel soll dann am 8. November erfolgen. Hoffentlich meint es dann Petrus gut mit den Haslachern. Denn neben dem Anmarschweg müssen dann ja noch die Treppen erklommen werden. Es wäre nämlich zu schade, wenn man nach dem rund 33 Meter hohen Aufstieg keine schöne Aussicht genießen könnte, sondern in eine Nebelsuppe schauen müsste.

Aber selbst wenn man an diesem Tag wirklich nichts sehen kann., ich kann nun aus eigener Erfahrung berichten: Man überlebt den Anmarsch auf den Urenkopf und unten am Eingang des Waldes ist man, wenn man relativ schnell läuft, auch schon nach rund 40 Minuten angekommen. Und um ehrlich zu sein, der Fußmarsch durch den schönen Haslacher Wald ist nicht nur anstrengend, sondern macht durchaus auch Spaß. Lars Reutter