Uwe Schummer, Behindertenbeauftragter der CDU in Berlin, hat sich Tipps aus Haslach geholt. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Behindertenbeauftragter informiert sich über Wohnschule

Haslach (red/ruw). Großes Interesse zeigte Uwe Schummer, Behindertenbeauftragter der CDU im Bundestag, bei seinem Besuch in der Hansjakobstadt. Er war gekommen, um sich über das Angebot von Wohntreff und Wohnschule zu informieren.

Alleine kam der Politiker allerdings nicht. Sabine Mitschele von der Lebenshilfe schreibt, dass auch der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß und die Haslacher CDU-Stadträtin Karla Mahne dabei waren. Sie informierten sich bei der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal über das Angebot von Wohntreff und Wohnschule. In seiner Heimat Nordrhein-Westfalen gebe es beides nicht.

Die Leiterin der ambulant betreuten Wohnbereiche, Katja Wangler, Geschäftsführer Lutz Heubach und der Ehrenvorsitzende Helmut Pfotzer berichteten von der Entstehung des Angebots, bei dem Menschen mit Behinderungen darauf vorbereitet werden, alleine zu leben.

Bereits 1985 wurde bei der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal das sogenannte "Betreute Wohnen für behinderte Menschen" (BWB) begründet. Damals bezogen drei behinderte Mitarbeiter eine Wohnung über der damaligen Lebenshilfe-Werkstatt in Bollenbach. Die selbstständige Wohnform fand bei vielen Gefallen und mit der bedarfsgerechten Begleitung durch die Lebenshilfe-Mitarbeiter auch immer mehr Nachahmer, schreibt Mitschele weiter. Schnell habe es sich eingebürgert, dass die Bewohner nach Feierabend in den Büros der Lebenshilfe-Mitarbeiter vorbeischauten, um zeitnah Fragen oder Probleme zu besprechen oder auch einfach nur ein Schwätzchen zu halten. Daraus sei die Idee entstanden, eine offizielle Anlaufstelle für die alleine lebenden Bewohner einzurichten: Der Wohntreff war geboren.

Die Angebote des Wohntreffs wurden nach und nach um Bildungs- und Freizeitangebote ausgeweitet. Das Haslacher Konzept fand landesweit große Beachtung und wurde vielfach kopiert, berichtet Mitschele.

Die Idee der Wohnschule stammt ursprünglich aus der Schweiz. Durch spezielle Schulung sollen Menschen mit Behinderungen dazu befähigt werden, selbstständig in einer eigenen Wohnung zu leben. Mit dem Umzug des "Betreuten Wohnen" in die "Villa Faulhaber" konnte 2006 auch in Haslach eine solche Wohnschule eingerichtet werden. Während im Erdgeschoss die Büros der Lebenshilfe-Mitarbeiter und der Wohntreff untergebracht sind, können im Obergeschoss bis zu sechs Menschen mit Behinderungen in einer Wohngemeinschaft ein Jahr lang das Alleine-Wohnen lernen. Jeden Freitagnachmittag gibt es Schulungen in Sachen Haushaltsführung, Gesundheit und Hygiene, Finanzplanung, Alltagsbewältigung und Behördengänge – um ein paar Beispiele zu nennen.

24 Menschen in Haslach nutzen das Angebot "Betreutes Wohnen"

Zwischenzeitlich nutzen bei der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal 54 Menschen das Angebot des ambulant betreuten Wohnens. 24 Menschen alleine in Haslach. Wohnschülerin Sabine Wolber ließ es sich nicht nehmen, die prominenten Gäste in der Wohnschule herumzuführen und ihnen von ihrem Leben dort zu berichten. Sowohl Uwe Schummer wie auch Peter Weiß und Karla Mahne seien tief beeindruckt gewesen.