Während Georg Schnurr das Orchester dirigierte, beeindruckte Tochter Luisa als selbstbewusste "Sissi". Foto: Störr

Haslacher Stadtkapelle erspielt sich die Begeisterung des Publikums beim Jahreskonzert

Die Haslacher Stadtkapelle hat sich mit ihrem Jahreskonzert einer großen Herausforderung gestellt und ist immer wieder mit sehr viel Applaus belohnt worden. Am Ende zollte das begeisterte Publikum Anerkennung mit stehenden Ovationen.

Haslach . Geschäftsführer Maik Schwendemann versprach zu Beginn ein "legendäres Konzert 2017 mit in mystischer Musik verewigten Legenden". Sein besonderer Dank galt dem Freundeskreis der Stadtkapelle um Gerhard Holzer, der jüngst ein Schlagzeug samt Percussion-Equipment finanziert hatte.

Mit dem japanischen Marsch "Light of the sword" ließ die Kapelle um Dirigent Georg Schnurr ein erstes Mal aufhorchen. Das "wichtigste und Aufsehen erregendste Stück des Abends" kündigte Moderator Michael "Schnippel" Schmider dann mit "The Legend of Ali Baba" an. Ganz zum Stil eines orientalischen Märchens passend wurde die einzigartige arabische Klangwelt heraufbeschworen. Tonmalerische Impressionen erzählten vom geheimen Schatz, den die Räuberkarawane um Ali Baba suchte, von der Reise durch die Wüste und vom Finden des Schatzes. Akzente setzten Instrumente einzelner Register, anspruchsvolle Rhythmus-, Takt- und Tempiwechsel forderten die Musiker. Unterstützt durch wenige Gastmusiker benachbarter Kapellen gelang das tongewaltige Stück hervorragend, der abschließende Applaus war entsprechend groß.

Mit einem Satz aus der Balett-Oper "Mlada" von Nikolai Rimsky-Korsakow orientierte sich die Stadtkapelle anschließend an der slawischen Mythologie, bevor der Schrei beziehungsweise das Weinen des letzten Einhorns die Zuhörer verzauberte. Musikalisch wurde die Trauer und Selbsterkenntnis des letzten Einhorns interpretiert, die stürmische Jagd und das Zuhilfeeilen der wilden Pferde im hervorragenden Zusammenspiel der Register umgesetzt, und dem Stück durch Instrumentensoli Glanzpunkte verliehen. Eine besondere Herausforderung war es für Leonie Gärtner (Querflöte), Emma Müller und Jaqueline Schmalz (beide Klarinette), die ihr erstes Jahreskonzert in den Reihen der Aktiven mitspielten.

Das Filmmonster

Nach der Pause stieg die Haslacher Stadtkapelle zusammen mit dem Publikum musikalisch in das legendäre U-Boot U96 und schaffte mit sparsamer Beleuchtung, Knall- und Soundeffekten sowie dem eindringlichen Spiel eine dichte Atmosphäre zu schaffen.

Mit der anschließenden Vertonung des legendären Filmmonsters King Kong und seiner Liebe zu einer Frau in der Neuverfilmung von 2005 legte das Orchester die Messlatte weiterhin hoch.

Die musikalische Beschreibung reichte von der verlassenen Insel über die Zähne und Klauen bis hin zur Gefangennahme. Als eine ganz neue und selbstbewusste "Sissi" trat Luisa Schnurr ans Mikrofon und sang aus dem gleichnamigen Musical "Ich gehör nur mir". Der Gesang wurde dabei von der Stadtkapelle in den Vordergrund gestellt, begleitet und mitunter musikalisch getragen. Zum Abschluss des eigentlichen Programms brachte die Kapelle mit der Jazz-Legende Benny Goodman einen wunderbaren Big-Band-Sound auf die Bühne.

Für Manfred Läufer an der Klarinette gab es dabei immer wieder Sonderapplaus, den großen Schlussapplaus ließen sich die Musiker gerne gefallen. Dass so ein ausgezeichnetes Konzert nicht ohne Zugaben beendet werden kann, wurde dem Orchester bei den stehenden Ovationen klar. Am Ende hatte sich das Publikum drei Zugaben erklatscht.