Die Haslacher Gemeinderäte wünschen sich, dass die Ampel am Bahnhof durch eine kurze Unterführung ersetzt wird. Foto: Forth

Haslacher Räte geben Bürgermeister Mandat, für eine verbesserte oberirdische Umfahrungslösung zu kämpfen. Mit Kommentar.

Haslach - Für eine verbesserte oberirdische B 33-Umfahrungslösung soll Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler kämpfen. Dies ist ein Ergebnis der zweitägigen Klausurtagung der Gemeinderäte, das der Presse vorgestellt wurde.

In die Diskussion um eine B 33-Umfahrungslösung für Haslach und Region könnte damit wieder Bewegung kommen. "Ich bin wieder optimistisch", sagte Winkler, der nach dem B 33-Gipfel mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer kurzfristig seine Zuversicht verloren hatte. Grund dafür ist ein kürzlich geführtes Gespräch mit einem Referenten des Bundesverkehrsministeriums. In diesem wurde signalisiert, dass möglicherweise nicht auf eine dreispurige Umfahrung bestanden werden könnte.

"Die Region sollte nun Seite an Seite dafür kämpfen, dass Haslach keine Billiglösung angeboten bekommt, sondern eine etwas teurere Variante, die aber immer noch günstiger als ein Tunnel wäre", sagte Winkler. Erste Ansätze für diesen gemeinsamen Kampf gibt es auch durch die Schreiben der Gewerbevereine von Wolfach und Hausach an Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, in der unter anderem mit Blick auf die vielen betroffenen Arbeitnehmer und Kunden auf eine Verbesserung gedrängt wird. Diese Schreiben reichen nach Meinung Winklers aber nicht.

"Damit wird der Tunnelbeschluss konterkariert", meint Martin Schaeffer (Grüne). Da bringe es auch nichts, dass dazu gesagt werde, dass der Tunnel immer noch die favorisierte Lösung wäre. Mit Blick auf die bisherigen Diskussionen mit den Planern und die straßenrechtlichen Vorgaben fand er es auch "blauäugig und naiv" auf Entgegenkommen zu hoffen. Winkler konfrontierte ihn daraufhin mit der Tatsache, dass kein einziger Landes- und Bundespolitiker sich für einen Tunnel einsetze, und somit die Haslacher Grünen allein stünden.

Herbert Himmelsbach (SPD) hofft mit Winkler ebenfalls, dass der Stillstand aufgebrochen werden kann. In Richtung Schaeffer und der Haslacher Grünen meinte er: "Ihr sagt Tunnel und meint die bestehende Trasse. Das nehme ich euch krumm."

Lars Giesler begründete für die Freien Wähler, warum sie für das Verhandlungsmandat Winkler gestimmt hätten. "Wir waren zwar für den Tunnel, aber nur weil die oberirdischen Varianten untragbar waren. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass sich das ändert."

Deutlich wurde David Eisenmann (CDU). "Sturheit hilft nicht weiter, reden muss erlaubt sein." Blauäugig sei es daher nur absolute Forderungen zu stellen, zumal der Rat immer noch das Recht habe, spätere Vorschläge der Planer abzulehnen.

Einig waren sich die Gemeinderäte aber darin, dass auch kurzfristig alles für einen verbesserten Verkehrsfluss getan werden müsse. "Du musst alles probieren" (Winkler) und "es glaubt uns keiner, dass es keine Optimierungsmöglichkeiten gibt, die man in einer Simulation testen könnte" (Eisenmann) waren hier Wortmeldungen.

Die aktuelle Behinderung des Verkehrsflusses im Bereich des Bahnhofes könnte demnach durch den Wegfall der Ampel und die Verlängerung der bestehenden Unterführung deutlich abgeschwächt werden. Allerdings wünschen sich Räte und Verwaltung eine kurze Unterführung. Hier muss abgewartet werden, ob der Bund mitspielt. Denn eigentlich ist eine lange behindertengerechte Unterführung vorgeschrieben. Dies würde Stand heute aber nur dazu führen, dass Behinderte zwar nach unten, aber mangels Aufzug nicht zu den Gleisen gelangen könnten.

Eine weitere Idee ist, die Ampel an der Schleiffmatt-straße so zu schalten, dass sie nur angeht, wenn Fußgänger ihre Ampel aktivieren. Linksabbieger in Richtung Haslach sollen sich über eine zu schaffende Einfädelspur in den Verkehr integrieren oder über das Mühlegrün in die Gemeinde gelangen.

Ebenfalls soll geprüft werden, ob die Ampel in Höhe der Stadtwerke entfallen oder zum Zwecke einer grundsätzlich sinnvolleren Ampelkoordinierung in Richtung Hausach verschoben werden müsste. Das Planungsbüro wird die Haslacher Anregungen aufnehmen und das weitere Vorgehen mit dem Regierungspräsidium als zuständiger Behörde und Maßnahmenträger klären. Die entstehenden Kosten sollen nach Meinung der Haslacher dann der Bund tragen.

Kommentar: Reden ist Gold

Lars Reutter

Ein Sprichwort sagt: »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«. Im Fall der Umfahrung für Haslach muss aber weiter geredet werden, und auch wenn es nach jahrzehntelangem Kampf um eine akzeptable Lösung noch so schwer fallen mag. Denn was wäre die Alternative? Im Wissen, dass ohnehin niemand einen Tunnel zahlen wird, auf diesen zu bestehen? Oder einfach ganz den Kopf in den Sand stecken und in Schweigen verfallen? Selbst wenn dies einige Haslacher vielleicht vorziehen würden, die Umlandgemeinden würden ihnen das zu Recht übel nehmen. Denn auch deren Bürger stehen täglich im Stau. Insofern sollten sie aber auch weiterhin und verstärkt die Haslacher beim Kampf um eine Umfahrung unterstützen.