Thomas (von links) und Sabine Schindel sowie Bernd Heizmann auf dem Haldeneck nahe beim Mühlstein Foto: Krafczyk Foto: Schwarzwälder-Bote

Stammgäste der Wanderwoche aus Karlsruhe bereits jetzt unterwegs. Freihof als letzte Station.

Haslach - Ausgerechnet im Jahr des 100. Todestags von Heinrich Hansjakob können Thomas und Sabine Schindel sowie Bernd Heizmann nicht mit an der 18. Hansjakob-Wanderwoche teilnehmen. Daher waren die Stammgäste schon auf den Spuren des rebellischen Priesters unterwegs.

Alle drei sind Anfang September, wenn die Hansjakobwanderwoche erstmals unter Regie des neuen Tourenführers, Martin Lietzau (wir haben berichtet), stattfindet, unterwegs auf dem Maximilian-Weg vom Bodensee zum Königsee. Sie bedauern das schon, denn Bernd Heizmann und seine Frau Waltraud wollen eigentlich die Wanderwoche ebenso wenig missen wie die Schindels. Um dennoch auf den Spuren Hansjakobscher Erzählungen zu wandern, entschlossen sie sich, einfach früher im Jahr auf dem "Großen Hansjakobweg" zu wandern. Dabei war ihnen egal, wie das Wetter sein wird.

Mit Hansjakob ist Bernd Heizmann, gebürtig aus Rammersweier bei Offenburg, schon früh in Verbindung gekommen. Denn schon im Staatlichen Badischen Lesebuch fanden sich Erzählungen wie "Das Sterben des Hermesburen" oder die "Fahrt der Heubachflößer durch die Hölle". Im Jahre 1980 erstand er das erste Buch Hansjakobs mit dem Titel "Im Paradies". Heute besitzt Bernd Heizmann, der wie die Schindels in Pfinztal bei Karlsruhe lebt, fast die gesamte Hansjakob- Literatur.

Noch heute gerät er auch über das Badische Trachtenfest 1999 in Haslach, das er mit seiner aus Hausach stammenden Ehefrau Waltraud erlebt hatte, ins Schwärmen. Schließlich erfuhr er von der Hansjakob-Wanderwoche in Haslach, die er ab 2007 jedes Jahr mit seiner Frau besuchte und so durch die geliebte Heimat wandern konnte.

Heizmanns Begeisterung für die täglichen Touren der Wanderwoche übertrug sich 2009 auf Thomas und Sabine Schindel, die von nun an auch jedes Jahr mit dabei waren, wenn es wieder hieß: "Nimm den Wanderstab zur Hand und steig in Haslach aus".

Heute erinnert sich Thomas Schindel daran, dass ihn zunächst die große Zahl der Teilnehmer abgeschreckt hatte. Dennoch ließ er sich dazu bewegen, mitzuwandern und inzwischen hat er schon Gruppen in die Heimat Hansjakobs gebracht, damit auch diese mehr über den Heimatschriftsteller erfahren. Zudem sind alle längst Mitglieder in der Hansjakob-Gesellschaft.

Was sie ganz besonders an dem 1916 verstorbenen Haslacher schätzen, sind seine stets klaren Aussagen zu den Missständen seiner Zeit, von denen viele noch heute nichts an Aktualität verloren haben.

Bei ihrer vorgezogenen fünftägigen Tour wanderten Bernd Heizmann sowie Thomas und Sabine Schindel bei wechselhaftem Wetter, aber vielfach klaren Ausblicken zu Plätzen wie "Heiliger Brunnen", Oberer Sulzbach oder Käppelehof. Der Brandenkopf blieb zwar mit Nebel verhangen und gab keine Ausblicke frei, dafür bot die Tour zum Mühlstein vom Haldeneck, Ausblicke bis hin zum Kamm der Vogesen. In der Gaststube des Mühlstein erinnerte man sich der tragischen Liebesgeschichte der Magdalene vom Mühlstein und des Öhler Jocken Hans, die Heinrich Hansjakob so schillernd beschrieben hatte.

Eine weitere Etappe führte über die Buchhöfe und über die Karfunkelstadt hinweg bis nach Steinach, wo sie am Barberast die bei jeder Wanderwoche übliche Mostpause einlegten.

Am letzten Tag der Tour erfolgte die traditionelle Einkehr beim Kreuzwirt auf den Höhenhäusern und an Hansjakobs Grabkapelle in Hofstetten erinnerten sich die drei Wanderer an dessen 100. Todestag, dem in der kommenden Woche auch noch offiziell gedacht werden soll (siehe Infokasten).

Zum Abschluss durfte bei den drei Wanderern auch ein Abstecher in den Freihof nicht fehlen. Auf ihrer großen Tour durch die Alpen soll nun im September auch ein Hansjakobbuch mit im Wandergepäck sein.

Weitere Informationen: zur Hansjakobwanderwoche gibt es im Internet auf www.gastliches-kinzigtal.de.

   Kranzniederlegung am Donnerstag, 23. Juni, (Todestag) um 17.30 Uhr an der Grabkapelle in Hofstetten mit ökumenischem Gottesdienst einer Ansprache von Hansjakobexperte Manfred Hildenbrand sowie Musik.

 "Tag der offenen Tür" im Freihof am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Juni, in Haslach. An beiden Tagen Bewirtung durch die "Historische Bürgerwehr und Bürgerinnen Haslach". Am 26. Juni musikalische Unterhaltung mit dem Duo Bührer/Läufer.

  Führungen: Am Samstag, 25. Juni, um 14 Uhr mit Martin Schwendemann in der Rolle des Wilhelm Engelberg und um 16 Uhr mit Alois Krafczyk in der Rolle des Hausherren. Am Sonntag, 26. Juni, um 13 und 15 Uhr mit Martin Schwendemann in der Rolle des Wilhelm Engelberg sowie um 14 Uhr und 16 Uhr mit Alois Krafczyk in der Rolle des Hausherren.                                                  (lr)