Schwester Theresina und Pater Severin befinden sich derzeit auf Heimaturlaub. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwester Theresina gibt in Hardt Einblicke in ihr Leben / Nach Gottesdienst ein gemütliches Beisammensein

Von Antonie Anton Hardt. Freunde und Förderer der Missionsarbeit konnten am Sonntag im Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Georg beide Hardter Missionskräfte erleben. Während Pater Severin Fleig die Heilige Messe zelebrierte, übernahm Schwester Theresina die Predigt.

Sowohl Fehrenbacher als auch Fleig befinden sich derzeit im Heimaturlaub. Die zweite Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Traudl Rapp, begrüßte die beiden und beglückwünschte Schwester Theresina Silbernen Ordensjubiläum im vergangenen Jahr, während sie Pater Severin zu seinem 70. Geburtstag gratulierte.

Letzterer, der seit über 40 Jahren als Priester in Uruguay tätig ist, kümmere sich neben den pastoralen Aufgaben insbesondere um Kinder, Alte und Kranke, die in armen und schwierigen Verhältnissen lebten. Schwester Theresina, die nach ihrem Eintritt ins Franziskanerinnenkloster Sießen zunächst nur für drei Jahre nach Brasilien beordert wurde, habe aus diesem Aufenthalt eine Lebensaufgabe gemacht, die sie in die ärmsten Gegenden des Landes geführt habe. Damit hätten beide das Anliegen von Papst Franziskus erfüllt, dass sich die Kirche wieder auf ihre ureigenste Aufgabe besinnen soll: auf die Hinwendung zu den armen, schwachen und an den Rand gedrängten Menschen.

Durch ihre handfesten Taten hätten die beiden Missionskräfte glaubwürdig Zeugnis von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes gegeben. Rapp sicherte den beiden Ordensleuten weitere Unterstützung zu.

Für Drogenabhängige in Belo Jardim im Einsatz

In ihrer Predigt, die an das Jesuswort "Für wen halten die Menschen mich?" anschloss, gab Schwester Theresina eine bewusst persönliche Antwort, indem sie ihren Werdegang bis zum Dienst an den Ärmsten der Armen in Brasilien schilderte. Sie wies hin auf den tiefen Glauben der Eltern und die Gespräche mit ihrem Pfarronkel, bei dem sie seit ihrem neunten Lebensjahr gelebt hatte. Sie berichtete über ihr Studium der Religionspädagogik in Freiburg, aber auch über ihre Freundschaft zu einem jungen Mann und ihren Wunsch nach einer großen Familie. Doch folgte sie, wie sie erzählte, schließlich einem inneren Ruf, der sie begreifen ließ, dass Gott einen anderen Plan für sie hatte.

Zwei Ereignisse, das Jugendfranziskusfest in Sießen und die Begegnung mit Jean Vanier, dem Gründer der Arche, bestärkten sie in ihrem Entschluss, ihr Leben Gott zu weihen. Als Gemeindereferentin in Tailfingen konnte sie russischen Aussiedlern wichtige Hilfe mit Wohnung und Kleidung leisten und schließlich als "Arbeiterschwester" in einer Kleiderfabrik mitten unter diesen Menschen leben. Die Anfrage der Mutter Oberin, ob sie bereit sei, für ein Jahr nach Brasilien zu gehen, wurde zu einem Dauereinsatz für Drogen- und Alkoholabhängige, Aidskranke, Leprakranke, Straßenkinder und Arme, zuerst im Süden, dann im Norden Brasiliens.

Sie konnte erleben, dass viele drogenabhängige Menschen mithilfe des gelebten Wortes Gottes, der täglichen Arbeit und der liebevollen Gemeinschaft wieder ein zweites Leben geschenkt bekamen.

Von ihrer gegenwärtigen Tätigkeit in Belo Jardim berichtete sie, dass durch die Hilfe aus Deutschland in einer der ärmsten Straßen der Stadt ein Haus für Gebet und Kurse angemietet werden konnte, wo Jugendliche Gitarre lernen und Frauen zu Handarbeiten angeleitet werden, um selbst zu ihrem Lebensunterhalt beitragen zu können. Die Hardter Gemeindemitglieder bekamen einen Eindruck von der Vielfalt der Aufgaben und Hilfeleistungen.

Nach dem Gottesdienst lud der Pfarrgemeinderat noch zu einem Beisammensein mit den Missionskräften im HRC ein, wo viele die Gelegenheit zu einer Begegnung nutzten.