Die Riesensause ist vorbei, die Ernüchterung kommt: Das Hardter Mandolinentheater bot den Zuschauern mit dem Lustspiel "Ein turbulentes Wochenende" viel Spaß. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Mandolinenorchester bietet mit Lustspiel zu vermeintlichem Gewinn glänzende Unterhaltung

Von Antonie Anton

Hardt. Glück hat viele Gesichter und manchmal ist ein Lottogewinn geradezu kontraproduktiv. Diese Erkenntnis schenkten die Akteure des Mandolinenorchesters Hardt den Zuschauern bei ihrem brisanten Lustspiel in der voll besetzten Bantle-Halle.In der Tat machte das Glück eine kurze Stippvisite beim arbeitslosen Peter Hölzle. Nur eine halbe Nacht wähnt er sich als Dreimillionengewinner und Lottokönig, bis ihn die raue Wirklichkeit wie ein Blitzschlag trifft: Seine Frau hat den Schein nicht abgegeben. Eben noch im Hochgefühl des Lottosieges ordert er sündhaft teuren Champagner für eine Riesensause und unterschreibt einen Kaufvertrag für eine nagelneue Limousine, als ihm die resolute Oma reinen Wein einschenkt und seine Partygäste aus dem Haus jagt.

Aus reiner Verzweiflung trinkt er den ganzen übrigen Edelsekt alleine aus. Total lädiert und verkatert muss er sich am Sonntag dem Diktat beugen, wieder eine Arbeit anzunehmen, denn Oma Wimmer erpresst ihn dazu mit der Viertelmillion auf ihrem Sparbuch. Zum Schluss geht die Sonne wieder auf im Hause Hölzle: Der Ehesegen hängt wieder gerade, die vorwitzige Tochter macht Freude, der Sohn entscheidet sich für die richtige Schwiegertochter und kehrt ins Haus zurück und Freund Adi ist aus seinem Pantoffeldasein ausgebrochen. Doch die Beste ist Oma Wimmer, die mit ihrer Viertelmillion das Haus auf einen Schlag schuldenfrei macht.

Theaterleiter Anton Haberstroh hatte ein überaus geschicktes Händchen bewiesen. Die Rollen schienen den Darstellern auf den Leib geschrieben, allen voran Jochen Broghammer in der Hauptrolle des abgerutschten Familienchefs mit vielen Facetten: der Lebemann, der das süße Nichtstun entdeckt hat, der Macho, der Partylöwe, der wie ein Kater um die jungen Mäuschen herumschnurrt, der Gebeutelte, der,den Tisch mit dem Bett verwechselt und die Zuschauer ein übers andere Mal zum Brüllen bringt. Seine Frau Gisela, überzeugend verkörpert von seiner "Echtfrau" Andrea, vereinigte alle Tugenden einer guten Gattin in sich, doch konnte sie auch glaubhaft die enttäuschte, genervte und verzweifelte Ehefrau mimen, die schon mal einen Schuh fliegen ließ.

In einer fernsehreifen Traumrolle sah das Publikum Luitgard Ginter als resolute, manchmal bitterbös-verbissene, manchmal listig genießerische Oma Wimmer, die aus jeder noch so heißen Schlacht noch einen Vorteil für sich zu ergattern versteht und den Saal zum Schreien brachte.

Als echtes Original mit langsamer Stimme und Dackelblick stellte Georg Hilser den Pantoffelhelden Adrian dar, der wie durch ein Wunder an diesem turbulenten Wochenende unter dem Tisch hervorkriecht und auf denselben haut.

Gerlinde Haberstroh als zunächst fürchterliche Xanthippe, die nach der Verwandlung ihres Gatten zuckersüß um dessen Wohlwollen buhlte, meisterte ebenso erfolgreich ihren ersten Bühnenauftritt wie Sarah Ginter und Philipp Moosmann (zweiter Auftritt) als verliebtes Pärchen und Lisa Broghammer als Rockerbraut Britta. Ganz erstaunlich war der unbefangen-lockere Auftritt der mit zwölf Jahren jüngsten Schauspielerin Jeniffer Fischer als Tochter Uschi, die gekonnt die wissend Naive spielte. Mit Wolfgang Bernhardt als Autohändler Hasenmaier war das erfolgreiche Schauspielteam komplett.

Die Zuschauer spendeten der tollen Truppe mit ihrem Leiter Anton Haberstroh und den Souffleusen Luitgard Auber und Doris Storz einen riesigen Applaus.